Titel: | Die Kondensation in den Cylindern der Dampfmaschinen und die Wirkung der Wandungen. |
Autor: | Fr. Freytag |
Fundstelle: | Band 312, Jahrgang 1899, S. 161 |
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Die Kondensation in den Cylindern der
Dampfmaschinen und die Wirkung der Wandungen.
Von Prof. Fr.
Freytag.
Die Kondensation in den Cylindern der Dampfmaschinen und die
Wirkung der Wandungen.
Der in Dampfmaschinen zur Verwendung kommende „gesättigte“ Dampf besitzt
bekanntlich den grossen Nachteil, dass die geringste Temperatur abnähme einen
Niederschlag veranlasst. Kommt deshalb der Kesseldampf während der Einströmperiode
mit den kälteren Wandungen des Cylinders in Berührung, so schlägt sich ein Teil
desselben an diesen Wandungen nieder und geht für die Kraftwirkung verloren. Der
Niederschlag fällt um so stärker aus, je grösser der Temperaturunterschied zwischen
Eintrittsdampf und Cylinderwand und je feuchter der Dampf ist. Sinkt während der
Expansion die Temperatur des Dampfes unter diejenige der Cylinderwand, so verdampft
das an den Wandungen desselben hängende Wasser infolge der heftigen Wärmeabgabe der
letzteren wieder, und namentlich erfolgt dieses Nachdampfen während der
Ausströmperiode, wenn der Kolben seinen Rückgang ausführt; die an den Ausströmdampf
abgegebene Wärme ist aber nicht nur verloren, sondern übt durch Erhöhung des
Gegendruckes sogar einen schädlichen Einfluss aus.
Die infolge der Kondensation des Dampfes an den Cylinderwandungen auftretenden
Verluste sind aber nicht die einzigen, welche der in den Schieberkasten tretende
Dampf auf seinem Wege durch die Maschine erleidet. Es kommen noch Dampfverluste bei
der Bewegung des Schiebers und Kolbens hinzu, die unter Umständen erhebliche Beträge
ausmachen und bisher wohl kaum eine genügende Berücksichtigung erfahren haben. Der
Institution of Civil Engineers in London wurde
kürzlich von Callendar und Nicolson eine höchst interessante Abhandlung über Versuche vorgelegt,
welche die Genannten behufs Ermittelung der Kondensation in den Cylindern der
Dampfmaschinen und der Wirkung der Wandungen sowie der Dampfverluste infolge von
Kolben- und Schieberundichtheiten in dem mechanischen Laboratorium der McGill-Universität in Montreal (Kanada) anstelltenEngineering, 1897
Bd. LXIV S. 678 bezw. The Engineer, 1897 Bd.
LXXXIV S. 641 und 1898 Bd. LXXXV S. 2.. Der Abhandlung, über
welche der englische Ingenieur Donkin in der Revue de Mécanique, 1898 3. Band 2. Halbjahr,
auszüglich berichtete, sind eine grosse Anzahl von Tabellen, Zeichnungen und
Diagrammen beigegeben, die sich hauptsächlich auf die wichtige Frage der
Mitteltemperatur von Wandung und Dampf beziehen, deren Kenntnis, wie schon früher
von KirschZeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure,
1893 S. 957 u. ff. hervorgehoben ist, genügt, um alle bei der
Wärmebewegung in den Cylinderwandungen der Dampfmaschinen in Betracht kommenden
Einzelheiten ableiten zu können.
Bei Versuchen, welche zur Klarlegung des Wärmeaustausches zwischen Wandung und Dampf
angestellt werden, ist es von der grössten Wichtigkeit nicht nur, was im übrigen
keine Schwierigkeiten bietet, die Temperaturen des Dampfes während eines
Kolbenhubes, sondern hauptsächlich diejenigen in der Oberflächenschicht der
Wandung während einer Kurbelumdrehung und namentlich während der
Einströmperiode kennen zu lernen.
Hierzu benutzte Donkin bei früheren Versuchen (1891 282 * 149 u. ff) äusserst dünn gehaltene Thermometer, die
in mit Quecksilber gefüllte, in verschiedene Tiefen der Cylinderwandung gebohrte
Löcher eintauchten.
Callendar und Nicolson
ermittelten die Gesetze über die Fortpflanzung der Wärme durch das Metall der
Cylinderwandung und damit auch den Wärmeleitungskoeffizienten des Metalls auf
schnellerem und genauerem Wege mit Hilfe bereits vordem von HallProceedings of the American Institute of Electrical
Engineers vom 20. März 1891. zu ähnlichen Versuchen
verwendeter elektrischer Instrumente, sogen. Thermosäulen, nach gehöriger
Vervollkommnung derselben.
Die Versuche wurden an einer mit trockenem gesättigtem Dampf gespeisten, einfach
wirkenden liegenden Dampfmaschine ohne Kondensation und ohne Dampfmantel von 266 mm
Cylinderdurchmesser und 304,8 mm Kolbenhub angestellt. Die Dampfvertheilung regelt
ein Machschieber mit Trickkanal. Die Geschwindigkeit variierte von 43 bis 102
Umdrehungen in der Minute.
Zunächst wurden die Temperaturen in der Metallwandung des Cylinders, welchem der
Dampf nur auf der der Kurbel entgegengesetzten Seite zuströmt, bei verschiedenen
Kolbengeschwindigkeiten, Füllungen u.s.w. festgestellt.
Textabbildung Bd. 312, S. 161
Man bohrte zu dem Zwecke, wie in Fig. 1 angedeutet, 18
verschieden tiefe, radial gerichtete Löcher in die Cylinderwand und bestimmte genau
die Stärken des zwischen jedem Bohrloch und der Innenfläche des Cylinders stehen
gebliebenen Metalles. Mittels der in die Löcher gelegten Lötstellen der
Thermoelemente liess sich die Mitteltemperatur des
Cylinders an verschiedenen Stellen desselben bestimmen. Um die Einführung eines
zweiten Metalles in den Stromkreis zu vermeiden, wurde der elektrische Kontakt mit
dem Gusseisen des Cylinders selbst hergestellt; die Leitungsfähigkeit des Gusseisens
war vordem sorgfältig ermittelt worden.
Da die Maschine nur einfach wirkend und der Cylinder infolgedessen auf der
Einströmseite des Dampfes am wärmsten war, nahm die Temperatur desselben in dem
Masse ab, je mehr man sich der Kurbelseite näherte.
Gleichzeitig mit dem Ablesen der Temperaturen wurden, um die Genauigkeit der Versuche
zu kontrollieren, Indikatordiagramme genommen.
In die Wandung des an der Einströmseite des Cylinders sitzenden, mit Luftmantel
umgebenen Deckels wurden ebenfalls 8 verschieden tiefe, in einem Kreise angeordnete
Löcher gebohrt und jedes derselben mit einem Thermoelement verbunden. Damit konnten
die Temperaturen während der Einströmperiode in verschiedenen Tiefen – entsprechend
Metallschichten von 0,25, 0,5, 1, 2, 4, 8 und 16 mm Stärke zwischen Lochboden und
Innenfläche des Deckels – gemessen werden. Um dieselben für jede beliebige
Kolbenstellung, d.h. für irgend welchen Bruchteil einer ganzen Umdrehung, zu
erhalten, verwendete man den Poggendorf'schen
Kompensator, in welchem der elektromotorischen Kraft der Thermosäule der konstante
Strom in einem über einem Massstabe ausgespannten Drahte (potentiometer wire)
entgegenwirkt. Mit Anordnung eines Quecksilberkontaktes zum Schliessen des Stromes
war es bei einer Berührungsdauer, entsprechend 1/30 einer Umdrehung, möglich,
Temperaturveränderungen bis zu ungefähr 1/20° C. am Galvanometer ablesen zu können (!).
Die äussere Lötstelle jedes Thermoelementes tauchte in ein Oelbad, welches auf einer
konstanten Temperatur von 100° C. erhalten wurde.
Für die Thermosäulen verwendete man zuerst Nickeldraht, der später durch Eisendraht
ersetzt wurde. Die äusseren Anschlüsse wurden aus dem gleichen Metall, aus dem der
Deckel besteht, hergestellt.
Bei 46 minutlichen Umdrehungen schwankten die Temperaturen des Dampfes während der
Dauer einer Kurbelumdrehung zwischen 155° und 100° C., diejenigen des
Cylinderdeckels in der nur 1 mm starken Metallschicht zwischen 144° bis 140°,
während dieselben bei 73 minutlichen Umdrehungen und 0,2 Füllung um 164,5° – 100° =
64,5° bezw. um 2,2° auseinander lagen.
Nach Aufzeichnung der die Temperaturschwankungen des Dampfes im Cylinder, sowie
diejenigen in der Wandung desselben darstellenden Kurven bezeichneten Callendar und Nicolson
diejenige Fläche, welche oben durch die erstere und unten durch die letztere Kurve
begrenzt wird, als „Kondensationsfläche“.
Dieselbe veranschaulicht, da der Dampf nur kondensiert, wenn er wärmer ist als die
Wandung, die während eines Kolbenhubes im Cylinder auftretende Kondensation.
In senkrecht zur Längsachse des Cylinders in das Metall desselben gebohrte, 25, 187,5
und 375 mm von der Eintrittsseite des Dampfes entfernt liegende Löcher wurden zur
Bestimmung der Mitteltemperaturen der Wandung Platinthermometer gesteckt.
Bei 44 minutlichen Umdrehungen der Maschine fand man, gemessen in Löchern mit 1 mm
starkem Boden, die Mitteltemperatur der cylindrischen Wandung des schädlichen Raumes
um 7° niedriger als diejenige des unmittelbar anliegenden Deckels. Für den letzteren
ergaben sich während der Dauer einer Umdrehung Temperaturschwankungen von 3°, für
die erstere solche von 6,5°. Dem letzteren Werte entspricht eine durch Rechnung
gefundene Temperaturschwankung von 11,5° in der Oberflächenschicht der Wandung. Nach
dem Indikatordiagramm steigt die Temperatur der cylindrischen Wandung gegen Ende der
Kompression, wenn die Kondensation beginnt, und erreicht ihren höchsten Wert nach
dem Abschliessen der Dampfeinströmung, wenn die Kondensationsperiode beendet ist.
Infolge Wiederverdampfung des Kondenswassers sinkt die Temperatur der metallischen
Wandung beinahe ebenso schnell, wie sie durch den Arbeitsdampf erhöht wird. Man kann
annehmen, dass die Temperatur der Wandung mit Abnahme der Geschwindigkeit der
Maschine steigt, da der Dampf dann entsprechend längere Zeit mit ihr in Berührung
bleibt.
Bezüglich der Fortpflanzung der Wärme durch das Metall der cylindrischen Wandung von
innen nach aussen zeigte sich die Temperatur der Innenfläche derselben an einer
100 bezw. 150 mm von der Dampfeinströmung entfernt liegenden Stelle um 1,5° bezw.
0,61° niedriger als an den betreffenden Stellen der Aussenfläche. In beiden Fällen
(bei 45,5 minutlichen Umdrehungen) wird sonach der von den Wandungen aufgenommene
Wärmeüberschuss nach aussen abgeleitet.
Um über die Fortpflanzung der Wärme längs der Cylinderwandungen Aufschluss zu
erhalten, wurden bei ebenfalls 45,5 minutlichen Umdrehungen und 0,2 Füllung
bezügliche Messungen während der Dauer einer Kurbelumdrehung vorgenommen und die für
verschiedene Punkte der Wandoberfläche erhaltenen Werte als Ordinaten eines
Diagrammes aufgetragen, dem noch die aus den Indikatordiagrammen abgeleitete
Temperaturkurve beigefügt wurde. Nach diesem Diagramm erreichte die Wandoberfläche
bei der Einströmung eine höchste Temperatur von 144°, die während der Ausströmung
bis auf 114° herunterging. Die Temperaturen des Dampfes schwankten innerhalb dieser
Zeitperiode zwischen 164° und 100°. Es ergab sich, dass Geschwindigkeitsänderungen
auf die Fortpflanzung der Wärme längs der Cylinderwandung nur einen geringen
Einfluss ausüben.
Die erhebliche Kondensation auf den an der Einströmseite liegenden Teil der Wandung
ist grösstenteils einem infolge Wärmeströmung längs des Cylinders und durch die
Wärmeabführung des Kolbens veranlassten Sinken der Temperatur zuzuschreiben.
Der Temperaturunterschied zwischen den Cylinderenden der einfach wirkenden
Versuchsmaschine betrug bei 46 minutlichen Umdrehungen für 0,2 Füllung 30° und wurde
für 0,5 Füllung zu 36° ermittelt. In doppelt wirkenden Maschinen mit nahezu gleichen
Temperaturen an beiden Cylinderenden wird ein durch die Wärmeabführung des Kolbens
veranlasster Verlust kaum auftreten.
Wie bereits hervorgehoben, pflanzt sich eine gewisse von der Kondensation des
feuchten Dampfes herrührende Wärmemenge längs der Wandung und durch das Metall
derselben fort. An einer 150 mm von der Dampfeinströmung entfernten Stelle der
Cylinderwandung war die äussere Fläche derselben bei 0,2 Füllung um 0,5° wärmer als
die innere Fläche. Die der letzteren durch Leitung entzogene Wärme dürfte etwa einem
Betrage von 13 Kal. für 1 qm/Min. entsprechen.
Beim Stillstand der Maschine steigt die Temperatur der Innenfläche sofort. Die den
Innenflächen der Wandung behufs Wiederverdampfung des niedergeschlagenen Wassers
entzogene Wärmemenge war grösser als diejenige, welche bei der Kondensation des
Dampfes von ihnen aufgenommen wurde.
Eine grosse Sorgfalt wurde den behufs Ermittelung der Wärmeleitungsfähigkeit des
Gusseisens angestellten Versuchen zugewendet. Callendar
und Nicolson stellten fest, dass diese etwa 30 % unter
dem bisher hierfür angenommenen Werte liegt.
Die Wärmeübertragung einer gusseisernen Platte von 10 qdm Oberfläche und 25 mm
Stärke, deren Temperatur 40° betrug, wurde bei 1° C. Temperaturunterschied zwischen
beiden Flächen zu 20 Kal. in der Minute ermittelt.
Für eine ebensolche Scheibe aus Schmiedeeisen ergab sich die Wärmeübertragung unter
gleichen Umständen zu 2 Kal. in der Minute. Mittels der in verschiedenen Tiefen der
Metallwandung und bei verschiedenen Geschwindigkeiten – von 102 bis zu 44
minutlichen Umdrehungen – gefundenen Temperaturschwankungen wurden die Temperaturen
in der Oberflächenschicht der Wandung berechnet.
In einer Tiefe, entsprechend einer Metallschicht von 1 mm Stärke, wurde bei 77
minutlichen Umdrehungen eine Temperaturschwankung von 2,5° ermittelt. Diesem Werte
entspricht eine durch Rechnung gefundene Temperaturschwankung von 6° in der
Oberflächenschicht der Wandung. Die Temperaturschwankungen zeigten im allgemeinen
grosse Unterschiede, die absorbierten Wärmemengen blieben jedoch nahezu
dieselben.
Die Mitteltemperaturen der Wandung variierten von im Maximum 145,5° im Deckel (bei 70
minutlichen Umdrehungen and 0,2 Füllung) bis 121° (bei 45,6 minutlichen
Umdrehungen). Der letztgenannte Wert wurde in einem 150 mm von der Einströmung
entfernten Loche ermittelt. In beiden Fällen war der Boden des betreffenden
Loches durch eine nur 1 mm starke Metallschicht von der Innenfläche der Wandung
entfernt.
Vergleicht man die Temperaturschwankungen in der Oberflächenschicht des Metalles mit
den aus den Indikatordiagrammen abgeleiteten, so findet man, dass selbst bei der
geringsten Geschwindigkeit von 44 minutlichen Umdrehungen der Dampf nicht genügend
Zeit hatte, die Temperatur der Wandung um mehr als einige Grade zu erhöhen.
Die grösste während einer Umdrehung ermittelte Temperaturschwankung war 11,5° (bei 44
minutlichen Umdrehungen). In der Kondensationsperiode des Einströmdampfes, die etwa
⅓ Sekunde andauerte, stieg die Temperatur der Wandfläche auf 149°, während der Dampf
im letzten Teile der Periode eine solche von 164° hatte.
Callendar und Nicolson sind
der Ansicht, dass diese Temperaturverschiedenheit einer die Wandung berührenden
dünnen Schicht von Wasser oder Oel zuzuschreiben ist.
Unmittelbar nach den Versuchen angestellte Untersuchungen zeigten, dass eine noch
nicht 1/40 mm hohe
Fettschicht an der Wandung des Cylinders haftete. Was die Hypothese von grösseren
Wasseransammlungen im Cylinder anbelangt, so ist anzuführen, dass die grösste von
der Wandung desselben absorbierte Wärmemenge 16,2 Kal. pro Quadratmeter war; dieser
Wert entspricht einer Kondensationswasserschicht von etwa 1/40 mm Höhe. Wenn
der Widerstand der Wandung gegen Wärmefortpflanzung einer etwaigen Wasserschicht
zugeschrieben werden soll, so setzt dies voraus, dass nicht alles Wasser verdampft,
sondern stets eine auf der ganzen Innenfläche des Cylinders regelmässig verteilte
Wasserschicht übrig bleibt. Man hat allen Grund, anzunehmen, dass eine derartige
Wasserschicht bei den Versuchen nicht vorhanden gewesen ist.
Hiernach lässt sich folgender Satz aufstellen: Die
Kondensation des Dampfes ist ihrem Umfange nach physikalisch bestimmt und dem
Unterschiede der Temperaturen zwischen Dampf und Wandung proportional.
Die Wiederverdampfung erfolgt anscheinend nach demselben Gesetz wie die
Kondensation.
Zur Vergleichung der aus den Indikatordiagrammen abgeleiteten Temperaturen diente ein
in den feuchten Dampfstrom gebrachtes elektrisches Platinthermometer, welches die
Veränderungen der Temperatur während eines Doppelhubes anzeigte. Die Werte der
einzelnen Ablesungen dienten auch hier zur Aufzeichnung einer Kurve.
Man fand, dass der Dampf am Ende der Kompression um etwa 56° überhitzt war! Während
der Einströmung ging die Temperatur schnell herunter. Unmittelbar nach dem
Abschliessen des Einströmdampfes zeigte das Thermometer eine um 1,5° niedrigere
Temperatur gegenüber derjenigen, welche während derselben Umdrehung aus den
Indikatordiagrammen entnommen wurde. Diesem Temperaturabfall von nur kurzer Dauer
folgte während der Expansion ein Steigen der Thermometerkurve über diejenige des
Indikators. Während der Ausströmperiode näherte sich, mit Ausnahme eines plötzlichen
Abfalles bei Beginn derselben, die Temperatur beständig derjenigen der
Wandungen.
Bei anderen Versuchen wurde das elektrische Thermometer am Kolben selbst befestigt,
so dass es die Bewegungen desselben mitmachen musste; die Enden des Platindrahtes
gingen durch die hohle Kolbenstange. Damit konnte die Temperatur des gesamten
Dampfvolumens inmitten des Cylinders gemessen werden. Es zeigte sich, dass die
Temperaturschwankungen des feuchten Dampfes mit denjenigen aus den
Indikatordiagrammen abgeleiteten nahezu übereinstimmten. Durch das bewegliche
Thermometer angezeigte Temperaturen schwankten z.B. zwischen 100° und 169°,
diejenigen aus den Indikatordiagrammen ermittelten zwischen 100° und 162°. Im
ersteren Falle wurde die Mitteltemperatur des Dampfes während eines Kolbenhubes zu
120,5°, im letzteren zu 121,5° ermittelt.
Die so gewissermassen beglaubigten Temperaturschwankungen lassen darauf schliessen,
dass die Temperatur des Dampfes während der Kompression
und Expansion starken Schwankungen ausgesetzt ist, während der Ausströmung und
hauptsächlich in der Nähe der Wandungen aber nahezu diejenigen der letzteren
annimmt. Etwaige Wasseransammlungen in den schädlichen Räumen
erscheinen wenig glaubhaft. Der in diese tretende überhitzte Dampf verhütet
jedenfalls jegliche Kondensation. Bei Vergleichung der mit dem beweglichen
Platinthermometer erhaltenen und der aus den Indikatordiagrammen abgeleiteten
Temperaturen zeigte sich, dass letztere unzweifelhaft die Mitteltemperatur der
feuchten Dampfmasse angeben. Bei allen Versuchen war man sorgfältig darauf bedacht,
nur trockenen und keinen überhitzten Dampf in den Cylinder einzuführen. Um die
Temperatur des Dampfes jederzeit ablesen zu können, waren Kessel und Dampfleitung
mit Thermometern ausgerüstet. Die in dem Cylinder ermittelte Ueberhitzung des
Dampfes dürfte vorzugsweise der Kompressionswirkung zuzuschreiben sein. Während der
Expansion und bei Beginn der Ausströmung war die Temperatur des Dampfes jedenfalls
niedriger, als aus dem Indikatordiagramm hervorgeht.
Weitere Versuche wurden angestellt, um die infolge unvollkommener Abdichtungen des
Schiebers und Kolbens auftretenden Wasser- und Dampfverluste kennen zu lernen. Diese
Verluste sind beim Stillstand der Maschine gering oder überhaupt nicht vorhanden;
sie treten aber in erheblichem Masse auf, wenn die Maschine in Bewegung kommt. Wie
bereits eingangs hervorgehoben, hat man ihnen bisher wohl kaum genügende Beachtung
geschenkt.
Um zunächst die Schieberverluste zu ermitteln, entfernte man den Kolben und setzte
die Maschine mittels eines zweiten Motors in Bewegung. Die in der gewöhnlichen Weise
bethätigte Schieberstange wurde mit dem Papiercylinder des am Cylinder befestigten
Indikators verbunden. Derselbe zeigte im Anfange der Schieberbewegung eine Spannung
von 1,34 kg/qcm,
was auf ungeheure Verluste schliessen lässt. Nachdem man den Schieber herausgenommen
und gründlich gereinigt hatte, zeigte der Indikator bei einem späteren Versuche nur
noch eine Spannung von 0,34 kg/qcm. Nach den Ablesungen am Manometer hatte der
Dampf beim ersten Versuche eine Spannung von 6,8, beim anderen eine solche von 5,7
kg/qcm. Die
Maschine lief mit 46 minutlichen Umdrehungen. Die ermittelten Verluste stellten sich
auf 17,5 bezw. 13,9 kg Dampf in der Stunde.
Um diejenige Dampfmenge kennen zu lernen, welche aus dem Schieberkasten direkt in den
Auspuffkanal entweicht und damit, ohne Arbeit verrichtet zu haben, die Maschine
verlässt, wurden die beiden im Schieberspiegel liegenden Einströmkanäle zugemacht.
Man entfernte ferner wieder den Kolben und setzte nur den Schieber allein mit Hilfe
eines Elektromotors in Bewegung. Innerhalb eines Zeitraumes von 25 Minuten
kondensierten 51 kg Dampf von 6,4 kg/qcm Manometerspannung. Die Verluste infolge
unvollkommener Abdichtung des bei der Versuchsmaschine angeordneten Flachschiebers
wachsen anscheinend in dem Masse, als die adhärierende Oelschicht zwischen den
Gleitflächen des letzteren und des Cylinders mehr und mehr verschwindet. Bei einem
zweiten Versuche kondensierten in 66,5 Minuten 144 kg Dampf von nur 5,6 kg/qcm
Spannung.
Die Verluste sind offenbar dem Unterschiede der auf den beiden Schieberseiten
herrschenden Drucke proportional, oder aber, in Kilogrammen Wasser pro Stunde
ausgedrückt, für einen gegebenen Schieber gleich einer Konstanten multipliziert mit
dem Unterschiede der Dampfspannungen auf beiden Seiten des Schiebers. Die Konstante
als „Mass des Schieberverlustes“ (the rate of leak of the valve) bezeichnet,
hatte im vorliegenden Falle den Wert 1,36 kg in der Stunde. Die Indikatordiagramme
geben nicht den geringsten Anhalt über derartige Verluste, obwohl dieselben die
Versuchsergebnisse bedeutend beeinflussen.
Auf ähnliche Weise wie vordem sind auch die Schieberverluste einer
Vierfachexpansionsmaschine in dem Laboratorium zu Montreal ermittelt worden. Es
ergab sich der Verlust des Hochdruckschiebers zu 17,3 kg, derjenige des
Niederdruckschiebers zu 18,6 kg Wasser in der Stunde bei einem Druckunterschiede des
Dampfes im Schieberkasten und dem Ausströmrohr von 4,6 kg/qcm. Beim Stillstand der Maschine hielt
der letztgenannte Schieber vollkommen dicht.
Callendar und Nicolson
behaupten, dass die Schieberverluste hauptsächlich in Form von Wasser auftreten und
stellten folgenden Satz auf: Die Menge des durch einen engen Spalt tretenden Wassers
hängt von der Beschaffenheit der Wasser- und Oelschichten ab und ist dem
Unterschied der Dampf drucke auf beiden Schieberseiten, sowie dem Umfange der
Kanalöffnung direkt proportional; sie nimmt mit der Breite der Arbeitsflächen des
Schiebers ab. Die von Undichtheiten des Kolbens herrührenden Verluste sind in
Anbetracht der nur geringen Druckunterschiede auf beiden Seiten desselben nur
unbedeutend. Bei der einfach wirkenden ohne Kondensation arbeitenden
Versuchsmaschine ergab sich während der Einströmung ein Dampfverlust von 7 kg in der
Stunde mit einer Spannung von 2,2 at. Während der Expansion von 25 bis 70 % des
Kolbenhubes wurde der Verlust zu 1,1 kg in der Stunde ermittelt, woraus hervorgeht,
was im übrigen ohne weiteres einzusehen ist, dass während der Einströmung, infolge
der grossen Druckunterschiede auf beiden Kolbenseiten, die grössten Verluste
auftreten.
Aus den Versuchen geht hervor, dass ein in Bewegung befindlicher Schieber, auch wenn
er noch so vorzüglich adjustiert ist, Verluste verursacht, wie man sie bisher nicht
vermutete. Solange der Schieber fest liegt, bildet die adhärierende Oelschicht eine
vollkommene Abdichtung, sobald er aber bewegt wird, verliert die Oelschicht ihren
Zusammenhang. Der Dampf schlägt sich auf den während der Bewegung des Schiebers
entsprechend kälteren Flächen desselben nieder und das so gebildete Wasser
durchdringt und zerreisst die Oelschicht unter der doppelten Wirkung des gespannten
Dampfes und der Schieberbewegung. Durch die Wieder Verdampfung des Wassers, die
teilweise im Augenblicke des Austretens aus dem Schieberkasten erfolgt, werden die
Schieberflächen entsprechend abgekühlt, so dass der sie berührende Dampf in Form von
Wasser entweichen muss. Man vermutet, dass diejenige Wassermenge, welche unter dem
Einflüsse einer gegebenen Druckdifferenz durch irgend eine undichte Stelle des
Schiebers oder der Gleitfläche desselben getrieben wird, 20- bis 50mal grösser ist
als die Dampfmenge, welche diese Stelle unter gleichen Bedingungen durchströmt.
Hiermit hängen die bisher nur der Kondensation und der Wiederverdampfung
zugeschriebenen Wasserverluste möglicherweise zusammen, welche die Dampfverluste
bedeutend übersteigen und bei früheren Untersuchungen nur wenig beachtet worden
sind. Die Wichtigkeit derselben in Bezug auf den Dampfverbrauch einer Maschine
rechtfertigt im höchsten Grade die Vornahme weiterer Untersuchungen mit
verschiedenen Arten von Schiebern. Es ist nicht ausgeschlossen, dass in manchen
Fällen die Schieberverluste den weitaus grössten Teil des Dampfverbrauches einer
Maschine ausmachen. Sie. sind, wie bereits hervorgehoben, dem Druckunterschiede auf
beiden Seiten des Schiebers anscheinend proportional, von der Geschwindigkeit aber
ganz unabhängig. Da sie mit der Kondensation des Dampfes auf den Schieberflächen
zusammenhängen, könnten sie bei Verwendung zweckmässig angeordneter Dampfmäntel oder
von überhitztem Dampfe verringert, bezw. ganz in Wegfall gebracht werden. Die bei
Zweifach- und Dreifachexpansionsmaschinen gegenüber den Eincylindermotoren erreichte
Dampfökonomie ist vielleicht zum Teil auch eine Folge der bei diesen Maschinen in
weit geringerem Masse auftretenden Schieberverluste.
Aus dem Vorstehenden lässt sich, als am wichtigsten, die Schlussfolgerung ziehen: Die Kondensation auf der Oberflächenschicht der
Cylinderwandung ist dem Temperaturunterschiede zwischen Dampf und Wandungen
proportional. In der Versuchsmaschine war die Kondensation auf der Wandung
des Deckels etwas geringer als auf derjenigen des Cylinders – eine Erscheinung, die
in der verschiedenen Beschaffenheit der Oberflächen ihren Grund haben wird; die eine
ist matt, die andere sauber poliert.
Berücksichtigt man alle Umstände, welche auf die Ergebnisse der Versuche einwirken
können – auch die Höhe der Wasserschichten –, so lässt sich weiter folgern: Die Kondensation des Dampfes auf den sauberen und trockenen
Oberflächen des Cylinders entspricht im vorliegenden Falle für jeden
Quadratmeter derselben und für jeden Grad (Celsius) Temperaturunterschied
zwischen Dampf und Metall einer Wärmemenge von 4 Kal. in der Sekunde.
Es ist ferner daran zu erinnern, dass der gesamte auf den Oberflächen kondensierte
und diesen in Form von Wasser anhaftende Dampf den Wandungen eine gewisse
Wärmemenge mitteilt. Dieselbe entspricht dem Unterschiede der ursprünglich in dem
Dampfe enthaltenen und der durch das anhaftende Wasser mitgerissenen Wärme. Um über
die Grösse der Kondensation pro Quadratmeter und Stunde bei irgend einer
Temperaturveränderung im Verlaufe des Kolbenhubes Aufschluss zu erhalten, zeichnet
man die aus den Indikatordiagrammen abgeleitete Temperaturkurve auf, danach die den
Mitteltemperaturen der Wandungen entsprechende Linie, welche die Kurve in irgend
einem Punkte schneidet. Die über dieser Linie liegende Fläche des Diagramms ist „die Kondensationsfläche“.
Behufs Berechnung der Kondensation des Dampfes aufgestellte Formeln stützen sich
darauf, dass dieselbe in einem Cylinder in erster Linie von den Temperatur
Veränderungen, welche in demselben auftreten, abhängig ist.
Was die Wirkung des im Cylinder befindlichen Wassers anbelangt, so sind Callendar und Nicolson der
Ansicht, dass, sofern es sich um grössere Wasseransammlungen handelt, hierdurch
weder eine Vergrösserung noch eine Verminderung der Kondensation hervorgerufen wird;
die Wirkung des Wassers auf die Kondensation ist anscheinend Null. In dem nicht
ummantelten Niederdruckcylinder einer mit hinreichend gesättigtem Dampf gespeisten
Maschine wird die Kondensation ihre äusserste Grenze erreichen, da in diesem Falle
wegen der dem Dampfe dargebotenen grossen Oberflächen und weil die von
unvollkommener Abdichtung des Schiebers herrührenden Verluste in Anbetracht der nur
geringen Unterschiede zwischen den auf beiden Schieberseiten herrschenden Drucken
verhältnismässig gering ausfallen, die im Cylinder auftretenden Dampfverluste
bedeutend überwiegen. Das Gegenteil wird in dem ummantelten Hochdruckcylinder einer
Dampfmaschine der Fall sein. Geschwindigkeitsänderungen, wie sie im gewöhnlichen
Betriebe auftreten, werden im allgemeinen nur geringen Einfluss auf die Kondensation
haben. Wenn die Geschwindigkeit anwächst, ist allerdings, da jetzt die
Temperaturveränderungen des Metalls kleiner werden und ein grösserer Wärmeverlust
während der Ausströmung eintritt, eine geringe Zunahme der Kondensation zu erwarten,
doch steht dem gegenüber, dass innerhalb einer Zeiteinheit mehr Wärme in die
Maschine gelangt und infolge höherer Temperatur der Wandung die Kondensation sich
verringert.
In einer doppelt wirkenden Maschine wird die Wärmeströmung längs des Cylinders bei
einem früheren Dampfabschlusse nur etwa halb so gross sein als in einer einfach
wirkenden Maschine und vollständig verschwinden, wenn die Maschine mit grosser
Füllung arbeitet. Die Temperatur der Wandung wird sich erhöhen und die Kondensation
auf den Kolbenflächen sich wahrscheinlich um die Hälfte verringern. Andererseits
wird infolge Wärmeströmung vom Kolben durch die Kolbenstange nach dem gusseisernen
Maschinenbett hin, an dem der Cylinder befestigt ist, die der Kurbel zugekehrte
Seite desselben eine etwas niedrigere Temperatur annehmen als die andere Seite.
Bei der Versuchsmaschine würde die Verringerung der Kondensation bei doppelter
anstatt einfacher Wirkung des Arbeitsdampfes etwa 30 % betragen, d.h. sie würde
nicht um den doppelten Betrag grösser ausfallen, sondern sich nur um etwa 40 % des
Betrages der einfach wirkenden Maschine erhöhen.
Die Versuche scheinen auch die Behauptung von Hirsch zu
bestätigen, dass die Wieder Verdampfung der an dem Deckel und den heisseren Stellen
der Wandung haftenden Wasserteilchen einen explosiven Charakter annimmt, mit anderen
Worten, dass das Wasser so schnell von diesen Wandungen verschwindet, dass es nicht
Zeit hat, ihnen alle zur Verdampfung nötige Wärme zu entziehen.
Eine wichtige Thatsache ist die von der Kompression herrührende Ueberhitzung des
Dampfes in den schädlichen Räumen. Hierdurch wird der Wärmeverlust bei der
Ausströmung, der neben der anfänglichen Feuchtigkeit des Dampfes in Bezug auf
Wärmeentziehung der Wandung die grösste Rolle spielt, zum Teil ausgeglichen. Der
überhitzte Dampf vermindert nicht nur, indem er die Temperatur der Wandung erhöht,
die Anfangskondensation, sondern er gibt während der Expansion trockenen anstatt
gesättigten Dampf und vermindert damit auch die Wärmeverluste während der Ausströmung und
am Ende des Kolbenhubes. Es ist nicht unmöglich, dass damit die von der
unvollkommenen Abdichtung des Schiebers und Kolbens herrührenden Verluste ebenfalls
herabgemindert werden. Bei Anwendung von mit Frischdampf gespeisten Mänteln lässt
sich die Temperatur der Innenwandung des Cylinders beinahe bis auf diejenige des der
Maschine zuströmenden Kesseldampfes bringen und damit die Kondensation noch
bedeutend weiter herabmindern. Wenn aber die in Betracht kommenden Einzelteile der
Maschine, insbesondere die Schieber und ihre Gleitflächen eine höhere Temperatur
annehmen, so vermindern sich auch die Verluste und zwar hauptsächlich die
Wasserverluste, welche, wie schon angedeutet, die Dampfverluste bedeutend
übersteigen.
Durch eine dünne Oelschicht vermindern sich die Temperaturschwankungen in der Tiefe
der Metallwandung, doch wird die Kondensation dadurch nur wenig beeinflusst, es sei
denn, dass die Oelschicht so dick ist, dass die Temperaturschwankungen in der
Oberflächenschicht anwachsen.
Fassen wir die Ergebnisse der Versuche nochmals kurz zusammen, so steht jedenfalls
fest, dass der Wärmeaustausch zwischen Wandungen und Dampf in erster Linie von der
jeweiligen Temperatur der ersteren und dem Umfange der Kondensation des letzteren
abhängig ist. Das in der Versuchsmaschine erreichte Maximum der Kondensation
entspricht einem Gewichte von 23,74 kg Dampf pro Quadratmeter und Stunde für jeden
Grad Temperaturunterschied zwischen Dampf und Wandung. Da nach den Versuchen weder
die Kondensation noch die Wiederverdampfung von der Grösse der Dampfspannung
abhängig sind, können ihre bezüglichen Werte nur aus den Temperaturveränderungen der
Wandung, wenn die Maschine in Bewegung ist, abgeleitet werden. Die Kondensation ist
durch die Temperatur der Wandung vollständig bestimmt; überschreitet letztere
die Temperatur des Dampfes, so beginnt die Wiederverdampfung. Innerhalb dieser
Periode wird aber in der Regel nicht sämtliches Wasser verdampft, sondern es bleibt
ein Teil desselben mechanisch an den Wandungen haften. Andererseits zieht aber die
Feuchtigkeit des Dampfes der Kondensation enge Grenzen, während eine Ueberhitzung
desselben im umgekehrten Sinne wirkt. Man kann sonach schliessen, dass die Kondensation des Dampfes zunächst von der Beschaffenheit
desselben abhängig ist; sie bleibt von der Geschwindigkeit unbeeinflusst
und ändert sich nur wenig mit den Temperaturen des ein- und ausströmenden
Dampfes.
Kennt man die Temperaturschwankungen des Dampfes, die Mitteltemperaturen der Wandung
und die Abmessungen des schädlichen Raumes, so kann die Kondensation für jeden Punkt
des Kolbenhubes berechnet und ferner auch der von Undichtheiten des Schiebers und
Kolbens herrührende Verlust ermittelt werden. Es ist zu wünschen, dass die an der
eincylindrigen, einfach wirkenden, nicht ummantelten und demzufolge höchst
unökonomisch arbeitenden Dampfmaschine angestellten Versuche als Grundlage für
weitere ähnliche Untersuchungen an ökonomischer arbeitenden Dampfmaschinen mit und
ohne ummantelten Cylinder und Deckel dienen – eine immerhin schwierige und
verwickelte Aufgabe, die das volle Interesse und ein gründliches Studium aller
auftretenden Erscheinungen erfordert.
Wir dürfen wohl annehmen, dass die vorstehende nur auszüglich wiedergegebene
Abhandlung die Aufmerksamkeit eines jeden Ingenieurs, der sich mit der Konstruktion
von Dampfmaschinen beschäftigt, sowie auch aller derjenigen verdient, denen die
endgültige Lösung der Frage über die Wärmebewegungen in den Cylindern der
Dampfmaschine am Herzen liegt.