Titel: | Neuere Planscheibendrehbänke. |
Fundstelle: | Band 286, Jahrgang 1892, S. 222 |
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Neuere Planscheibendrehbänke.
Mit Abbildungen.
Neuere Planscheibendrehbänke.
J. Spencer's Räderdrehbank (Fig.
1).
Textabbildung Bd. 286, S. 222Fig. 1.Spencer's Räderdrehbank. Bei dieser für Waggonräder bis 1220 mm Durchmesser eingerichteten
Räderdrehbank von John Spencer und Co. in Hollinwood
bei Manchester ist nach Engineering, 1890 Bd. 50 * S.
207, die Steuerungseinrichtung für die vier Stahlhaltersupporte bemerkenswerth.
Textabbildung Bd. 286, S. 222Fig. 2.Spencer's Plandrehbank. Von der Hauptspindel aus wird vermöge eines Stirnradpaares ein Kurbeltriebwerk und
damit eine kurze Seitenwelle schwingend bethätigt, von der mittels eines Hebels mit
doppeltem Schlitz zwei lange Seitenwellen an der Vor- und Rückseite der Bettplatte
betrieben werden. Jede derselben trägt zwei verstellbare Bogentheile, an welchen die
Steuerketten für die Quersupportspindeln angesetzt sind. Der Reitstock erhält eine
Verstellbarkeit zwischen Spitzen von 1300 bis 2134 mm, und einen gewöhnlichen
Antrieb von unten durch ein auf der Mittelwelle ausrückbares Getriebe. Auch
wird an beiden Spindeln der axiale Druck durch Gegenspitzen aufgefangen. Zudem ist
die 1300 mm grosse Planscheibe des Antriebspindelstockes noch mit vier Spannkloben
ausgerüstet, um im Bedarfsfalle Radreifen vordrehen zu können. Ein kleiner drehbarer
Krahnausleger mit Flaschenzug ergänzt die Hilfsmittel dieser Bank.
Textabbildung Bd. 286, S. 223
Fig. 3.Cunliffe und Croom's Plandrehbank.
J. Spencer's Plandrehbank (Fig.
2).
Nach Industries, 1889 Bd. 6 * S. 564, ist die beistehend
abgebildete
Plan- und Spitzendrehbank mit einer schweren Bettplatte ausgerüstet, auf welcher
eine kurze Wange gegen die Planscheibe anstellbar ist. Dieselbe besitzt drei
Führungsbahnen in einer Gesammtbreite von 1140 mm, von denen die rückwärtige
Führungsbahn bloss zur Aufnahme des Reitstockes dient, während auf den beiden
vorderen der Supportschlitten unbehindert verlegt werden kann. Von der Planscheibe
wird ferner eine Querplatte angeordnet, auf welcher ein Standsupport zum Drehen der
Kränze steht.
An die Planscheibe ist ein Zahnkranz mit Innenverzahnung angegossen, so dass eine
dreifache Räderzusammenstellung ermöglicht wird. Weil der Reitstock zum Ausbohren
der Naben eingerichtet ist, so ist eine Gegenschraube für die Aufnahme des
Achsendruckes an der Spindel vorgesehen, wobei an dem Querbügel derselben ein
Kurbeltriebwerk die Uebertragung der Schaltbewegung für die Supporte und den
Reitstock vermittelt. Sonst wäre noch zu bemerken; dass die Ausrückung des zweiten
Planscheiben Vorgeleges durch axiale Verschiebung der ganzen Welle durch eine kleine
Handradschraube erfolgt.
Cunliffe und Croom's Plandrehbank (Fig. 3).
Diese zum Plandrehen, aber auch zum Bearbeiten schwerer Kurbelwellen von Cunliffe und Croom in Manchester gebaute Drehbank zeigt
nach The Engineer, 1890 Bd. 70 * S. 397, folgende
Einrichtungen:
Die auf der Hauptspindel angeordnete Stufenscheibe treibt unmittelbar oder durch
Vermittelung eines Rädervorgeleges von der üblichen Anordnung die Planscheibe.
Ausserdem ist auf der Vorgelegewelle ein verschiebbares Getriebe vorhanden, mit
welchem eine zweite Vorgelegewelle und damit die Planscheibe durch Eingriff in den
darauf geschraubten Zahnkranz bethätigt wird. Auch bei dieser Spindel wird durch
eine Gegenschraube der axiale Druck aufgefangen. Von hier aus wird ferner mittels
eines Dreiradwendetriebwerkes ein Zug Versatzräder und dadurch eine längs der Wange
lagernde Steuerwelle getrieben, von der ein an der Planscheibe befindliches Stück
abgekuppelt werden kann, sobald grössere Werkstücke gedreht werden.
Auf dieser Bank werden Werkstücke von 2743 mm Durchmesser und 3353 mm Länge zwischen
Planscheibe und Wange oder von 7925 mm Länge zwischen Spitzen und zurückgestellter
Wange, oder frei auf die Planscheibe gespannte Werkstücke von 5182 mm Durchmesser
und 914 mm Länge der Bearbeitung unterzogen.
Zu diesem Behufe wird auf einer starken Bettplatte eine schwere Doppelwange in der
Längsrichtung der Drehbank angestellt, auf welcher ein Schlitten und ein Reitstock
angebracht sind. Derselbe sitzt auf dem vorliegenden Wangenlängstheil, während der
hintere Theil vom Schlitten übergriffen wird, der einen schmalen Support trägt, mit
welchem die Kurbelzapfen bearbeitet werden. Die Steuerung des Schlittens ist eine
doppelseitige, wozu ein übertragender Räderzug an der Stirnseite der Wange dient,
wobei für das Gewindeschneiden gleichzeitig eine Leitspindel Bethätigung findet.
Ausserdem ist für die Bearbeitung grosser Durchmesser noch eine Hilfswange
vorhanden, welche auf drei Querträgern ruht und auf der ein Schlitten mit
Standsupport bewegt wird. Diese Hilfswange kann beim Abdrehen von
Schwungrädern, Seilscheiben u. dgl. entsprechend zurückgestellt werden.
Sharp-Stewart's Drehbank.
Lange Kurbelachsen, Schraubenwellen u. dgl. schwere Werkstücke beanspruchen zu ihrer
Bearbeitung Drehbänke mit besonders steifen Bettungen.
Die von The Engineer, 1891 Bd. 71 * S. 284,
beschriebene, von Sharp, Stewart und Comp. in Glasgow
gebaute 120 t schwere Drehbank hat 1524 mm Spitzenhöhe und 15390 mm Drehlänge
zwischen Spitzen, besitzt eine Pianscheibe von 3050 mm Durchmesser mit zwei
selbständigen Zahnkränzen mit Aussenverzahnung, mit welchen der Betrieb
ausschliesslich durchgeführt wird. Von der Hauptspindel zweigt mittels Winkelräder
eine lothrecht nach abwärts gerichtete Zwischen welle ab, von welcher eine
durchgehende Querwelle abzweigt, welche zwei an den beiden Bettflanken symmetrisch
angeordnete Versatzräderwerke treibt. Hierdurch kann durch Vermittelung je eines
weiteren Winkelradpaares jede der beiden Leitspindeln unabhängig betrieben werden.
Zudem können ferner die Leitspindelmuttern der beiden aussenliegenden Schlitten
selbständig ausgerückt werden, um mit denselben bei fortlaufendem Drehbetrieb das
Werkstück an dessen Stirnflächen behandeln zu können. Für die Querschaltung der
Supportständer sind zwei aussenliegende Steuerwellen vorgesehen, die von je einem
Kurbeltriebwerk eine Schwingungsbewegung empfangen und diese vermöge der
Hebelschaltwerke auf die in den einzelnen Schlitten lagernden Querspindeln in
gewählten Verhältnissen übertragen. Drei von den Supportaufsätzen sind schmal
ausgebildet, um zwischen den Kurbelschenkeln einfahren zu können, der vierte besitzt
jedoch einen vollständigen Aufsatzsupport und ist auch zum Konischdrehen
eingerichtet. Am Reitstock ist eine gewöhnliche Stellvorrichtung des Kolbens und
ferner eine zweite mit Schneckentriebwerk für langsame Einstellung bei eingespanntem
Werkstück angebracht.