Titel: | Neuerungen an Papiermaschinen. |
Autor: | Alfred Haussner |
Fundstelle: | Band 323, Jahrgang 1908, S. 695 |
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Neuerungen an Papiermaschinen.
Von Professor Alfred Haussner,
Brunn.
Neuerungen an Papiermaschinen.
a) Die
Langsieb-Papiermaschine.
Wenn auch die Handpapierherstellang, das Schöpfen,
keineswegs ganz aufgegeben, sondern zum Teil wieder neu aufgenommen ist – ja sogar
ein neuartiges Handschöpfsieb von Bainbridge (amerikan.
Patent 788508) ist angegeben worden, mit dem angeblich nicht so sehr auf die
Geschicklichkeit des Schöpfers gebaut werden muß, indem die Papierbildung während
der kurz oder länger gewählten Zeit erfolgen soll, wo der Schöpfrahmen in die Bütte
versenkt worden ist, was der Erfahrung des Berichterstatters gemäß aber direkt
Mißerfolg verheißt – so ist für die ungeheure Masse, selbst sehr guter Papiere die
Langsieb-Papiermaschine doch jene, welche die erfreulichsten Ergebnisse besonders in
jenen Formen liefert, die sich neuestens herausgebildet haben, in den Grundlagen
wohl vollständig an Bekanntes sich lehnen, aber in der Durchbildung schöne
Einzelheiten aufweisen, welche auch die heute überraschend hohe Produktionstätigkeit
der Langsiebmaschinen erklären. Sowohl die fortschreitende Geschwindigkeit des
Siebes, welche bei einer Steigerung bis auf 180 m i. d. Minute zu wirklichen
„Schnelläufern“ geführt hat, wie auch die Breite des Siebes und damit im
engsten Zusammenhange die Breite der erzeugten Papierbahn, wobei man schon über 4 m
Siebbreite zu gehen gewagt hat – (z.B. Maschinen von Bagley & Sewall mit 4,16 m, Papierfabrik
Remington-Martin mit 4,14 m, Maschinen von Edward Lloyd mit 4 m, Papierfabrik Holmens Bruk in Schweden mit 4,05 m Breite u.a.) –,
sind die Ursache riesiger Produktionsziffern für die mit solchen Maschinen erzielten
täglichen Papiergewichten. So liefert Englands größte Papierfabrik, Edward Lloyd, rund 50000 t Papier im Jahr mit elf
Maschinen.
I. Das Sieb.
Für die gewöhnlichen, gleichmäßig nach Länge und Breite gewebten Siebe ist die
Naht, mit welcher die Enden des ursprünglich vollständig ebenen, aber dann vor
dem endgiltigen Aufziehen zu einem Schlauch zu gestaltenden Langsiebes
aneinandergeschlossen werden, immer eine bedenkliche Stelle, nicht nur weil dort
infolge der Abweichungen von dem gewöhnlich gewebten Siebe auch Unterschiede in
der Papierbahn veranlaßt werden können, sondern auch mit Rücksicht auf die
Festigkeits- und Zähigkeitsverhältnisse des Siebes an dieser Naht. Deshalb
schlägt die bekannte Siebtuchfirma L. Zeyen (D. R.
P. 144295) vor, die Verbindungsnaht einerseits möglichst regelmäßig durch einen
Verbindungsdraht auszuführen, was schließlich selbstverständlich ist,
andererseits aber die Schlingen des Verbindungsdrahtes mit den Schuß- und
Kettenfäden der Metalltuchkanten an den vom Verbindungsdraht berührten Stellen
zu löten.
Textabbildung Bd. 323, S. 695
Fig. 1.
Textabbildung Bd. 323, S. 695
Fig. 2.
L. Lang empfiehlt (D. R. P. 149 445) ein
doppelkettiges Metallgewebe, in welchem zur möglichsten Befestigung,
insbesondere der Schußdrähte, diese zwischen den Fäden jedes zweiten
Kettenfadenpaares hindurchgeführt, also auch diese Kettenfäden besonders
gebunden werden (Fig. 1 u. 2). Man erkennt, daß die Kettenfadenlagen a und b zweidrähtig
sind, daß die Lagen a mit den zwei Drähten c, d so, als ob sie einen einzelnen Faden bilden,
im Gewebe liegen, während die beiden Fäden e f der
Lagen b zwar ziemlich nahe beisammen bleiben, aber
durch die Schüsse g leinwandartig eingebunden
werden. Es wird dies so erreicht, daß die sämtlichen Kettenfäden im Riet
zweidrähtig, im Webgeschirr aber abwechselnd einund zweidrähtig sind.
Besonders gewebter Siebe bedarf R. Kron (D. R. P.
142678, 149444, amerikan. Patent 709 228), um schmale Bänder oder Schnüre aus
Papierzeug und anderen Faserstoffen zu erzeugen, wie sie insbesondere für die
Silvalinspinnerei, wovon schon S. 428 kurz Erwähnung getan wurde, als
Vorprodukte notwendig sind. Kron läßt in das sonst
gewöhnlich leinwandartig hergestellte Drahtgewebe in bestimmten Abständen statt
der Drähte (als Ersatz für besondere Kettenfäden) Metallstreifen oder
Metallbänder einweben. Zwischen diesen sollen die normal gewebten Siebteile
entweder eben bleiben und solcherart verhältnismäßig dünne Bändchen liefern,
oder es sollen Siebteile sich keilnutartig, oder halbzylindrisch einsenken, um
Stoff für dickere Schnüre anzusammeln. Im ersteren Falle kann man wohl auch die
Metallbandstreifen ziemlich weit auseinander legen, aber dazwischen dickere
Kettendrahte einweben, über welchen die sich absetzende Stoffschichte dünner,
also leicht in einzelne Bändchen trennbar wird.
Eine sehr wichtige Frage ist die nach der Reinhaltung des
Siebes, um es tunlichst lange brauchbar zu erhalten, aber auch
befriedigendes Papier damit zu erzeugen. Man reinigt wohl manchmal alle zwei bis
drei Tage das Sieb, um seine Maschen, nachdem sie sich mit Fasern, Leim und
dergl. vollsetzen, wieder frei zu bekommen. Hierfür werden wohl auch Bürsten,
von Hand aus bewegt, verwendet. Zwei Neuerungen beziehen sich darauf, diese
Arbeit mechanisch und nach Bedarf auch ununterbrochen zu leisten. H. H. Jahnel und C.
Condé (D. R. P. 160889) lassen das Sieb
zwischen zwei Bürstenwalzen durchstreichen, von welchen die obere, kürzer als
die Siebbreite gehalten, von Hand, oder zwangläufig unter Andruck quer über das
Sieb durch einen Schraubentrieb hin und her bewegt werden kann. Dieselben
Erfinder arbeiten aber nach dem D. R. P. 165768 auch noch in anderer Weise.
Knapp oberhalb des Siebes ist an geeigneter Stelle eine über die ganze
Siebbreite reichende Flachbürste festgelegt. Knapp unterhalb der Bürste und des
Siebes sind zwei Leitwalzen in Hebelsarmen gelagert, welche, etwa von einem
Exzenter aus, periodisch nach auf und ab, damit aber zu und von der festen
Bürste gedrängt werden. Hierbei nehmen sie das Sieb mit, aus dessen Maschen so
die Verunreinigungen herausgestoßen werden. Das Prinzip kann übrigens im
Einzelnen auch anders durchgeführt werden.
Endlich sei auch daran erinnert, daß man das Sieb bei der Handarbeit mit Bürsten
und verdünnter Schwefelsäure behandelt, um es sauber zu machen. Um diese Arbeit
ununterbrochen während des normalen Betriebes zu leisten, schlägt J. Kitsee (amerikan. Patent 725345) vor, das
Langsieb beim Rücklauf durch ein Säurebad und durch dieses einen entsprechenden
elektrischen Strom zu leiten.
II. Stofflauf auf das
Sieb.
Meist findet man die Einrichtung, daß der Stoffeinlaufkasten auf dem Siebrahmen
sitzt, also die Schüttelbewegung mitmacht. H.
Schnitzler (D. R. P. 144508) hofft für die Beschaffenheit des Papiers,
für die bessere Verfilzung der Fasern, dadurch einen Vorteil, daß er den
Stoffeinlaufkasten vom Sieb ganz frei, unabhängig anordnet, so daß die
auffließenden Fasern plötzlich vom Sieb erfaßt, hin- und hergeworfen und nachher
besser verfilzt werden. Dabei kann die Stoffüberlaufkante geradlinig, gewellt
oder anders ausgeführt werden, um weitere Unterschiede in der Faserlagerung zu
erreichen.
In ähnlichem Sinne, aber wesentlich energischer arbeitet E. Petzold (D. R. P. 157792). Er trennt auch den Stoffauflaufkasten
vom Siebrahmen, erteilt aber dem ersteren entweder eine, derjenigen des Siebes
entgegengesetzte Schüttelung, oder er hängt den Stoffauflaufkasten über dem Sieb
auf und läßt den Stoff dem Lauf des Siebes entgegen auf dieses strömen, um durch
solche Mittel die Fasern besser durcheinander und damit eine bessere Verfilzung
zu Wege zu bringen.
Am schärfsten zielt Petzold aber im D. R. P.
157792 auf den erwähnten Endzweck ab. Er ordnet an dem mittleren der
angewendeten drei Schaumlatten einen ganzen Leitapparat aus Schaufeln, ähnlich
jenen eines Turbinenleitrades, an, um die Fasern im auflaufenden Stoff um so
eher quer zu dem Sieblauf auf das Sieb zu bringen, als sogleich hinter dem
erwähnten Leitapparat das Siebleder endet, also die durch jenen abgelenkten
Fasern nicht Zeit finden, sich wieder in die Sieblaufrichtung zu wenden.
Die Dicke der auf das Sieb gelangenden Schicht wird durch die Stellung von
Linealen, Schaumlatten, quer über das Sieb
reichend, geregelt, während die Breite der Stoffbahn durch nach der Länge des
Siebes laufende Formatschienen bestimmt ist, die je nach der Breite der zu
erzeugenden Papierbahn mit Schrauben einzustellen sind. Dieser Umstand bedingt,
daß die Schaumlatten dann, wenn sie, wie so häufig der Fall, an den
Formatschienen befestigt sind, nicht ohne weiteres aus einem einzigen Stück
bestehen können, sondern zweiteilig, in der Mitte der Bahn sich überblattend,
ausgeführt werden müssen. Dies verursacht leicht Mängel in der werdenden
Papierbahn. Solche können aber ausgeschlossen werden z.B. wenn nach dem
Vorschlage von H. Füllner (D.R.P. 127579) die
Schaumlatten durch Schlitze der Formatschienen hindurchgeführt, an diesen etwa
durch Filzstreifen abgedichtet und schließlich am Siebrahmen selbst geeignet
befestigt werden, so daß auch noch ganz unabhängig von der jeweiligen Stellung
der Formatschienen die Einstellung der Schaumlatten in der Höhenrichtung, also
auch die Mitbestimmung der Papierdicke möglich ist.
Ganz im Gegensatz zu den unmittelbar vorher besprochenen Einrichtungen entwässert
A. W. Case (amerikan. Patent 758127) das auf
das Sieb fließende Papierzeug schnell und legt keinen besonderen Wert auf das
Durcheinanderbringen und damit auf die Verfilzung der Fasern. Case leitet nämlich den Stoff, der offenbar für die
Herstellung von Pappe benutzt werden soll, in eine Art Auflaufkasten, der aber
unmittelbar oberhalb des Siebes sich befindet, während dieses eigentlich den
Boden des Auflaufkastens bildet und unmittelbar unterhalb durch einen festeren
Siebboden gestützt ist. Dadurch ist es Case
möglich, auf den im Auflaufkasten befindlichen Stoff periodisch durch eine auf
und ab bewegte Platte zu drücken und den Stoff sehr bald nach dem Auffließen
ziemlich zu entwässern, worauf er von dem Langsiebe weitergeführt, später auch
noch durch ein Obersieb geschützt und durch folgende Walzenpressen noch weiter
entwässert wird.
III. Brust- und
Registerwalzen.
Einen eigentlich recht alten VorschlagVergl. Hofmann, Handbuch d.
Papierfabrikation, S. 642. nimmt die gutbekannte amerikan.
Papiermaschinenfabrik Pusey & Jones, bezw. Th. H. Savery, wieder auf. Im amerikan. Patent
694427 wird von neuem, besonders für die modernen Schnelläufer, der selbständige
Antrieb der Brustwalze empfohlen, um jedes Gleiten des Siebes am Umfange der
Brustwalze auszuschließen. Daß dies um so empfehlenswerter ist, je rascher die
Maschine läuft, ist klar, ebenso wie die Ergänzung, daß man eigentlich alle
Walzen, mit denen das Sieb in Berührung kommt, unmittelbar mit einer der
Siebgeschwindigkeit gleichen Umfangsgeschwindigkeit antreiben sollte.
In diesem Falle ist es auch anstandslos, unbedenklich möglich einem Vorschlage im
Paper Trade Journal 1905 von W. A. Ellis
zuzustimmen, welcher von der Brustwalze die Drehung einer Hilfswalze ableitet,
die den Schaum schon vor den Schaumlatten, also eigentlich in dem Stoffkasten
oberhalb des Siebladers entfernen soll. Man legt zu diesem Zwecke die erwähnte
Hilfswalze über dem Stoffkasten so, daß sie genügend in den Schaum taucht, durch
Adhäsion ihn mitnimmt, so daß er von einem Schaber bequem abgestrichen werden
kann.
Uebrigens kann manches in dieser Richtung schon durch geeigneten Einbau der
hierhergehörigen Walzen erreicht werden, so daß auch dann, wenn der erwähnte
selbständige Antrieb der Walzen nicht beliebt wird, so daß also das Sieb sie
durch Umfangsreibung mitzunehmen hat, nur wenig von der Abnutzung durch diese zu
fürchten ist. In erster Reihe ist hier ausreichende Schmierung der Walzenzapfen
zu beachten. Eine Zentralschmierung für die Registerwalzen gibt z.B. E. Scherrer (D. R. P. 164187, Fig. 3 und 4). Er
hält die Lager der Register walzen durch Schrauben c auf dem Siebrahmen fest, durchbohrt die Schrauben c, Zentralkanal
d und dann an geeigneter Stelle e, ungefähr in der Mitte der Höhe des oberen Gurtes
des Siebrahmens a, um durch eine durch diesen
gehende Bohrung, bezw. den vorgesehenen Hohlraum b,
welcher mit Schmiere gefüllt ist, und durch die Schmierbüchse f ununterbrochen schmieren zu können. Durch
Anziehen bei f, etwa wie bei den bekannten Stauffer-Büchsen, wird die Schmiere den Lagern der
Walzen sicher zugeführt.
Textabbildung Bd. 323, S. 697
Fig. 3.
Textabbildung Bd. 323, S. 697
Fig. 4.
Auch nachgibige Lagerung kann manches Gute wirken, wie es z.B. J Kaubek(D. R. P.
154145) bei Siebregulierwalzen beabsichtigt, so daß sich die Stellung derselben
besser dem Sieblaufe, beziehungsweise so anpaßt, daß die Siebspannung nicht über
ein gewisses Maß hinausgeht.Ganz
Aehnliches gilt auch für die endlosen Filze bei den Naßpressen und
Trockenzylindern. Hierfür gibt z.B. E.
Klein in D. R. P. 129524 eine hydraulische Nachstellung der
Lager der Spannwalzen an.
Bei den Registerwalzen kann auch sich stauendes Ablaufwasser unangenehm wirken.
Deshalbführt J. H. Horne (amerikan. Patent 715749)
die Siebwalzen nicht bloß in der ohnehin üblichen Art als Rohre aus, sondern er
locht auch noch die Umfläche derselben reichlich, wodurch das Wasser allerdings
rascher nach abwärts entweichen kann. Aber es ist wohl zu bedenken, ob dies so
ohne weiteres auszuführen ist. In der Nähe der Brustwalze wenigstens wünscht man
meist nicht, daß das Stoffwasser allzu rasch ablaufe, weil man behufs guter
Faserverfilzung viel Wasser im Stoff braucht, um die Fasern leicht beweglich zu
erhalten.
Eine andere Frage, die sämtliche mit dem Sieb in Berührung stehende Walzen
trifft, ist die, jene so zu lagern, daß das Sieb nicht seitlich verläuft, was
allerdings trotz aller Vorsicht im Betrieb doch hin und wieder geschieht.
J. J. Warren (amerikan. Patent 711139)
verschiebt die Lagerböcke einer eigenen Reglerwalze mit Hilfe eines durch das
Sieb selbst gesteuerten Druckwasserzylinders. Das rechts oder links verlaufende
Sieb stößt an Anschläge, welche mit einem Hebelwerk zusammenhängen, das den
Steuerschieber für den Druckwasser-Ein- und Auslaß betätigt und damit dem
Pressenkolben ermöglicht das Lager der Reglerwalze so einzustellen, daß durch
diese das Sieb in den richtigen Lauf gedrängt wird. Gegenüber Falten im Siebe
helfen schief gestellte Leitrollen (z.B. J. H.
Ostrander, amerikan. Patent 754797) oder schraubenförmige verlaufende
Erhöhungen an der Umfläche von Leitwalzen. Solche werden neuestens auch schon
als Messing–, Kupfer- oder Aluminiumrohre mit eingepreßten Wülsten
geliefert.
Textabbildung Bd. 323, S. 697
Fig. 5.
Textabbildung Bd. 323, S. 697
Fig. 6.
M. Hartenstein (D. R. P. 147719) benutzt Druckluft
oder Preßwasser in anderer Weise, um das seitlich verlaufende Sieb in die
richtige Lage selbsttätig zurückzuführen (Fig. 5
und 6). Oberhalb des Siebes f, rechts und links, nahe an den Seitenrändern,
münden die Düsen c. Sie leiten aus Kammern d Preßflüssigkeit auf das Sieb, welche dann nicht
merklich nach unten dringt und vom Siebe und der Papierbahn aufgefangen wird,
wenn das Sieb richtig läuft. Ist dies aber nicht der Fall, so trifft einer der
Strahlen aus c seitlich nach abwärts auf die
Schaufeln oder Zellen eines der unmittelbar unter dem Siebe auf einer Hilfswelle
a angebrachten Räder b, so daß diese und die Welle a sich zu
drehen beginnen. Diese Drehung wird durch den Wurm g, Rad h, stehende Welle i, Kegelräder k, l
schließlich auf die wagerechte Schraube n
übertragen. Die Mutter für n befindet sich aber in
dem geführten Gleitlager m für die Siebstellwalze
o, welche somit, richtige Wahl des
Drehungsinnes und der Einfluß nehmenden Abmessungen vorausgesetzt, so schief
gestellt wird, daß das darüber laufende Sieb f in
die richtige Lage abgeleitet wird. Es kann auch statt dieser selbsttätigen
Einstellung oder auch im Verein mit ihr von der Welle a eine Klingel p betätigt werden (Fig. 6), wodurch der Maschinenführer aufmerksam
gemacht wird, daß das Sieb sich verlaufen hat und in die richtige Lage zu
bringen ist. Für eine solche Klingelvorrichtung und die darauf vorzunehmende
Einstellung der Siebführung von Hand sind verschiedene, einfachere Ausführungen
bekannt und in vorangegangenen Berichten erwähnt worden. Auch J. Hees kommt im D. R. P. 128021 wieder auf eine
solche Klingelvorrichtung zurück.
IV. Siebrahmen und
Gestell.
Aus den vorangegangenen Berichten sind die heute gebräuchlichen Typen bereits
erkennbar: einerseits gestützte, andererseits aufgehängte Rahmen. Im ersteren
Falle befindet sich das ganze Gestelle im labilen Gleichgewichte, so daß es
leicht umfällt, wenn die Schüttelung gelöst wird, im zweiten Falle liegt der
Siebrahmen stabil, aber der Teil oberhalb des Siebes kann an Zugänglichkeit
einbüßen, weil Gestelle für das Aufhängen des Siebrahmens vorhanden sein müssen. Legt man
jene nur an die beiden Siebenden, so besteht die Gefahr, daß der Siebrahmen sich
merklich durchbiegt und dadurch zu Fehlern in der Arbeit Anlaß gibt. Deshalb
hängt die bekannte Firma Banning & Setz in Düren bei ihren Langsiebmaschinen moderner
Ausführung (D. R. P. 88020, 91994, 128626) den Siebrahmen wohl nur an den Enden
auf, unterstützt ihn aber auf jeder Seite an zwei Zwischenpunkten durch die
Streben eines doppelten Sprengwerkes, welches sich ganz unter dem Rahmen für das
Sieb befindet, also die Zugänglichkeit gar nicht beeinträchtigt. Diese
Ausführung ist tatsächlich so günstig, daß Nachahmungen nicht Wunder nehmen
können. Auf etwas ganz Aehnliches geht wohl H. L.
Kutter (amerikan. Patent 683949) hinaus.
Die Maschinenfabrik zum Bruderhaus in Reutlingen
geht allerdings in einem Vorschlage noch weiter als Banning & Setz, indem von ersterer
der Siebrahmen nur an einer Stelle in der Nähe des Stoffauflaufes, pendelnd
aufgehängt und in der Nähe des ersten Saugkastens an den festen Gestellteil
gelenkig angeschlossen wird. Durchsenken der Längsschienen des Rahmens wird
durch eine Art Fachwerk, welches nach unten reicht, hintangehalten.
Sehr interessant ist der Vorschlag der Maschinenfabrik
zum Bruderhaus, neben oder auch ohne die bekannte Querschüttlung des
Siebes bei Langsiebpapiermaschinen eine wiegende Rüttelung um die
Mittellängsachse des entsprechend montierten, aufgehängten oder gestützten
Siebrahmens eintreten zu lassen (D. R. P. 141038). Ob die praktische
Durchführung dieses Gedankens nicht manche Schwierigkeiten hinsichtlich der
Erhaltung des Siebes und anderer dabei in Frage kommender Teile zeitigen
wird, muß wohl die Erfahrung ei weisen. Daß eine solche Wiegeschüttlung
vorteilhaft sein, die Qualität des Papieres verbessern mag, kann nach den
Erfahrungen bei Hand geschöpften Papieren kaum bezweifelt werden.
Auch C. Stapf schlägt eine Art Fachwerk zur
Unterstützung der Registerschienen, welche nur bei dem Stoffauflauf und dann bei
dem Anschluß an den festen Teil des Siebgestelles gestützt sind, vor. Um
genügende Beweglichkeit für das Schütteln zu gewährleisten, ist der Siebrahmen
bei dem Anschluß an die festen Gestellteile durch gekrümmte Gleitschuhe gestützt
und an jene durch (nachgiebige) Blattfedern angeschlossen. Dabei ist aber auch
noch in den Stützen unter dem Stoffauflauf eine Schraubenstellung vorgesehen, um
die in neuerer Zeit beliebt gewordene Aenderung in der Siebneigung zu
ermöglichen.
J. W. Moore und J. A.
White hängen dagegen ihren Fachwerksiebrahmen an Blattfedern auf und
ändern die Siebneigung (amerikan. Patent 694772) durch Verdrehen von Exzentern
an den Aufhängestellen. In einer ihrer anderen Ausführung (amerikan. Patent
695753) wird aber die Registerpartie auf Kugeln gelegt, um dadurch die
Nebenwiderstände bei dem Rütteln tunlichst herabzubringen. J. F. Richards (amerikan. Patent 707014) legt den
Angriffspunkt der Rüttelstange an den Siebrahmen zwischen die Saugkästen, um bei
denselben während des Rüttelns das Sieb tunlichst wenig zu verschieben, das Sieb
also zu schonen.
(Fortsetzung folgt.)