Titel: | Ueber Rauhmaschinen. |
Autor: | H. Glafey |
Fundstelle: | Band 301, Jahrgang 1896, S. 294 |
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Ueber Rauhmaschinen.
Von H. Glafey,
Ingenieur, Berlin.
(Fortsetzung des Berichtes Bd. 300 S. *
270.)
Mit Abbildungen.
Ueber Rauhmaschinen.
Von denjenigen Rauhmaschinen, welche mit Rauhwalzen ausgestattet sind, die ausser der
Drehbewegung um ihre Achse gleichzeitig noch mit dieser eine kreisende Bewegung
ausführen, sind zunächst diejenigen anzuführen, bei welchen das Gewebe nur nach
einer Richtung bearbeitet wird.
Textabbildung Bd. 301, S. 294
Fig. 1.Rauhmaschine von Hanson.
Fig. 1 veranschaulicht eine Rauhmaschine von Joseph Hanson in Philadelphia, welche nach dem
englischen Patent Nr. 3451 A. D. 1887 ausgeführt ist und folgende Einrichtung
besitzt. Die mit Kratzenblättern bezogenen Rauhwalzen sitzen drehbar zwischen zwei
auf einer gemeinsamen Achse angeordneten sternförmigen Armen und sind auf einer
Seite der Maschine mit Zahntrieben ausgestattet, die sich bei einer Drehung der
bezeichneten Achse auf einem dieselbe concentrisch ungebunden innen verzahnten
Radkranz abwälzen und hierdurch ausser ihrer fortschreitenden Bewegung
gleichzeitig noch eine Drehbewegung um ihre Achse ausführen. Das zu bearbeitende
Gewebe wird über ein System von in dem bezeichneten Radkranz und einem diesem
parallelen zweiten Kranz angeordneten Stäben um die Rauhtrommel geleitet und
unterhalb der letzteren mittels eines durch Schaltwerk bewegten endlosen
Transporttuches nach der Einlaufstelle zurückgeführt. Die Reinigung der Rauhwalzen
erfolgt durch eine von der Rauhtrommelachse angetriebene unter der Trommel
angeordnete rotirende Bürste, welche wieder durch einen die Rauhhaare aufnehmenden
Sammelkasten gegenüber dem Gewebe abgeschlossen ist, wie dies die Figur klar
erkennen lässt.
Textabbildung Bd. 301, S. 294
Fig. 2.Rauhmaschine von Gessner.
Die in Fig. 2 veranschaulichte Rauhmaschine ist eine
Erfindung von David Gessner in Worcester und Gegenstand
des amerikanischen Patents Nr. 462697. Die mit Kratzenband spiralförmig bezogenen
Rauhwalzen sind auf einer Trommel parallel zu deren Drehachse gelagert und mit
Antriebscheiben versehen, deren Durchmesser gleich demjenigen der Rauh walze selbst
ist. Ihren Antrieb empfangen die letzteren durch Riemen, welche mit ihren beiden
Enden mittels einstellbarer Spannstücke auf Armen oder Seetoren befestigt sind, die
auf der Trommelachse der Maschine frei drehbar sitzen. Fest mit diesen Armen sind
Kettenräder verbunden, welche ihrerseits wieder ihren Antrieb durch eine Kette
empfangen, die über ein im unteren Theil des Maschinengestells angeordnetes auf
einer Gegenwelle angebrachtes Kettenrad läuft. Die genannte Gegenwelle wird durch
die ausserhalb des Gestells angeordnete aufrechtstehende Welle mittels geeigneter
Kegelräder in Umdrehung versetzt. An ihrem freien oberen Ende trägt die lothrecht
stehende Welle einstellbar einen Konus, der durch einen endlosen Riemen seine
Bewegung von einer kegelförmig gestalteten Scheibe empfängt, die fest auf der Achse
der Trommel sitzt. Je nachdem der endlose, die Bewegung übertragende Riemen, dessen
Verstellung mittels einer Geradführung ermöglicht wird, näher oder weiter entfernt vom
Mittelpunkt der kegelförmigen Scheibe liegt, wird die Umlaufsgeschwindigkeit der
stehenden Welle, also auch die Umdrehungsgeschwindigkeit der im unteren Theil des
Gestells liegenden Welle und der von dieser durch den Kettentrieb und die mit diesen
in Verbindung stehenden Treibriemen bewegten Arbeitswalzen eine verschiedene sein,
d.h. die Rauhwalzen werden eine kleinere oder grössere Arbeit verrichten. Man hat es
also mit Hilfe des Konusgetriebes in der Hand, jeden Geschwindigkeitsgrad der
Rauhwalzen zu erzielen und einen allmählichen Uebergang von einer Geschwindigkeit
zur anderen herbeizuführen.
Textabbildung Bd. 301, S. 295
Fig. 3.Rauhmaschine von Wood.
Auf ihrer Rückseite trägt die auf der Trommelachse sitzende Kegelscheibe eine
Stufenscheibe, welche durch einen Riemen ihre Bewegung auf eine im oberen Theil des
Maschinengestells gelagerte, ebenfalls mit Stufenscheibe ausgestattete Welle
überträgt. Diese letztere ist an ihrem entgegengesetzten Ende mit einem Stirnrad
ausgestattet, welches mittels zweier Zwischenräder die eine der Stofführungswalzen
antreibt, die wieder mittels eines Kettentriebes sämmtliche anderen
Stofführungswalzen bethätigt und ausserdem auch die Stoffaltvorrichtung in Bewegung
versetzt.
Die drei Stufenscheiben, mit denen die Maschine ausgestattet ist, entsprechen einem
Stoffvorschub von 6, 8 und 10 Yards für eine Minute und durch ein einfaches
Auswechseln der Räder kann derselbe auf 12, 14 und 16 Yards gesteigert werden. Die
Zahl der Rauhwalzen beträgt 16 anstatt 14 wie bei alten Maschinen.
Von der Gessner'schen Rauhmaschine unterscheidet sich
die durch amerikanisches Patent Nr. 434223 und englisches Patent Nr. 7844 A. D. 1887
geschützte Maschine von Charles Wood in Clinton,
Worcester, nur dadurch, dass an Stelle des zum Antrieb der Rauh walzen vorgesehenen
Kegelscheibengetriebes ein Planscheibengetriebe angewendet wird. Auf der
Trommelwelle (Fig. 3) sitzt fest eine Planscheibe und
auf derselben ruht eine Reibungsrolle, welche mittels Handstellrades auf der sie
tragenden Welle beliebig eingestellt werden kann, die ihrerseits mittels
Kegelradgetriebes eine parallel zur Trommelachse gelagerte Welle in Umdrehung
versetzt, von der aus die Rauhwalzen mittels zweier über auf deren Zapfen
angeordnete Riemenscheiben laufende Riemen ihren Antrieb empfangen.
Die Rauhmaschine wird nach Angaben des Deutschen
Wollengewerbes von der United States
Nopping-Machine Company ausgeführt und der Vertrieb derselben ist den
Firmen George S. Harwood und Sohn in Boston, sowie Louis Clarenbach jr. in Philadelphia übertragen.
Die in den Fig. 4 und
5 veranschaulichte
Rauhmaschine ist eine Erfindung von Louis Clarenbach in
Philadelphia und Gegenstand des amerikanischen Patents Nr. 458145, sowie englischen
Patents Nr. 13933 A. D. 1891. Dieselbe besitzt folgende Einrichtung.
Textabbildung Bd. 301, S. 295
Rauhmaschine von Clarenbach.
In dem Gestell A der Maschine ist die Achse D (Fig. 5) gelagert, welche
die beiden Armscheiben EF trägt, in deren gabelförmigen
Lagern auf Federn die Lagerschalen G für die Zapfen der
Rauh walzen ruhen. Jede der letzteren trägt an ihren Enden Reibungsrollen I, die sich, sobald die Trommel DEF mittels der auf ihrer Achse vorgesehenen Riemenscheibe in Umdrehung
versetzt wird, auf den die Trommelachse concentrisch umschliessenden Ringen 9 abwälzen und so den einzelnen Rauhwalzen H eine der Drehbewegung der Trommelachse
entgegengesetzte Drehung ertheilen, wie dies die in Fig. 4 eingezeichneten
Pfeile erkennen lassen. So lange die bezeichneten Ringe feststehen, wird,
vorausgesetzt, dass die fortschreitende Geschwindigkeit des Gewebes keine Aenderung
erfährt, die Arbeitsleistung der Rauhwalzen keine Aenderung erfahren, also eine
constante bleiben. Ertheilt man aber den mittels der Arme 10 (Fig. 5)
drehbar auf der Trommelachse angeordneten Laufringen 9
während des Umlaufes der Trommel selbst noch eine Drehbewegung; so wird sich der
Wirkungsgrad der Rauh walzen ändern. Zwecks Ermöglichung einer Drehung der Laufringe
9, 10 sind dieselben auf ihrer Aussenseite mit
Verzahnung versehen und in diese greift ein Zahntrieb 7, welcher selbst wieder seinen Antrieb durch Vermittelung eines Zahnrades 8 von einem Wechselrad 3
(Fig. 4 und 5) oder von einem
Riemenkegelscheibengetriebe empfängt. Im ersteren Fall sitzt das bezeichnete
Wechselrad in einer Coulisse 1 des Maschinengestells
auswechselbar und wird von dem Tambour aus durch den Kettentrieb 5, 4, 2 in Bewegung versetzt. Im letzten Fall wird von der
Tambourachse aus das Kegelscheibengetriebe bethätigt und dieses theilt seine Drehung
dem Triebrad 8 mit. Je nach der Stellung des Riemens
auf den Kegelscheiben oder dem Umsetzungsverhältniss zwischen den Rädern 7, 8, 3, 2 wird auch die
Umdrehungsgeschwindigkeit des Ringes 9 sich ändern und
demgemäss die Abwälzungsgeschwindigkeit der Rauhwalzenscheiben 1 auf den Ringen 9, also
auch die Umlaufgeschwindigkeit der Rauhwalzen selbst eine Beschleunigung oder
Verzögerung erfahren.
Die durch die Maschine gegangene Waare läuft im Falle erneuter Bearbeitung auf einen
endlosen Transporttisch zur Einlaufstelle zurück, im Falle nur einmaliger
Bearbeitung dagegen auf einen oberhalb desselben verschiebbar angeordneten flachen
Tisch.
Wesentlich verschieden von den vorstehend erläuterten Maschinen ist die von James Smith Woolen Machinry Co. nach dem amerikanischen
Patent Nr. 466642 ausgeführte Rauhmaschine von Charles
Woelfel in Philadelphia, Pennsylvania. Bei dieser in den Fig. 6 und 7 in zwei
Ausführungsformen dargestellten Maschine erfolgt das Rauhen des Gewebes nicht mit
Hilfe eines mit Rauhwalzen besetzten Tambours, sondern mittels eines Tambours,
dessen ganze Oberfläche gleich denjenigen einer Krempel mit Kratzenbeschlag besetzt
ist, unter gleichzeitiger Mitwirkung eines Systems von Rauh walzen, welche
concentrisch zur Tambourachse in dem derselben als Lagerung dienenden Gestell
untergebracht sind.
Textabbildung Bd. 301, S. 296
Rauhmaschine von Woelfel.
Der Tambour B empfängt seinen Antrieb von einer
Vorgelegewelle aus, der mittels Riemenscheibe Drehbewegung ertheilt wird, welche die
Vorgelegewelle auf den Tambour überträgt, sobald mittels eines Handhebels eine
Frictionskuppelung eingerückt wird. Führt der Tambour eine Drehbewegung aus, so
überträgt er dieselbe durch ein zweites auf der anderen Seite seiner Achse a sitzendes Zahnrad unter Vermittelung von
Wechselrädern auf ein Kettenrad, welches durch eine endlose Kette und weitere
Kettenräder mit sämmtlichen im Gestell gelagerten Rauhwalzen D in Verbindung steht. Es üben demzufolge bei einem Umlauf des Tambours
B ebenso wie dieser die Rauhwalzen D eine Drehbewegung, also eine rauhende Wirkung auf das
Gewebe x aus. Dieses wird mit Hilfe der gleichfalls
durch ein Kettenradgetriebe in Bewegung gesetzten Abzugsvorrichtung in F durch die Maschine geführt und dabei mit Hilfe der
Leitwalzen fgh (Fig. 6 und 7) derart geführt, dass
es zwischen je zwei Rauhwalzen (Fig. 6) oder
Rauhwalzenpaaren (Fig.
7) immer den Tambourumfang berührt und dieser das Gewebe auf einer Seite
bearbeitet, während die genannten Rauhwalzen auf die andere Seite desselben
einwirken. Die rotirende Bürste n streicht den Flor
glatt, während er über die Walzen ik geleitet wird.
Textabbildung Bd. 301, S. 296
Fig. 8.Rauhmaschine von Forrester, Camden und Clarenbach.
In den Fig. 8, 9 und
10 ist eine Rauhmaschine zur Darstellung
gebracht, welche Gegenstand des englischen Patents Nr. 13154 A. D. 1891 ist und von
Jsaac Newton Forrester, Camden und Louis Clarenbach in Philadelphia herrührt. Sie zeichnet
sich von bereits bekannten ähnlichen Maschinen besonders durch die einfache
Vorrichtung zur Regelung des Wirkungsgrades der einzelnen Rauh walzen aus und
besitzt folgende Einrichtung:Wollengewerbe, 1892 Nr. 82.
Die Arbeitswalzen F sitzen frei drehbar mit ihren Zapfen
f in den Buchsen ddx, welche mittels der Stellschrauben gx einstellbar in den
Umfangen der beiden auf der Achse B angeordneten
Scheiben DE untergebracht sind. Innerhalb dieser sind
auf den Zapfen f der genannten Rauh walzen F die Riemenscheiben ggx angebracht, von denen die Scheiben g einen Durchmesser haben, welcher grösser ist als
derjenige der Walzen F, die Scheiben g1 dagegen einen
solchen, welcher kleiner ist, als der der genannten Walzen.
Textabbildung Bd. 301, S. 296
Fig. 9.Rauhmaschine von Forrester, Camden und Clarenbach.
Textabbildung Bd. 301, S. 296
Fig. 10.Rauhmaschine von Forrester, Camden und Clarenbach.
Ueber jedes System von Riemenscheiben gg1 ist ein endloses Band aus Metall, Leder o. dgl.
gelegt, welches bei Drehung der Trommel sich mitdreht, also ohne Einwirkung auf die
Rauhwalzen bleibt. Um ihnen nun aber eine Einwirkung zu ermöglichen, d.h. den
Arbeitswalzen eine Geschwindigkeit zu ertheilen, die von der einfachen
Abwälzungsgeschwindigkeit an dem Gewebe verschieden ist, ist über jeden Riemen GG1 ein Bremsband HH1 gelegt, deren jedes
sich mittels einer durch Schrauben hx nachstellbaren Spannvorrichtung hh1 gegen einen
Anschlag h2 an der
Gestellwand A legt und in Folge dessen sich an einer
Drehung der Trommel DE mit den Rauhwalzen F und endlosen Bändern GG1 nicht betheiligen kann, sondern das
unter ihm liegende Band G veranlasst, eine Bremsung auf
die von ihm umspannten Scheiben gg1 also auch auf die zugehörigen Walzen F auszuüben.
Je nach dem Druck, welchen die Bänder H durch
Zusammenziehen der Flansche hh1 auf die Bänder G
ausüben, wird sich die Grösse der Reibung der letzteren auf den zugehörigen Scheiben
richten und dies zur Folge haben, dass, sobald das Bremsband angezogen wird, welches
die grossen Scheiben g umspannt, die Rauhwalzen F eine Verzögerung in ihrer Umdrehungsgeschwindigkeit
erfahren, während sie eine Beschleunigung erhalten, sobald das die kleinen
Bremsscheiben g1
umschliessende Bremsband eine Anspannung erfährt. Je nach der Grösse des Drucks der
Bremsbänder wird, wie bereits angeführt, die Beschleunigung bezieh. Verzögerung der
Geschwindigkeit sich ändern.
Das Gewebe wird in Richtung des Pfeiles (Fig. 10) über
die Walzen Y1 bis Y3 der Maschine
eingeführt und verlässt dieselbe wieder durch die Walzen Z1
Z2Z2.
Den Gegenstand des englischen Patents Nr. 11640 A. D. 1885 (Eduard Moser in Aix-la-Chapelle) bildet eine Rauhmaschine, deren Tambour
mit einem System von Rauhwalzen ausgestattet ist,
welche sämmtlich in gleichem Abstand von Trommelachse gelagert sind. Der Antrieb der
Rauh walzen erfolgt, wie Fig. 11 erkennen lässt, von
der Achse der Rauhtrommel aus durch Vermittelung einer Vorgelegewelle a, welche durch Zahnräder f die Welle e in Umdrehung versetzt, die
mittels der beiden Riementriebe g eine Drehung der an
ihren Enden mit Riemenscheiben ausgestatteten Rauhwalzen herbeiführt. Zwecks
Veränderung der Umlaufgeschwindigkeit der letzteren bei gleicher
Trommelgeschwindigkeit ist sowohl die Trommelachse als auch die Vorgelegewelle a mit je einer Stufenscheibe c bezieh. b ausgestattet. Je nachdem die
Rauhwalzen einen Antrieb in der Richtung des Trommellaufes oder entgegengesetzt zu
diesem erhalten sollen, kommen die beiden Riemen g als
offene oder gekreuzte Riemen zur Anwendung und es führen demgemäss die Walzen eine
beschleunigte oder verzögerte Drehbewegung aus.
Textabbildung Bd. 301, S. 297
Fig. 11.Rauhmaschine von Moser.
Eine weitere Ausbildung hat die vorstehend erläuterte Rauhmaschine, welche von der
Firma Grosselin père et fils in Sedan ausgeführt wird,
nach der englischen Patentbeschreibung Nr. 10177 A. D. 1889 dadurch erfahren, dass
der Antrieb der Gewebetransportwalzen mittels zweier Riemenkegelscheiben erfolgt,
also die fortschreitende Geschwindigkeit des Gewebes ebenso wie die
Umlaufgeschwindigkeit der Rauhwalzen nach Belieben geregelt werden kann.
Um nun die letztere nicht nur sprungweise, sondern während des Ganges der Maschine
allmählich ändern zu können, hat Moser im J. 1889 nach
dem englischen Patent Nr. 19547 die für den Antrieb der Rauhwalzen bis dahin
vorgesehenen Stufenscheiben durch Riemenkegel ersetzt. Der Antrieb der Rauhwalzen
erfolgt, wie dies Fig. 12 erkennen lässt, durch eine
auf der Trommelachse b aufgesetzte Riemenscheibe. Von
der Achse b aus wird durch Vermittelung der
Riemenscheibe u die Scheibe t in Umdrehung versetzt, von welcher aus wieder unter Einschaltung des
Kegelradgetriebes sr das Riemenkegelgetriebe qop seinen Antrieb empfängt. Der Riemenkegel o treibt durch die Räder mn die Scheibe l und diese wieder durch den
Riemen h die Scheibe e,
mit welcher ein Zahntrieb f verbunden ist, der auf den
Zahntrieb g der Scheibe h
einwirkt, die auf der Achse c sitzt und z.B. in der
Richtung des Pfeiles rotirt. Ueber die Scheibe h läuft
der Riemen i, welcher die Umdrehung der Rauhwalzen a veranlasst.
Textabbildung Bd. 301, S. 297
Fig. 12.Antrieb der Rauhwalzen von Moser.
Durch Drehung der Leitspindel y mit Hilfe des
Kurbelgetriebes vw wird der Riemenführer x in Richtung der Spindel y verschoben und hierdurch auch die Stellung des Riemens p auf den Scheiben oq
verändert, also die Geschwindigkeit der Scheiben le und
somit diejenige der Rauh walzen vergrössert oder verkleinert.
Die Fig. 13 bis 16
zeigen in zwei Ausführungsformen eine Rauhmaschine von Charles Wood in Heaton Norris, Lancaster, welche Gegenstand des englischen
Patents Nr. 6770 A. D. 1894 ist und nach demselben folgende Einrichtung besitzt. Die
Rauhmaschine ist nach Fig. 13 und 14 mit einer Rauhtrommel versehen, deren parallel zur
Achse und in gleichem Abstand von derselben gelagerte Rauhwalzen an beiden Enden mit
je einer Riemenscheibe ausgestattet sind, die von je einem Riemen umspannt werden,
welcher keinen Antrieb empfängt. Die Umdrehungszahl der Trommel in der Minute, sowie
die Abzugsgeschwindigkeit der Waare können von einer Vorgelegewelle aus in
beliebiger Weise unabhängig von einander derart geregelt werden, dass sich die
Rauhwalzen nur auf ihren Bremsriemen abwälzen. Stehen die verschiedenen
Geschwindigkeiten in keinem richtigen Verhältniss zu einander, so werden die Bremsriemen nach
rückwärts oder vorwärts durch die Rauhwalzen mitgenommen und die Grösse ihrer
fortschreitenden Bewegung gibt einen Anhalt dafür, in welcher Weise die
Umdrehungsgeschwindigkeit der Rauhtrommel und die fortschreitende Bewegung des
Gewebes zu regeln sind.
Textabbildung Bd. 301, S. 298
Fig. 13.Rauhmaschine von Wood.
Textabbildung Bd. 301, S. 298
Fig. 14.Rauhmaschine von Wood.
In dem Gestell a ist mittels der Zapfen b die Trommel cc mit den
Rauhwalzen d gelagert, deren jede auf ihren beiden
Endzapfen d1 je eine
Scheibe e trägt, die auf jeder Trommelseite von je
einem endlosen Riemen f umspannt werden. Jeder Riemen
ist mit seinen beiden Enden in der Klemme g1 einer auf der Trommelachse b lose laufenden Scheibe g befestigt, deren
durch die etwaige Riemenbewegung veranlasste Schwingbewegung anzeigt, in welcher
Weise die Geschwindigkeit von Rauhtrommel und Gewebe zu ändern sind. Zu letzterem
Zweck erfolgt der Antrieb der Rauhtrommel von der mit Pest- und Losscheibe i1 ausgestatteten
Vorgelegewelle i aus durch Vermittelung des
Planscheibengetriebes i2jj1 und der
Kegelräder hh1. Die
Reibungsscheibe j ist mit der Welle j1 mittels Nuth und
Feder auf Drehung verbunden und kann mittels der durch Handrad k2 zu bewegenden
Schraubenspindel k1 und
der Führungsgabel k derart auf der Welle j1 verschoben werden,
dass die Umlaufgeschwindigkeit der Trommel vergrössert oder verkleinert wird. Auf
der dem Kegelradgetriebe h entgegengesetzten Seite der
Trommel ist die letztere mit einer zweiten Planscheibe b1 ausgestattet, welche die ihr durch die
Trommel ertheilte Drehung durch die mittels Handstellvorrichtung l3l4l5 auf der Welle
verschiebbare Reibungsscheibe l und die dieselbe
tragende Welle ll auf das Kegelradgetriebe l2m1 überträgt. Das
letztere setzt wieder die Transportwalze m für das
Gewebe in Umlauf und diese ihrerseits ertheilt mittels der endlosen Ketten n und der Kettenräder m2n1n2n3n4 den übrigen Stofführungswalzen eine gleiche
Umlaufbewegung. Diese hat zur Folge, dass das Gewebe o
über die Walzen 1, 2, 3, 4 und 5 in die Maschine eingezogen und unter Vermittelung der Führungswalzen 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12 und 13 um den Rauhtambour geleitet wird. Durch die von der Führungswalze n2 angetriebene
Abzugswalze 17 gelangt das Gewebe über die
Führungsrollen 14 bis 16
in den Faltapparat 18, 19, 20, 21, 22, 23, 26 und 27.
Textabbildung Bd. 301, S. 298
Fig. 15.Rauhmaschine von Wood.
Das Reinigen der Rauhwalzen erfolgt durch die rotirende Bürste q, welche mittels Riemens r von der Scheibe s Drehung empfängt, die
wieder durch den Riemen s3 von der auf der Vorgelege welle i
angeordneten Scheibe s4
in Umlauf gesetzt wird. Trommel und Gewebe laufen in der Pfeilrichtung, und dies
hat, da die Scheiben e einen grösseren Durchmesser als
die Rauhwalzen d haben, zur Folge, dass sich die
letzteren in Folge Abwälzung an ihren Bremsriemen rückwärts drehen und dabei auf das
Gewebe rauhend einwirken.
Bei der in den Fig. 15 und 16 dargestellten Ausführungsform der Wood'schen Rauhmaschinen sind wie bei der Maschine (Fig. 14 und 15) die Zähne aller Rauhwalzen
gleich gerichtet und die letzteren haben sämmtlich den gleichen Durchmesser. Sie
sind jedoch auf jeder Trommelseite mit je zwei Riemenscheiben ee1 ausgestattet und
diese werden von je einem Riemen f umspannt. Sobald die
beiden Bremsriemen auf den losen Riemenscheiben e1 laufen, bieten sie den Rauhwalzen keinen
Widerstand und diese wirken somit nicht rauhend auf das in der aus Fig. 15 ersichtlichen Weise geleitete Gewebe. In dem
Maasse aber, in welchem die Bremsriemen auf die mit den Rauhwalzen d fest verbundenen Scheiben e übergeleitet werden, nimmt der Widerstand, welchen die Rauhwalzen an den
Bremsriemen finden, und somit auch der Grad der Rauhwirkung zu. Der höchste
Wirkungsgrad wird offenbar erzielt, sobald die Bremsriemen auf den Scheiben e laufen. Die Ueberführung der Bremsriemen f von den Bremsscheiben e1 auf die Scheiben e
erfolgt durch die Leitscheiben 31. Dieselben sitzen
verschiebbar auf den Wellen 32 und werden auf diesen
durch die Gelenke 33 hin- und herbewegt, welche drehbar
an dem Querstück 34 angeordnet sind, das seine Führung
auf den Bolzen 35 findet und durch die mittels
Handrades 37 bethätigte Schraubenspindel in Richtung
der Achse 32 hin- und hergeschoben werden kann.
Textabbildung Bd. 301, S. 299
Fig. 16.Rauhmaschine von Wood.
An die Kratzenrauhmaschine, welche nur nach einer Seite rauhen, reihen sich, wie oben
bereits ausgeführt, diejenigen an, welche das Gewebe bei einem Durchgang durch die
Maschine in zwei einander entgegengesetzten Richtungen bearbeiten, also mit dem
Strich und gegen den Strich rauhen. Diese Rauhmaschinen sind entweder Zweitrommel-
oder Eintrommelmaschinen. Bei ersteren arbeitet jede Trommel nach einer Richtung,
bei letzteren dagegen führt die eine vorhandene Trommel beide Wirkungen gleichzeitig
aus.
Fig. 17 zeigt eine Zweitrommel-Rauhmaschine neuester
Construction von Rudolph und Kühne in Berlin. Ueber
dieselbe schreibt das Deutsche Wollengewerbe
Folgendes:
Textabbildung Bd. 301, S. 299
Fig. 17.Zweitrommel-Rauhmaschine von Rudolph und Kühne.
Im Gegensatz zu der Mehrzahl der Kratzenrauhmaschinen, welche nur einen Tambour
führen, besitzt die Maschine deren zwei, welche wie die Tambours einer
Doppelrauhmaschine mit Karden in entgegengesetzter Richtung zu einander rotiren.
Jeder mit der Appretur Vertraute weiss, welche Vorzüge das abwechselnde Rauhen nach
zwei Richtungen hat. Der Einschlagfaden des Gewebes wird dabei von beiden Seiten
angerauht und der Haarbesatz in Folge dessen ein dichterer, als wenn der Angriff der
Karde oder Kratze immer aus einer Richtung erfolgt.
Jeder Tambour führt 8 Rauhwalzen, welche concentrisch um die Tambourwelle gelagert
sind und die Waare in der bereits weiter vorn angedeuteten Weise bearbeiten. Die
Contrebewegung dieser Walzen (Bewegung in entgegengesetzter Richtung zur
Tambourachse) wird durch ein Zahngetriebe bewerkstelligt. Jede der Rauhwalzen führt
zu diesem Zweck an einem Ende ein kleines Kammrad, welches in den inneren
Zahnkranz eines Doppelzahnrads (innen und aussen gezahnten Rades) eingreift. Die
Doppelzahnräder, je eines für jeden Tambour, sitzen lose auf ihren Achsen und
erhalten von der vorderen Tambourachse aus mittels Riemen und einer auf ihren
äusseren Zahnkranz einwirkenden Räderübersetzung eine der Rotationsrichtung der
Tambours entgegengesetzte Drehung, die sich auf die Rauhwalzen überträgt, Der Grad
dieser Contrebewegung und der damit zusammenhängende schärfere oder schwächere
Angriff der Walzen auf die Waare kann durch Wechselräder beliebig geändert werden.
Ausserdem sind zur Steigerung des Rauheffects noch Stufenscheiben für den die
Contrebewegung bethätigenden Riemen vorhanden.
Der Zahnbetrieb für die Contrebewegung bietet im Vergleich zu dem früher bei diesen
Maschinen gebräuchlichen Frictionsbetrieb und auch gegenüber dem Riemenbetrieb, wie
er jetzt noch vielfach gebräuchlich, den Vorzug grösserer Sicherheit. Es ist selbst
bei schärfster Inanspruchnahme der Walzen ein Gleiten und eine damit
gleichbedeutende Verringerung des Rauheffectes ausgeschlossen.
In Folge der leichten und ausgedehnten Regulirbarkeit des Rauheffects – das Einsetzen
eines Wechselrades ist in einer Minute ausgeführt, und kann man von 10 bis zu 100
Zähnen und mehr wechseln – eignet sich die Maschine gleich gut für leichte wie für
schwere Stoffe, für Trocken- und Nassrauherei. Baumwollene und halbwollene Stoffe,
Flanelle u. dgl. erhalten bei schwachem Angriff eine schöne volle Decke. Für nass zu
rauhende schwerere Strichwaare, die man beliebig scharf angreifen kann, empfiehlt es
sich, besonders wenn es sich um bessere Stoffe handelt, den Rauheffect, wie bei der
Kardenrauhmaschine allmählich zu steigern, wenn man eine schöne gut ausgerauhte,
dichtstapelige Waare erzielen will. Man soll deshalb mit kleineren Wechselrädern
anfangen und allmählich zu grösseren übergehen. Das plötzliche zu scharfe Einstellen
der Walzen macht den Stoff wohl weich, gibt aber eine leere durchsichtige
Oberfläche. Die Güte der Leistung einer Rauhmaschine bleibt doch immer in erster
Linie maassgebend; erst in zweiter Linie kommt die Menge.
Ausser durch die Regulirung des Walzenangriffs kann der Rauheffect durch Veränderung
der Grösse der Angriffsfläche erhöht oder verringert werden. Jeder Tambour hat
dreifachen Anstrich, und kann die Anstrichfläche durch Stellen der Leitwalzen
mittels Handrad beliebig vergrössert oder verkleinert werden. Schwerere Waare kann
man nach Bedürfniss, ohne Benutzung der Leitwalzen um den grössten Theil des
Tambourumfanges oder auch bei Benutzung einer Leitwalze um mehr als die Hälfte
desselben anliegen lassen. Durch die beim Eintritt der Waare in die Maschine
angebrachte Spannvorrichtung kann man jede beliebige Spannung erzielen.
Ein wesentlicher Vorzug der Maschine besteht darin, dass die Waare im Vergleich zur
Kardenrauhmaschine ganz bedeutend geschont wird und in Folge dessen haltbarer
bleibt. Dieser Umstand dürfte die Kratzenrauhmaschine überhaupt als die Rauhmaschine
der Zukunft erscheinen lassen, da die früher fast ausschliesslich von den
Militärdepots geübte Gepflogenheit, für die Stoffe eine gewisse Haltbarkeit nach Kilogramms
vorzuschreiben, jetzt fast allgemein Geschäftsprincip geworden und in dieser
Beziehung leider oft ganz horrende, mit den übrigen geforderten Eigenschaften und
insbesondere mit der Gediegenheit der Appretur in gar keinem Verhältniss stehende
Ansprüche erhoben werden. Die grössere Haltbarkeit der auf der Kratzenrauhmaschine
gerauhten Waare erklärt sich einestheils aus der Art und Weise der Lockerung des
Filzes, die eine mehr schonende ist als bei der Kardenrauhmaschine, anderentheils
aus dem Umstand, dass die Kratze überhaupt nicht so tief in den Grund der Waare
eindringen kann. Dieser letztere Umstand bedingt allerdings, dass die Waare schon in
einem mehr geglätteten Zustand zum Rauhen kommt, da starke Falten, Knicke oder
Banden nur durch ein scharfes, möglichst in den Grund eindringendes Rauhen beseitigt
werden können.
Wie alle technischen Verbesserungen auf einem Gebiet der Fabrikation fast stets auch
eine grössere Vollkommenheit seitens der anderen Branchen bedingen, so ist es auch
hier der Fall. Glücklicher Weise ist man um Mittel zur Beseitigung bezieh. Verhütung
von Falten in gewalkter Waare nicht mehr in Verlegenheit; es sei hier nur an die
sogen. Koch- oder Krabbmaschinen, die verschiedenen Streckmaschinen und endlich an
die Breitwaschmaschine erinnert. Wo indes keines dieser Mittel zur Verfügung steht,
kann man sich auch dadurch helfen, dass man die Stoffe vor dem Rauhen trocknet und
dabei gut ausreckt, auf Walzen wickelt, 3 bis 4 Stunden in handheisses Wasser legt
und dann auf der Walze erkalten lässt.
Die grössere Leistungsfähigkeit der Maschine beruht in erster Linie darauf, dass die
bei der Kardenrauhmaschine durch das Auf- und Abschlagen der Stäbe verursachten
längeren Stillstandspausen wegfallen, die Maschine also vom Aufthun der Waare bis
zum Fertigrauhen permanent arbeitet. Das etwa nöthige Auswechseln der Wechselräder
nimmt im Ganzen nur wenige Minuten in Anspruch; ferner geht die Entwickelung eines
dichten Besatzes schneller von statten als auf der alten Rauhmaschine. Stoffe,
welche auf einer gewöhnlichen Doppelrauhmaschine bei 3 Aufschlägen (Sätzen)
mindestens 26 bis 28 Umgänge machen mussten, wurden auf der neuen Maschine mit 12
bis 15 Umgängen fertig, wobei die Rauherei, wie schon erwähnt, weniger den Grund der
Waare angriff, der Besatz aber ein dichterer war. Das Reinigen der Rauhwalzen von
Flocken geschieht selbsthätig durch unterhalb der Tambours angebrachte, gleichfalls
mit Messingdraht garnirte Putzwalzen, je eine für jeden Tambour, welche schneller
als die Rauhwalzen rotiren, und deren Zähne bis zu gewisser Höhe in den Beschlag der
letzteren eingreifen. Die Drahtstärke des Putzwalzenbeschlags richtet sich nach der
Waare bezieh. nach der Art und Weise des Rauhens. Für scharfe und nasse Rauherei ist
der Draht entsprechend stärker zu wählen als für leichteres und trockenes Rauhen, da
die nassen Flocken sich fester in den Beschlag eindrücken. Die Rauhwalzen müssen
gleich den Walzen einer Krempel von Zeit zu Zeit geschliffen werden, auf welche
Arbeit besonderes Gewicht zu legen ist, wenn man die Maschine immer in gutem
arbeitsfähigen Zustand erhalten will. Stumpfe Kratzen arbeiten nur wenig, und die
Waare bekommt nur ungenügenden Besatz. Doch nimmt auch diese Arbeit bei einiger
Uebung verhältnissmässig wenig Zeit in Anspruch. Das Schleifen geschieht mittels
Schmirgelhölzern, deren Angriffsflächen der Peripherie der Walzen entsprechend
concav geformt sind. Man drückt das Schmirgelholz fest auf die Walze und setzt
mittels einer aufgesteckten Kurbel das die Contrebewegung der Walzen bethätigende
Rädervorgelege entgegengesetzt wie bei der Arbeit in Umdrehung. Jede Walze muss
besonders geschliffen werden. Es versteht sich von selbst, dass bei scharfer und
nasser Rauherei häufiger geschliffen werden muss, als bei leichtem und trockenem
Rauhen. Für letzteres genügt meist einmaliges Schleifen in der Woche oder auch
vierzehntägig, während beim Nassrauhen besserer Stoffe unter Umständen ein zwei-
oder auch dreimaliges Schleifen in der Woche nöthig werden kann. Es empfiehlt sich,
vor dem Schleifen auch die Walzen mit einer weitstehenden Putzkratze gründlich zu
reinigen, um die im Grund des Beschlages sitzenden, durch die Putzwalzen nicht
erreichten Flocken zu entfernen.
Die Ersparniss an Arbeitsmaterial ist im Vergleich zur Kardenrauhmaschine eine ganz
bedeutende. Rechnet man beispielsweise für schwerere Walkwaare mittlerer Feinheit
bei 10stündiger Arbeitszeit und einer Leistung von 48 Stück (à 25 m) in der Woche
und Doppelrauhmaschine wöchentlich einen Doppelsatz neuer Karden zum Einrauhen, so
ergibt dies bei einer Arbeitsbreite von 140 m:
32 Stäbe à 110 Kardendisteln = etwa 3500, à Tausend 6,80 M. = 23,80 oder rund 24 M.,
für den Monat also 96 M.
Nach den bis jetzt gemachten Erfahrungen verschleisst eine Rauhwalzengarnitur bei
Nassrauherei in 8 bis 10 Monaten. Die Kosten für dieselbe incl. Garnitur für die
Reinigungswalzen betragen etwa 400 M., demnach für den Monat, die kürzeste Frist von
8 Monaten angenommen, 50 M. Da die Maschine jedoch bei rationellem Betrieb
mindestens das Doppelte einer Kardenrauhmaschine leistet, so steht hier eine Ausgabe
von 50 M. für den Monat einer solchen von 192 M. bei der alten Rauhmaschine
entgegen. Nun ist freilich die Pflanzenkarde noch immer nicht ganz zu entbehren. Die
Kratzenrauhmaschine hebt den Stapel nur, ohne ihn in Strich zu legen, und muss
letztere Arbeit nach wie vor durch die Pflanzenkarde ausgeführt werden. Längeres
Strichrauhen im Wasser ist für die auf der Kratzenrauhmaschine gearbeiteten Stoffe
unbedingt erforderlich, wenn man eine glatte gediegene Appretur erhalten will. Am
besten verwendet man zuerst eine weniger scharfe und dann erst eine bessere Karde,
um die aufgerichtete Haardecke allmählich zu scheiteln. Je vorsichtiger man dabei zu
Werke geht, desto mehr bleibt natürlich der Stapel geschont, und desto geringer ist
demnach auch der Haarverlust. Durch die nachträgliche Verwendung der Pflanzenkarde
dürfte von der Differenz von 142 M. zu Gunsten der neuen Maschine ¼ bis ⅓ in Wegfall
kommen, so dass immerhin noch eine Ersparniss an Arbeitsmaterial von über 100 Proc.
zu constatiren wäre.
Endlich ist auch der Kraftverbrauch der Maschine ein wesentlich geringerer als der
einer Kardenrauhmaschine, was sich zum Theil schon aus ihrer Arbeitsweise leicht
erklären lässt, und wozu auch die Construction nicht unwesentlich beiträgt.
Bei denjenigen Rauhmaschinen, bei welchen die Rauhwalzen auf nur einer Trommel
drehbar gelagert sind und durch Riemen eine in Bezug auf die Drehrichtung der Trommel umgekehrte
Drehbewegung empfangen, ist der Kratzenbeschlag der sämmtlichen Rauhwalzen in einer
und derselben Richtung entweder in der Drehrichtung der Trommel oder umgekehrt
angeordnet und es wird die Kraft, mit welcher die Walzen rauhen, dadurch verändert,
dass man die Geschwindigkeit der Drehbewegung der Walzen um ihre eigene Achse im
Verhältniss zur Umfangsgeschwindigkeit der Trommel gleichzeitig und gleichmässig
verändert. Eine derartige Rauhmaschine ermöglicht also nur ein Rauhen in der
Richtung des Flors. Es muss z.B. bei denjenigen Maschinen, welche mit Walzen
versehen sind, deren Kratzen die Spitzen nach vorn, d.h. in Richtung der Bewegung
der Trommel liegen haben, zur Erzielung einer Nutzleistung die Geschwindigkeit nach
rückwärts oder die negative Geschwindigkeit der Walzen geringer sein, als die
Geschwindigkeit der Trommel nach vorwärts. Mit anderen Worten: Wenn die Trommel eine
Peripheriegeschwindigkeit von 100 m nach vorwärts hat, so müssen die Walzen eine
geringere Strecke nach rückwärts, z.B. 98 m zurücklegen, damit die Nutzleistung des
Rauhens gleich 100 bis 98 gleich 2 Proc. wird. Laufen die Walzen 90 m nach
rückwärts, während die Trommel 100 m nach vorwärts geht, so erzielt man eine
Nutzleistung von 10 Proc. u.s.w.
Sollen nun Gewebe mit ein und derselben Rauhtrommel bei einem Durchgang derselben
durch die Maschine in zwei entgegengesetzten Richtungen gerauht werden, so dürfen
sich nicht alle Walzen mit derselben Umfangsgeschwindigkeit entgegengesetzt zur
Trommelbewegung drehen und auch nicht den gleichen Beschlag haben, es müssen
vielmehr diejenigen Rauhwalzen, deren Kratzenspitzen in der Bewegungsrichtung der
Trommel liegen, eine Verzögerung, die übrigen, deren Kratzenspitzen in der
entgegengesetzten Richtung liegen, eine Beschleunigung ihrer Umfangsgeschwindigkeit
erfahren.
Wenn also die Trommel 100 in nach vorwärts läuft, so müssen, um einen Nutzeffect von
2 Proc. zu erhalten, die Florarbeiter 100 bis 98 = 98 m und die Gegenflorarbeiter
100 + 2 = 102 m Umfangsgeschwindigkeit haben.
(Fortsetzung folgt.)