Titel: | Die Schmierölfrage. |
Autor: | Reichelt |
Fundstelle: | Band 330, Jahrgang 1915, S. 304 |
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Die Schmierölfrage.
Von Dipl.-Ing. Reichelt in
Königsberg i. Pr.
REICHELT: Die Schmierölfrage.
Inhaltsübersicht.
Vergleich der gebräuchlichen Schmiervorrichtungen in bezug auf
Wirtschaftlichkeit. Wiedergewinnung des gebrauchten Oeles. Zusatz- und Ersatzstoffe
für Schmieröle.
–––––
Den größten Teil der in unserem gesamten Wirtschaftsbetriebe verbrauchten
Schmierstoffe bezogen wirbisher vom Auslande. Die bei Ausbruch des Krieges
vorhandenen reichlichen Bestände haben bewirkt, daß ein eigentlicher Mangel auch
jetzt noch nicht besteht, wenn auch die Preise naturgemäß in die Höhe geschnellt
sind.
Indes werden wir als sparsame und gewissenhafte Haushalter auch auf diesem Gebiete
bei Zeiten Vorsorgen müssen, um für alle Fälle gerüstet zu sein, denn die Lebensfähigkeit unserer
Maschinen ist schließlich ebenso wichtig wie die Ernährung des Volkes.
Die folgenden Zeilen sollen sich mit der Frage beschäftigen, ob und wo gespart werden
kann, und wie Ersatz für uns fehlende Schmiermittel zu beschaffen ist, wobei ich
mich zum Teil auf die Verhandlungen des Mannheimer Bezirksvereins deutscher
Ingenieure vom März d. Js. stütze.
Gebraucht werden in erster Linie Oele mineralischen Ursprungs, also die gewöhnlichen
Maschinenöle und dann besonders die Oele mit hochliegendem Flammpunkt, das sind die
Heißdampf- und Verbrennungsmotorenöle. Bei diesen letzteren beiden Gruppen waren wir
fast ganz auf das Ausland angewiesen.
Unsere gesamte Einfuhr an Mineralölen betrug 300000 t im Jahr, die eigene Erzeugung
in der Lüneburger Heide und im Elsaß nur 50000 t. Von Amerika sind wir fast
vollständig abgeschnitten. Die Zufuhr von Rumänien ist gering. Hinzukommen wird aber
bald wieder Galizien, denn sicherlich wird der Betrieb der galizischen
Rohölgewinnung nach Vertreibung der Russen mit Energie wieder aufgenommen
werden.
Gegenüber den Mineralölen trat der Verbrauch an Oelen und Fetten pflanzlichen und
tierischen Ursprungs bisher stark zurück. Jetzt wird zu prüfen sein, ob solche
Schmiermittel trotz mancher Nachteile nicht an die Stelle von Mineralölen zu treten
haben, um diese für Zwecke zu sparen, die Mineralöle unbedingt erfordern. Mit einem
erheblichen Wenigerverbrauch wegen des Stillstandes oder der
Produktionseinschränkung einzelner Industriezweige wird nicht mit Sicherheit
gerechnet werden können, weil die gewaltige Industrie für Kriegsbedarf aller Art
große Oelmengen beansprucht, und der unmittelbare Bedarf von Heer und Marine um ein
Vielfaches größer ist als der Friedensbedarf.
Die Möglichkeit der Oelersparnis wird auf folgenden Wegen zu suchen sein:
1. Verwendung sparsam arbeitender Schmiervorrichtungen.
2. Wiedergewinnung des verbrauchten Oeles.
3. Ersatz der Mineralöle durch andere Schmierstoffe.
I. Die Schmiervorrichtungen.
Betrachten wir die gebräuchlichen Schmiervorrichtungen: Dochtöler,
Nadelschmiergefäße, Tropföler, Schmierpresse oder Pumpe- und Umlaufschmierung etwas
näher, so treten folgende kennzeichnende Eigenschaften hervor.
a) Die Dochtöler.
Sie wirken selbsttätig und führen der Schmierstelle durch die Saugwirkung des
Dochtes fortlaufend Oel zu, also auch während des Stillstandes der Maschine, was
mithin eine Oelvergeudung bedeutet.
Durch Hochziehen der Dochte könnte die Schmierwirkung während der längeren
Betriebspausen unterbrochen werden. Doch ist dies unsauber und umständlich und
wird vom Maschinisten meist unterlassen, schon wegendes Bedenkens, ob nicht
beim Wiederinbetriebsetzen der Maschine das Einschieben der Dochte vergessen
wird.
b) Die
Nadelschmiergefäße.
Sie beruhen bekanntlich auf der minimalen Pumpwirkung, die durch die
Erschütterungen einer lose auf der Welle ruhenden Nadel bewirkt wird, und sollen
nur während des Ganges schmieren. Wie weit diese Absicht voll verwirklicht wird,
ist eine andere Frage.
Je größer der Spielraum der Nadel ist, desto stärker der Oelabfluß. Um nun gegen
Versagen infolge von Dickerwerden des Oeles bei Temperaturveränderungen
gesichert zu sein, wird man den Spielraum leicht zu groß wählen, was zu
reichliche Schmierung und Abfluß während der Stillstände bewirkt, also zur
Oelvergeudung führt, zumal bei der jetzt stark wechselnden Beschaffenheit.
c) Die Tropföler.
Sie sind den Docht- und Nadelölern in bezug auf Sparsamkeit überlegen, denn sie
gestatten eine Regelung des Oelverbrauchs in weiten Grenzen, also Anpassung an
die Eigenart des betreffenden Lagers.
Die Möglichkeit der Vereinigung einer größeren Anzahl von Tropfölern zu
Zentralschmierapparaten erleichtert die Ueberwachung der einzelnen
Schmierstellen. Indessen wird vom Maschinisten nicht zu erwarten sein, daß er
mit der Uhr in der Hand die Tropfgeschwindigkeit der einzelnen Düsen fortwährend
kontrolliert. Er wird sich dieser Mühe gern entziehen und lieber reichlich
schmieren. Also auch hier besteht die Möglichkeit der Oelvergeudung.
d) Die Preßschmierung.
Sie kommt zur Anwendung, wenn Oel an Teile gebracht werden muß, die in
abgeschlossenen, unter Druck stehenden Räumen laufen, wie die Kolben und inneren
Steuerungsteile der Satt- und Heißdampfmaschinen, und erfolgt meistens durch
Schmierpressen. Die Förderung der Presse oder Pumpe ist in ausreichendem Maße
regelbar. Es kann hierbei sehr viel gespart und sehr viel vergeudet werden.
Zur Vermeidung von Störungen wird man natürlich auch hier bestrebt sein, eher
etwas zu reichlich zu schmieren, zumal wenn es möglich ist, einen Teil des Oeles
aus dem Abdampf zurückzugewinnen. Bisher galt auch hier der Grundsatz: Bestes
Oel und sparsamste Schmierung, der leider durch den Krieg zu schänden geworden
ist. Die besten Oele sind verschwunden, und bei den geringwertigen wird der
Verbrauch natürlich steigen.
Preßschmierung kommt ferner vor bei hochbelasteten, wichtigen Lagern, z.B. bei
größeren Dampfturbinen. In solchen Fällen ist die Schmierung wohl stets als
Umlaufschmierung ausgeführt.
e) Die Umlaufschmierung.
Vom wirtschaftlichen wie vom betriebstechnischen Standpunkt ist die
Umlaufschmierung die richtigste. Sie beruht auf dem Grundsatz, große Oelmengen
durch die Lager laufen zu lassen, das Oel aber sorgfältig aufzufangen und immer
wieder zu verwenden.
Die am meisten verbreitete Anwendung hat die Umlaufschmierung bei den
Ringschmierlagern gefunden. Mit Recht werden diese als Sparlager bezeichnet,
denn trotz reichlichster Schmierung ist der Oelverbrauch sehr gering, weil die
Lager mit einer Oelfüllung gewöhnlich wochenlang laufen, und das schließlich
abgelassene Oel nach Filtrieren wieder verwandt werden kann.
Es ist nicht möglich, die älteren, minderwertigen Transmissionen nun sämtlich mit
Ringschmierlagern zu versehen, wenn auch solcher Umbau in größerem Maßstabe
erwünscht wäre, aber bei neu zu errichtenden Anlagen wäre zu erwarten, daß
andere als Ringschmierlager weder angeboten noch bestellt würden, es sei denn,
daß es sich um Fälle handele, in denen die Oelschmierung durch Starrschmiere
(Staufferbüchsen) ersetzt werden kann.
Eine ausgedehnte Anwendung hat die Umlaufschmierung bei den Automobilmotoren
gefunden. Hier ist das Kurbelgehäuse als geschlossener Oelbehälter ausgebildet.
Das Oel wird umhergeschleudert, schmiert alle erforderlichen Teile reichlich und
läuft im Sumpf des Behälters wieder zusammen. Durch eine Oelpumpe wird
gewöhnlich das Oel den wichtigeren Schmierstellen, z.B. den Kurbelwellenlagern
zugeführt, von wo das überflüssige Oel dem Sammelbehälter zufließt.
Ein Vergeuden und Verspritzen von Oel nach außen ist wegen der vollkommen
geschlossenen Bauart des Kurbelgehäuses ausgeschlossen.
Anders bei Maschinen mit freiliegender Kurbel und Gleitbahn. Hier werden im Laufe
der Zeit große Oelmengen durch Abschleudern vergeudet. Mitunter trieft nicht nur
die Maschine, sondern auch das Fundament von Oel. Bei der überreichlichen
Schmierung durch Docht- und Tropföler muß das reichlich an den Lagerstellen
austretende Oel fortwährend abgewischt werden. Wird, wie oft üblich, die
Putzwolle verbrannt, so fallen auf diese Weise große Oelmengen der Vernichtung
anheim.
In allen solchen Fällen sollte unbedingt der Versuch gemacht werden,
Umlaufschmierung wenigstens in einfachster Form einzuführen, durch Schutzbleche
das abgeschleuderte Oel aufzufangen, einer Sammelstelle zuzuführen und durch
eine kleine Pumpe nach einem höher stehenden Behälter zu heben, von wo es den
Verwendungsstellen wieder zufließt. Das würde die allerausgiebigste Schmierung
aller Stellen ermöglichen und trotzdem große Ersparnisse erzielen. Die Kosten
der Umänderung dürften hierbei gar keine Rolle spielen. Die einzig maßgebende
Erwägung müßte die zu erwartende Oelersparnis sein.
II. Wiedergewinnung des verbrauchten
Oeles.
In ordnungsmäßigen Betrieben war es von jeher Brauch, das aus den Lagern
abgetropfte und in Oelfängern, im Kurbelgehäuse, in der Gleitbahn und anders wo
angesammelte Oel abzuziehen und zu filtrieren, um es wieder für Schmierzwecke
von Transmissionen und dergleichen zu verwenden.
In der gleichen Weise wird das schmutzig gewordeneOel der Ringschmierlager
und Umlaufschmiereinrichtungen wieder brauchbar gemacht durch Vorreinigung in
Schleudermaschinen mit anschließender Filtration.
Die im Abdampf der Kolbenmaschine enthaltene Oelmenge kann bis zu 80 v. H. wieder
gewonnen werden, wenn man den Abdampf durch einen Oelabscheider hindurchgehen
läßt. Die Oelabscheider sind in unzähligen Formen gebaut worden. Sie halten
nicht immer das, was sie versprechen. Hier, wenn es nicht auf vollkommene
Entölung des Dampfes, sondern nur auf Gewinnung des größten Teiles des
enthaltenen Oeles ankommt, werden sie gute Dienste leisten.
Meistens sind sie nach dem Grundsatz gebaut, durch plötzliche Richtungsänderung
des Dampfstromes oder Schleuderwirkung bei Spiralbewegung des Dampfstromes das
Oel abzustoßen. Auch durch Gefäße mit gelochten Blechwänden, eingehängten Ketten
und sonstigen Anordnungen mit großer Oberfläche kann dem Dampf Gelegenheit
gegeben werden, das enthaltene Oel abzusondern, das sich im unteren Teile des
Gefäßes ansammelt und nach Bedarf abgelassen werden kann.
Bei Kondensationsmaschinen geht das Oel ins Kondensat über. Es kann gewonnen
werden, wenn das Kondensat in Behältern der Ruhe überlassen wird. Das von der
Oberfläche abgezogene Oel wird dann im Oelabscheider vollständig vom Wasser
getrennt. Natürlich ist das aus dem Abdampf oder dem Kondensat zurückgewonnene
Oel nicht vollwertig. Zur Schmierung von Sattdampf- und Niederdruckzylindern
aber soll es gute Dienste leisten, besonders wenn es gleich warm wieder
verwendet wird.
Große Oelmengen sind bisher mit der Putzwolle zusammen verloren gegangen. Jetzt
ist es nicht mehr angängig, die verbrauchte Putzwolle einfach zu verbrennen,
dazu sind beide Stoffe, Wolle und Oel, uns zu wertvoll geworden, vielmehr muß
die ölgetränkte Putzwolle gesammelt und einer chemischen Industriestelle
zugeführt werden, die sich mit der Reinigung und Wiedergewinnung des Oeles
befaßt. Eine Schwierigkeit besteht darin, daß ölhaltige, in großen Mengen
lagernde Putzwolle sich erhitzt und leicht selbst entzündet. Aufbewahrung unter
Luftabschluß ist nicht immer mit Sicherheit zu erreichen. Daher ist die
Aufbewahrung unter Wasser vorgeschlagen worden. Es sollten Sammelstellen
eingerichtet und das Material in Eisenbahnladungen der Reinigungsstelle
zugeführt werden.
III. Ersatz der Mineralöle durch
andere Schmierstoffe.
Am wichtigsten ist die Frage der Ersatzbeschaffung für die Oele mit hochliegendem
Flammpunkt. Für die Heißdampföle ist meines Wissens noch kein Ersatz gefunden,
dagegen hat man Sattdampfzylinder mit gewöhnlichem Mineralöl unter Zusatz von
etwa 5 v. H. Talg geschmiert und soll damit gute Erfahrungen gemacht haben.
Große Ersparnis an Zylinderöl, angeblich 50 v. H., ist durch Zusatz von Graphit
zu erreichen. Es kommt darauf an, daß der Graphit vollständig rein, also frei
von
schädlichen mineralischen Bestandteilen ist, die eine schleifende, schmirgelnde
Wirkung hervorrufen würden. Er muß auch in solch feiner Körnung angewandt
werden, daß er sich leicht im Oel schwebend erhält und nicht zu Boden setzt. Zur
Unterstützung dieses Bestrebens sind Oelpressen mit Rührwerk konstruiert worden.
Die Suspension des Graphitstaubes im Oel hat man auch durch Seifenzusatz
erreicht, allerdings ist diese Mischung gegen Wasser (kondensierten Dampf)
empfindlich, weil die Seife sich dann löst und der Graphit zu Boden fällt.
Die günstige Wirkung des Graphits beruht darauf, daß er in die mikroskopisch
kleinen Unebenheiten der Oberfläche eindringt, sie glättet und einen Spiegel
erzeugt, wodurch der Oelverbrauch vermindert wird.
Am besten hat sich der auf elektrischem Wege hergestellte Flockengraphit bewährt,
einmal wegen seiner chemischen Reinheit, und dann weil er sich wegen seiner
äußerst feinen Verteilung von selbst schwebend erhält.
Bezüglich des künstlichen Graphits waren wir bisher ganz auf Amerika angewiesen.
Es soll aber möglich sein, ihn auch bei uns herzustellen.
Auch Zusatz eines besonders hergestellten Russes zum Oel soll sich bewährt haben,
wobei den Rußteilchen die Aufgabe zufällt, das Oel schwammartig aufzusaugen und
für Erhaltung der Schmiermittelschicht zu sorgen.
Es sind auch Versuche mit einer Graphitschmierung ohne Oelzusatz angestellt
worden. Diese Art der Schmierung soll sich aber nur bei gering belasteten,
wahrscheinlich auch langsamlaufenden Lagern bewährt haben.
Für die gewöhnlichen Mineralschmieröle ist leichter Ersatz zu beschaffen, wenn
auch hier große Schwierigkeiten zu überwinden sind.
Von den tierischen Fetten ist der Fischtran zur Schmierölgewinnung herangezogen
worden. Die damit angestellten Versuche sollen Erfolg versprechen.
Am nächsten aber liegt ohne Zweifel die Heranziehung der aus dem Braunkohlen- und
Steinkohlenteer gewonnenen Oele. Der Braunkohlenteer liefert das Paraffinöl, ein
an sich zu dünnflüssiges Oel. Es sind aber aussichtsreiche Versuche im Gange,
dieses wenig schmierfähige Oel so weit einzudicken, daß es Schmierfähigkeit
erlangt. Wenn dieses gelingt, dann dürfte unsere jährliche Schmierölerzeugung um
weitere 20000 t vermehrt werden.
Von sachverständiger Seite wird ferner die Hoffnung geäußert, es werde gelingen,
auch aus dem Steinkohlenteeröldurch Zusatz von Mineralölen oder anderen
Stoffen ein brauchbares Schmieröl herzustellen, das für Lagerschmierung geeignet
ist. Versuche, die mit Wagen der Badischen Staatsbahn angestellt wurden bezw.
noch im Gange sind, sollen günstige Ergebnisse gezeitigt haben, was sehr zu
begrüßen wäre, denn wir könnten auf diese Weise unsere Schmierölerzeugung auf
weitere 60000 t vermehren, vorausgesetzt, daß die jetzt von der Marine
verfeuerte Teerölmenge durch andere Brennstoffe ersetzt werden kann.
Wird, wie beabsichtigt, die deutsche Erdölgewinnung um 10000 t jährlich
gesteigert, also auf 60000 t gebracht, so würden uns durch eigene Erzeugung im
ganzen 140000 t zur Verfügung stehen, womit wir vielleicht unter Anwendung aller
Sparmöglichkeiten auskommen könnten, wenn man berücksichtigt, wieviel Oel bei
den früheren niedrigen Preisen vergeudet wurde.
Trotzdem ist man emsig auf der Suche nach neuen Quellen. Wir haben in Deutschland
große Schieferlager, die ebenfalls zur Rohölgewinnung herangezogen werden
können. Leider ist der Schiefer ziemlich ölarm, und zur Bewältigung der
erforderlichen großen Schiefermengen sind teure Anlagen erforderlich, die nach
dem Kriege keinen Nutzen abwerfen würden. Deshalb ist dieser Weg noch nicht
beschritten.
Es ist klar, daß man auch nach Ersatzstoffen für Oel überhaupt gesucht hat. Daß
nicht ausschließlich Oel, sondern auch Wasser zur Schmierung dient, wissen wir
von den Unterwasserzapfen der Turbinen und den Außenlagern der Propellerwellen
bei Schiffen. Als Baustoff für das Lager dient hierbei Pockholz auf Bronze.
Durch die Art des Betriebes im Wasser ist bei geringer Geschwindigkeit für beste
Wärmeabführung gesorgt.
Als Ersatzstoff für Schmieröl ist auch eine Lösung von Zellulose in Chlor-Zink
versucht worden, die gute Schmierfähigkeit besitzen soll. Es genügt allerdings,
die Schmierfähigkeit allein nicht für die Brauchbarkeit eines Schmiermittels,
sondern es muß auch verlangt werden, daß die Welle nicht angegriffen wird.
Dieser Forderung scheint das Schmiermittel nicht zu genügen, sofern es sich um
Eisen handelt. Ohne Zweifel sind von vielen Seiten Versuche im Gange, für Oel
neue Schmiermittel zu finden, und wie so oft große Erfindungen durch die Not
geboren wurden, können uns auch hier noch Ueberraschungen bevorstehen.