Titel: | Ueber Gas-Zünd- und -Löschvorrichtungen. |
Fundstelle: | Band 303, Jahrgang 1897, S. 78 |
Download: | XML |
Ueber Gas-Zünd- und
-Löschvorrichtungen.
(Fortsetzung des Berichtes S. 52 d.
Bd.)
Mit Abbildungen.
Ueber Gas-Zünd- und -Löschvorrichtungen.
Es ist möglich, dass die v. Morstein'schen Neuerungen
auch praktische Fortschritte bedeuten. Die Zeit muss darin entscheiden. Die stets
heikel gewesenen Verhältnisse des leicht durchbrennenden Glühdrahtes oder der bald
unwirksam werdenden Contactspitzen berühren die erwähnten Erfindungen freilich
nicht.
Im Anschluss hieran möge die Anzünde- und Auslöschvorrichtung von UlmerD. R. P. Nr.
83974. (Nürnberg) Erwähnung finden. Er verwendet bei
derselben zwei von einander abhängige Elektromagnete zum Oeffnen, Schliessen und
Zünden, während nur eine Leitung benöthigt wird. Die Funkenabgabe erfolgt
selbstthätig so lange, als der Contact an der Stromschlusstelle sich in Wirksamkeit
befindet. Aus Fig. 51
und 52 ist die
allgemeine Anordnung, aus Fig. 53 die Stromleitung erkenntlich. Die Stromzuführung erfolgt durch
die isolirte Klemme a, die Rückleitung durch das
Gasrohr. Bei Stromschluss zieht der Elektromagnet A den
Anker b an, der durch den angelenkten Mitnehmer c das mit Bolzen versehene Rad d des über Kreuz durchbohrten Hahnes H dreht
und den letzteren somit öffnet. Der Anker b hebt den
oben isolirten Stift e hoch, welcher einen Umschalter f so stellt, dass der Strom für den Elektromagneten A geöffnet, für die Elektromagnete MG hingegen geschlossen wird. Der mit feinem Draht
bewickelte und deshalb nur wenig Strom verbrauchende Elektromagnet G zieht seinerseits den an einer Blattfeder befestigten
Anker g an, welcher den Anker b hochhält und dadurch den neuen Stromlauf aufrecht erhält. Der letztere
geht zum grössten Theil um den Elektromagneten B,
welcher mittels des Ankers i den Contactstift k hochstösst, der mit dem an der isolirten Schelle l sitzenden Contact n
Funken bildet. Mit der Funkenbildung fällt aber eine Stromunterbrechung im
Elektromagneten B zusammen, so dass der Anker i abfällt und der Stift k
unter dem Einfluss der Feder o auf den Contact n stösst.
Textabbildung Bd. 303, S. 79
Anzünde- und Auslöschvorrichtung von Ulmer.
Hierdurch wird der Strom wieder geschlossen. Der Anker geht wieder in die Höhe, der
Stift hebt sich und es entsteht wieder ein Funke bei m
und n. Dies Spiel wiederholt sich in rascher
Aufeinanderfolge, so lange der den ganzen Apparat mit Strom versehende Druckknopf
geschlossen bleibt, so dass bei n fortwährend kräftige
Funken entstehen und die Zündung des Gases erfolgt.
Nach der Entzündung wird der Strom durch Loslassen des Druckknopfes geöffnet und der
ganze Apparat wird stromlos. Dann geht der Stift k in
seine Contactlage zurück, der Anker fällt ab, der Magnet G lässt seinen Anker frei, der sich unter Einwirkung seiner Feder in seine
Ruhelage zurückbewegt und so auch den Anker b frei
gibt. Dieser fällt ab und mit ihm der Mitnehmer e, der
mit Hilfe seines Gelenkes sich über den nächsten Zahn abwärts bewegen kann.
Das Auslöschen der Flamme wird durch Schliessung desselben Druckknopfes bewirkt.
Der Anker b und Mitnehmer c gehen wieder in die Höhe und bewirken die Drehung des Rades und zugleich
des Hahnes um einen weiteren Zahn und hierdurch Abschluss des Gases. Es wiederholt
sich dabei das gleiche Spiel der Magneten wie vorhin.
Es kann auch unter Wegfall des Magneten G der Magnet A zwei Wickelungen erhalten, eine dünne und eine
dickere (Fig. 54).
Der Strom tritt dann bei der isolirten Klemme a in den
Apparat ein und läuft nach der Feder f. Von hier führt
ein Theil direct durch die dünne Wickelung des Magneten A durch die Gasleitung zur Batterie zurück; der andere Theil geht über die
Feder f nach Contact f1 und von da durch die dickere Wickelung des
Magneten A, dessen Anker b
durch Einwirkung dieser beiden Wickelungen gehoben wird. Beim Hochgang nimmt er den
Stift e mit in die Höhe und legt so die Feder f von Contact f1 nach Contact f2, wodurch die dicke
Wickelung des Magneten ausgeschaltet wird. Die dünne Wickelung hält nun, so lange
der Apparat vom Strom durchflössen wird, den Anker in dieser gehobenen Stellung
fest. Der Strom fliesst über Contact f2 in die Wickelung des Magneten B, welcher die Zündung bewirkt. Es ergeben sich demnach
die Patentansprüche:
1) Elektrische Gas-Anzünde- und -Auslöschvorrichtung, gekennzeichnet durch die
Anordnung zweier nach einander wirkender und von einander abhängiger Elektromagnete
A und B, von welchen
der erste A bei Stromschluss durch Anziehen des auf den
Gashahn H einwirkenden Ankers b einen Contact f von f1 nach f2 legt und somit sich selbst aus dem Strom aus- und
den Elektromagneten B in den Strom einschaltet, welcher
seinerseits in Folge Anziehens seines Ankers i den
Stift k hochhebt und dadurch eine Funkenbildung an der
Brennermündung veranlasst.
2) Bei der unter 1 gekennzeichneten Vorrichtung die Anordnung eines dritten
Elektromagneten G, durch welchen bei Umleitung des
Stromes von dem Elektromagneten A auf den
Elektromagneten B ein Theil des Stromes geleitet wird,
was zur Folge hat, dass der Anker b in der Schlusslage
und somit der Contact f so lange bei f2 festgehalten wird,
bis der Strom wieder geöffnet wird.
3) An der unter 1 gekennzeichneten Vorrichtung an Stelle des Elektromagneten G eine zweite Bewickelung des Elektromagneten A, durch welche bei der Umlegung des Contactes f von f1 nach f2 ein Theil des Stromes fliesst, wodurch der Anker
b des Elektromagneten A in der Schlusslage festgehalten wird.
Die Einrichtung von Schäffer und Walcker, Berlin (Fig. 55 und 56), zum Drehen des
Rundschiebers, einmal nach links, das folgende Mal nach rechts, entsprechend der
Oeffnung und Schlussthellung des Schiebers, wirkt zweiseitig, indem sie einmal
rechts, das andere Mal links an den Schieber H angreift
und durch die Feder C so beeinflusst wird, dass sie
nach Ausführung einer bestimmten Drehung selbsthätig sich nach der anderen Seite
hinüberlegt, in unmittelbare Bereitschaftsstellung für die nächste Schieberdrehung,
a und b sind je ein
Angriffspunkt für die Transportklinke K, welche am
Zapfen d des Ankers B
aufgehängt ist. Die Feder C ist einerseits am unteren
Ende mit dem Rundschieber H derart starr verbunden, dass sie sich zum
Umfang des Schiebers in der Normalen befindet. Die Feder umschliesst mit dem anderen
Ende mittels einer Schleife c lose die Transportklinke
K, so dass sich letztere in der Oese c auf und ab bewegen kann. Der Anschlagstift g des Rundschiebers H hat
einen von zwei Stiften o und z begrenzten Ausschlag. Dadurch werden die Endstellungen des Rundschiebers
H festgelegt.
Textabbildung Bd. 303, S. 80
Fig. 55–57. Zünd- und Auslöschvorrichtung von Schäffer und Walcker.Fig.
58–60. Zünd- und Auslöschvorrichtung von Frykholm.
In Fig. 55 ist der
Gashahn (Schieber H) geschlossen. Zieht der
Elektromagnet A den Anker B an, so geht auch Anker K in die Höhe, indem
er den Hahn H mittels des Stiftes a dreht. Das an H feste
untere Ende der Feder C bewegt sich im Kreise mit, so
dass die Feder selbsthätig in die Stellung der Fig. 56 überspringt. Der
Hahn ist nunmehr offen. Bei Stromunterbrechung fällt K
herunter und setzt sich hierbei mit dem anderseitigen Arm unter den Stift b des Hahns H, so dass der
nochmalige Stromschluss die Bewegung des Hahnes H in
entgegengesetzter Richtung zur Folge hat. Der Anker B
kann zugleich in bekannter Weise den Zünder L
beeinflussen. Das Wesen der Einrichtung deckt auch folgender Patentanspruch:
Bewegungseinrichtung für vom Elektromagneten beeinflusste Oeffnungsorgane,
Rundschieber u.s.w. an Gasbrennern, dadurch gekennzeichnet, dass die mit Hilfe des
Ankers B auf- bezieh. abbewegte Transportklinke K durch die einerseits am Rundschieber H befestigte, andererseits an der Transportklinke K geführte Biegungsfeder C
abwechselnd unter den einen oder den anderen Stift (a
bezieh. b) des Rundschiebers gedrückt wird.
Beiläufig sei auf eine amerikanische StellvorrichtungAmerikanisches Patent Nr. 556386.
(Fig. 57)
verwiesen, welche zwar aus leicht einzusehenden Gründen eine praktische Bedeutung
nicht hat, immerhin aber ein Beispiel des auch neuerdings wieder in Aufnahme
gekommenen Verschlusses mittels Schieber abgiebt. Der mit einem Durchlass 1 versehene, wagerecht zu bewegende Schieber 2 verschliesst oder eröffnet je nach seiner Stellung
den Gasdurchlass 3. Die Bewegung des Schiebers bewirken
abwechselnd zwei Elektromagnete 4 5, von denen in
leicht ersichtlicher Weise der eine das Oeffnen, der andere das Absperren des
Gaszuflusses besorgt.
Wesentlich abweichend und wohl auch vereinfacht lassen sich diejenigen Einrichtungen
ausführen, welche sich der Ventile als Abschlussorgane bedienen. Es wird hierbei
meist der Ventilkörper aus weichem Eisen mit einer elektrischen Leitung umgeben, so
dass nach Stromschluss das Ventil von einem darüber befindlichen Magneten angezogen,
der Gaszufluss also geöffnet wird; oder der Magnet wirkt indirect auf einen Arm des
Ventilkernes, welch ersterer in Folge seiner Drehung das Ventil stellt. Das erste
Verfahren führt zu beschwerlicher Justirung, das zweite zu verwickeiteren
Constructionen.
Frykholm, StockholmD. R.
P. Nr. 89604. (Fig. 58 bis 60), benutzt z.B. einen
wagerecht um den Stift f1 drehbaren Magneten e, welcher mit seinen
Schenkeln abwechselnd gegen einen Stutzen treffen kann. Das Gasventil b ist der bewegliche Kern eines Solenoids mit der
Wickelung f, g ein fester Kern, welcher je nach der
Stromrichtung der Wickelung f bald süd-, bald
nordmagnetisch wird und demnach bald den einen, bald den anderen Schenkel des
Magneten e anzieht. Das Ventil trägt an der Spindel d einen Arm d1, welcher je nach der Stellung des Magneten e nach erfolgtem Heben des Ventils fallen und damit
Absperrung des Gases herbeiführen kann (Fig. 60) oder vom
Magneten e gestützt wird und so den Gaszufluss offen
hält (Fig. 58 und 59). Beim Oeffnen des
Ventils wird dasselbe so hoch gehoben, dass es mit dem Kegel o den Gaszulass p zum Brenner zunächst
absperrt, so dass das Gas während dieser Zeit nur durch das Zündrohr q tritt und da in bekannter Weise elektrisch gezündet
wird.
Eine einfache, aber doch wohl sehr genauer Justirung bedürftige Vorrichtung rührt von
Jahnsson (Stockholm) herD. R. P. Nr. 84703. (Fig. 61 und 62). In dem
Brennermantel a befindet sich der von der elektrischen
Leitung g umgebene Ventilkörper d mit dem event. aus zwei Stiften bestehenden Arm y. Eine ringförmige Spalte z weist oben Zähne
mit geraden und schrägen Seitenflächen, unten dagegen mit Einkerbungen i (Fig. 62) abwechselnde
M-förmige Zähne auf und zwar so, dass die unteren
Spitzen und Einkerbungen gegen die oberen versetzt sind. Liegt der Ventilarm y in der Ein kerbung k, so
ist das Ventil vom Sitz abgehoben; ist er in die Vertiefung i geglitten, so ist der Gaszufluss gesperrt. Um diese Stellungen einfach
durch Heben und Senken des Ventilkörpers hervorzurufen, macht sich eine Drehung des
Armes y erforderlich.
Textabbildung Bd. 303, S. 80
Zünd- und Löschvorrichtung von Jahnsson.
So lange das Gas ausgelöscht ist und das Ventil seine niedrigste Lage hat, liegt der
Arm y in einer der Einkerbungen t; wenn das Gas angesteckt werden soll, wird ein elektrischer Strom durch
die Leitung g geleitet, wodurch der Ventilkörper d magnetisirt und gegen den Kern b gehoben wird. Hierbei schlägt der Arm y gegen die schräge Seite des darüber liegenden Zahnes
in der Oberkante der Rinne oder Spalte und wird gezwungen, an dieser Seite entlang
bis an das innere Ende der Einkerbung l zu gleiten,
wobei das Ventil um seine Achse gedreht wird. Wenn der Strom aufhört, so hört auch
der Magnetismus des Ventilkörpers auf und der Ventilkörper fällt herab, wobei der
Arm y auf Grund der eben erwähnten Drehung nicht in
dieselbe Einkerbung i wie vorher, sondern in die nächst
dieser befindliche Einkerbung k herunterfällt, welche
nicht so tief ist als die Einkerbung i, wodurch das
Ventil hängend gehalten wird, so dass es den Gaszutritt nicht absperren kann. Soll
die Flamme ausgelöscht werden, so wird ein neuer Strom um den Ventilkörper
herumgeleitet, der dann wieder gegen die Stange b
gehoben wird, wobei der Arm y wieder längs der darüber
liegenden schrägen Seite des Zahnes nach dem inneren Ende der Einkerbung l gleitet, indem er gleichzeitig das Ventil dreht. Wenn
der Strom aufhört, kann das Ventil in seine niedrigste Lage herabfallen und den
Gaszutritt absperren, weil der Arm y jetzt in die
hinter der Einkerbung h liegende tiefe Einkerbung i, herabsinkt, während er gleichzeitig durch die
schräge Seite dieser Einkerbung gedreht wird, so dass er an der Spitze des darüber
liegenden Zahnes vorbeikommt und bei der nächsten Hebung nicht wieder in dieselbe
Einkerbung l wie vorher kommt. Unzweckmässiger ist es,
die Führungen am Ventilkörper, den Arm y aber am
Gehäuse festzumachen. Die Patentansprüche schützen:
1) Bei solchen elektrischen Gaszündern, wo die Einrichtung für das Anlassen des Gases
zu dem Brenner oder das Absperren desselben von dem Brenner aus einem über den
Gaseintritt liegenden, von einer elektrischen Leitung umgebenen Ventilkörper aus
weichem Eisen besteht, der mittels eines radialen Armes y um seine Achse gedreht werden kann, eine Anordnung, dadurch
gekennzeichnet, dass das Ende eines radialen Armes in einer mit der Achse des
Ventilkörpers concentrischen Führung oder Rinne z
liegt, deren obere Kante mit Zähnen mit einer schrägen Seite versehen ist, und
dessen untere Kante M-förmige Zähne mit dazwischen liegenden Einkerbungen i hat, die tiefer als die Einkerbungen k in jedem M-Zahn sind, wobei die Spitzen der M-Zähne
in Beziehung auf die Spitzen in der oberen Kante versetzt sind.
2) Bei Gasanzündern von der in Patentanspruch 1 bezeichneten Art eine Abänderung,
darin bestehend, dass zwei über einander gestellte radiale Arme vorhanden sind, von
denen der eine in die obere, der andere in die untere Zahnreihe einfällt.
Um die Anzündung bezieh. Auslöschung nur eines Theiles der vom Schalter bedienten
Brenner zu ermöglichen, wird, anstatt jedes Mal einen tiefen Einschnitt i der Führung z mit einem
seichten Einschnitt k abwechseln zu lassen, die
Einrichtung derart abgeändertD. R. P. Nr.
88393., dass in jeder Führung z zwei
oder mehr seichte Einschnitte h mit einem tiefen
Einschnitte i bezieh. zwei oder mehr tiefe Einschnitte
i mit einem seichten Einschnitt k abwechseln (Fig. 63).
Dabei ist die Bedingung innezuhalten, dass das Einfallen der die Ventile
beeinflussenden Arme y in die seichten Einschnitte die
Gaszufuhr öffnet bezieh. offen hält, letztere dagegen durch das Einfallen in die
tiefen Einschnitte abgestellt bezieh. abgestellt gehalten wird. Zum Beispiel
wird die Anordnung so getroffen, dass von den Brennern einer Strasse Nr. 1, 3, 5, 7
. . . mit Führungen z versehen sind, in welcher zwei
hinter einander liegende Einschnitte k mit einem
Einschnitt i wechseln, bei den Führungen z der Nr. 2, 4, 6, 8 . . . dagegen zwei Einschnitte i mit einem Einschnitt k,
so ist leicht zu erkennen, dass, wenn die Brenner angezündet sind und Strom gegeben
wird, in Nr. 2, 4, 6, 8 . . . die Arme y in die ersten
tiefen Einschnitte einfallen, diese Brenner also erlöschen, während in Nr. 1, 3, 5,
7 . . . die Arme y in die folgenden Seichten
Einschnitte übertreten, diese Brenner also brennen bleiben. Erfolgt dann eine zweite
Stromentsendung, so treten in Nr. 2, 4, 6, 8 . . . die Arme y in die zweiten tiefen Einschnitte über – die Brenner verbleiben
ausgelöscht – und in Nr. 1, 3, 5, 7 . . . fallen die Arme y in die tiefen Einschnitte, womit auch diese Brenner erlöschen.
Textabbildung Bd. 303, S. 81
Fig. 63.Elektrische Anzündung bez. Auslöschung von Jahnsson.
Mit dieser Jahnsson'schen Oeffnungsvorrichtung kann eine
der bekannten Zündungen vereinigt werden.
Textabbildung Bd. 303, S. 81
Zünd- und Löschvorrichtung von Rudén u. Norén.
Um das Ventil thatsächlich geschlossen zu halten, ist es nöthig, es beim Schliessen
in seinen Sitz einzupressen. Hieraus ergibt sich, dass eine verhältnissmässig grosse
Kraft erforderlich ist, um das Ventil von seinem Sitz anzuheben. Erik Gustaf Rudén und Knut
Leonard Norm (Stockholm), Fig. 64 bis 66D. R. P. Nr. 87423., benutzen nun
eine Construction, bei welcher die angewendete Kraft gerade in dem Moment am
grössten ist, wo das Ventil von seinem Sitz gehoben werden soll. Das Ventil ist aus
nichtmagnetischem Material und von dem Magnetkern getrennt hergestellt; letzterer
wird in das Solenoid hineingezogen und treibt hierbei das Ventil aus seinem Sitz
heraus. Die Einrichtung ist so getroffen, dass der Magnetkern sich erst ein Stück
frei fortbewegt, ehe er das Ventil trifft; dies hat den Zweck, dem Magnetkern eine
lebendige Kraft zu ertheilen, so dass das Ventil einen Stoss von mehrfach stärkerer
Wirkung erfährt, als wenn der Elektromagnet unmittelbar auf das Ventil wirken würde.
Um das Ventil geöffnet oder geschlossen zu erhalten, ist ein permanenter Magnet
vorgesehen, dessen Pole in verschiedener Höhe liegen. Die Einrichtung ist so
getroffen, dass das untere Ende des Magnetkerns keinen der Pole verlassen kann, ohne
gleichzeitig von dem Solenoid angezogen und von dem fraglichen Pol abgestossen zu
werden. Der Brennerkörper a aus Messing oder einem
sonst geeigneten unmagnetischen Material ist von dem Solenoid b umgeben. c ist der
Brenner. In den Körper a ist der aus unmagnetischem
Material, z.B. Messing, hergestellte Stöpsel d so
eingesetzt, dass er das Gas absperrt, sobald er durch sein eigenes Gewicht
herabfällt. Unterhalb des Stöpsels d befindet sich der
magnetisirbare Kern e, der beim Durchführen des Stromes
nach einer Richtung durch die Spule in diese hineingezogen und gegen den Ventilkern
geschleudert wird. Die Verhältnisse sind so getroffen, dass der Kern e zwei bestimmte Lagen einnehmen kann. In der oberen
Lage (Fig. 64) ruht er
auf dem kurzen Arm des Hakens k, in welcher Lage er den
Stöpsel d angehoben hat, so dass das Gas zum Brenner
herausströmen kann. In der unteren Lage (Fig. 65) ruht der Kern
am Boden des Hakens k, in welcher Lage der Stöpsel d durch sein Eigengewicht in die konische Bohrung
hineingedrängt wird und den Gasausfluss versperrt. Es ergibt sich dann für diesen
Theil der Vorrichtung folgender Patentanspruch:
Bei elektrischen Gasöffnern die Anordnung eines von dem Ventil unabhängigen, unter
dem Einfluss eines Solenoids b stehenden Kernes e, welcher erst einen gewissen Weg zurückzulegen hat,
bis er gegen den aus unmagnetischem Material bestehenden Verschlusstöpsel d trifft, zu dem Zwecke, die lebendige Kraft des
genannten Kernes zu einem Stoss gegen den Verschlusstöpsel d auszunutzen.
Das Ventil in der jedesmaligen Lage, also geöffnet oder geschlossen, zu halten, gibt
die Technik verschiedene Mittel an die Hand. Bei der von Rudén und Norén gewählten AusführungD. R.
P. Nr. 87978. wird der das Absperrventil beeinflussende
Solenoidkern gedreht und in beiden Endstellungen von einem eigenartig gestalteten
permanenten Hufeisenmagneten gesperrt. Zu diesem Zwecke ist der Kern e mit unterem Haken f
versehen. Letzterer liegt im Bereich eines permanenten Hufeisenmagneten g, welcher entweder am Brennerkörper oder an einem mit
letzterem fest verbundenen Theile angeordnet ist. Der Magnet g ist so gebogen, dass sich seine beiden Pole in verschiedener Höhe
befinden. In der Oeffnung zwischen den beiden Polen oder gerade vor denselben ist
ein unmagnetischer Haken k vorgesehen, dessen kurzes
und freies Ende neben dem oberen Magnetpol p liegt. Das
Ende des Hakens f trägt an der dem oberen Magnetpol
zugekehrten Seite einen kleinen Ansatz l. Die
Abmessungen der Oeffnung zwischen den Magnetpolen des Hakens k und des Kernes e sind so gewählt, dass der
Kern e zwei bestimmte Lagen einnehmen kann. In der
oberen Lage (Fig. 64
und 66) ruht der Kern
e auf dem Haken k und
in der unteren Lage (Fig.
65) am unteren Ende des Hakens k. Im ersteren
Falle ist das Ventil geöffnet und im zweiten Falle geschlossen. Man schaltet in den
Solenoidstromkreis einen Umschalter, so dass der Strom sowohl in der einen als in
der anderen Richtung durch das Solenoid hindurchgehen kann. Hat der Strom eine
solche Richtung, dass das untere Ende des Kernes e
dieselbe Polarität erhält, wie diejenige des unteren Poles n, so wird der Kern zunächst angehoben und so seinerseits das Ventil d heben. Gleichzeitig wird der Arm oder Haken f des Kernes e vom Pol n abgestossen und vom Pol p angezogen. Beim Aufhören des Stromes fällt nun der Kern auf den Haken
k, so dass der Stöpsel d hochgehalten wird. Strom von entgegengesetzter Richtung bewirkt, dass
der Kern e sich vom Solenoid b etwas aufwärts bewegt; hierbei aber wird der Arm f des Kernes e vom Pol p abgestossen und vom Pol n angezogen. In Folge dessen wird der Kern derart gedreht, dass er beim
Aufhören des Stromes herabfällt. Demzufolge wird auch der Stöpsel d herabfallen und den Gaszufluss verhindern. Ist
der Kern ein gerader, so wird der Magnet g so
eingerichtet, dass die Oeffnung zwischen den Polen sich gerade unterhalb der Bohrung
des Brennerkörpers befindet. Den Haken k können auch
kleine Haken an jedem Pol vertreten, sofern diese den Kern nur in gleicher Weise
halten, wie Haken k. Wir erhalten als
Patentanspruch:
Bei elektrischen Gasöffnern, bei denen die Oeffnung des Ventils mittels Solenoids und
darin befindlichen Kerns erfolgt, die Anwendung eines permanenten Hufeisenmagneten
g mit in verschiedener Höhe liegenden Polen p und n, wobei der Kern
e je nach der Stromrichtung im Solenoid in der
einen oder anderen Richtung gedreht wird, so dass er je nach Bedarf eine obere oder
eine untere Lage einnehmen kann.
(Schluss folgt.)