Titel: | Polytechnische Schau. |
Fundstelle: | Band 333, Jahrgang 1918, S. 68 |
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Polytechnische
Schau.
(Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
– nur mit Quellenangabe gestattet.)
Polytechnische Schau.
Motorschiffe aus Beton. Seit dem Jahre 1916 hat der
Betonschiffbau außerordentliche Fortschritte gemacht, doch liegen mit größeren,
besonders mit seegehenden Betonschiffen noch keine Erfahrungen vor. Für die
kaiserliche Werft in Wilhelmshaven wird zurzeit ein seegehendes Beton-Motorschiff
gebaut. Die Tragfähigkeit dieses Schiffes wird zu 300 t angegeben. Ein größeres
Schiff von 600 t Tragfähigkeit ist in Norwegen im Bau begriffen. Es ist für eine
Reederei in Kristiania, die schon mehrere stählerne Motorschiffe besitzt, bestimmt.
Bei 44 m Länge und 8,5 m Breite hat es 4,5 m Tiefgang. Die Motoranlage von 250 PS
befindet sich dabei im Hinterschiff. Ein kleineres Beton-Motorschiff von 300 t
Tragfähigkeit hat in Norwegen bereits seine Probefahrten ausgeführt. Ein
Bolindermotor von 120 PS erteilt dem Schiff eine Geschwindigkeit von 7½
Seemeilen.
Betonschiffe können in der Hälfte der Zeit, die für stählerne Schiffe gebraucht wird,
hergestellt werden. Das Material zur Herstellung des Betons ist in fast allen
Ländern leicht zu beschaffen. Stahl wird dagegen bei der Herstellung von
Betonschiffen nur in geringen Mengen gebraucht. Zum Bau von Betonschiffen ist nur
eine geringe Anzahl gelernter Arbeiter notwendig. Nach Mitteilungen einer deutschen
Betonschiffswerft sind die Baukosten für ein Betonschiff um 50 bis 60 v. H. geringer
als für stählerne Schiffe. Ein in Norwegen im Bau befindliches Betonschiff von 1000
t soll etwa 466000 Kronen kosten. Betonschiffe sind auch in der Unterhaltung
billiger als stählerne Schiffe. Ueber die Lebensdauer von Betonschiffen können
naturgemäß noch keine Angaben gemacht werden. Ausbesserungen lassen sich beim
Betonschiff schneller und billiger ausführen als beim stählernen Schiff. Auch beim
längeren Liegen im Wasser zeigt sich beim Schiffskörper aus Beton kein
Bodenanwuchs.
Man hat bereits eingehend die Frage geprüft, ob Betonschiffe genügende Festigkeit
haben. Bei früher gebauten Eisenbetonschiffen haben sich allerdings Durchbiegungen
gezeigt, die sich aber bei sachgemäßer Berechnung und Ausführung sicher vermeiden
lassen. Für die Küstenschiffahrt kann deshalb der Eisenbeton als Baustoff in Zukunft
immer mehr Verwendung finden. Schiffe von mehr als 3000 t Tragfähigkeit wird man
aber auch in Zukunft aus Stahl herstellen.
Es muß allerdings noch angefügt werden, daß man bei uns früher mit Betonschiffen
keine guten Erfahrungen gemacht hat, da sie ein größeres Eigengewicht als stählerne
Schiffe haben. Bei manchen Betonschiffen beträgt das Eigengewicht beinahe die Hälfte
der Ladefähigkeit. Das Schiff hat dadurch einen größeren Tiefgang und braucht eine
dementsprechend größere Maschinenanlage, um die notwendige Geschwindigkeit zu
erzielen. So hatten zum Beispiel früher gebaute Schuten aus Eisenbeton ein
Eigengewicht von 30 t bei 90 t Tragfähigkeit. Sie waren 20 m lang, 5 m breit und
hatten 2,2 m Tiefgang.
Da, wie bereits ausgeführt wurde, die Bauzeit von Betonschiffen geringer ist als bei
Stahlschiffen, so wird auch in Deutschland dem Bau von Betonschiffen größere
Aufmerksamkeit geschenkt werden müssen, um den nach dem Kriege herrschenden
Schiffsraummangel möglichst schnell zu verringern. Auch Schwimmdocks lassen sich aus
Eisenbeton herstellen und sind billiger als solche aus Stahl. In Norwegen
wurde bereits ein Dock aus Beton hergestellt, das bei 25 m Länge eine Hebekraft von
100 t hat. Ein Dock von 30 m Länge und 21 m Breite erhält eine Wandstärke von 100
mm. Das Eigengewicht wird hierbei zu 700 t angegeben. (Motorschiff und Motorboot
1917 Heft 24/25.)
W.
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Ueber die Entwicklung der elektrochemischen Industrie in
Italien macht ein Bericht in der Zeitschrift für angewandte Chemie 1917 Bd.
III S. 321 die folgenden Angaben. Die elektrochemische Industrie ist in der
Lombardei am weitesten verbreitet, da hier zahlreiche Wasserkräfte zur Verfügung
stehen. Besonders sind hier drei Betriebe zu nennen, die Soc.
An. Ferriere di Voltri in Darfo (Prov. Brescia), die unter Ausnutzung einer
Wasserkraft des Dezzo schon seit 1908 eine Kalziumkarbidfabrik betreibt, ferner die
Soc. Elettrica ed Elettrochimica del Caffaro, die aus
sizilianischem Steinsalz auf elektrolytischem Wege Aetznatron gewinnt und eine
Wasserkraft des Caffaro verwertet. Das Aetznatron kommt in der Hauptsache als Lauge
von 38° Bé. und nur zum kleineren Teile in fester Form in den Handel. Das als
Nebenprodukt entstehende Chlor wird auf Chlorkalk und Natriumhypochlorit verarbeitet
und nur ein kleiner Teil des Chlors wird verflüssigt. Das dritte Werk ist die Officine Elettrochimische Dott. Rossi in Legnano, die
nach dem Verfahren von Pauling aus Luftstickstoff
Selpetersäure herstellt. Die Fabrik besitzt 18 elektrische Oefen von je 500 kW und
erzeugte vor dem Kriege 12000 dz Salpetersäure von 36 bis 42° Bé. jährlich. Daneben
wird in dieser Fabrik auch noch chlorsaures Kali hergestellt, das früher aus
Frankreich und England eingeführt wurde.
In der Landschaft Piemont befindet sich in St. Marcel, Valle d'Aosia, eine
Kalziumkarbidfabrik, die eine Wasserkraft der Dora Baltea benutzt und rund 24000 dz
Karbid jährlich gewinnt. Hierzu dienen zwei Tofani-Oefen von 2500 bzw. 1200 PS. Ein
Teil des Karbids wird auf Kalkstickstoff verarbeitet (Erzeugung 29000 dz); der
hierzu erforderliche Stickstoff wird nach dem Verfahren von Linde gewonnen. Außerdem erzeugt das Werk noch Ferrosilizium, Silizium und
Bariumsulfat; während des Winters kann die Anlage wegen der Knappheit an
elektrischem Strom nur des Nachts arbeiten, dagegen findet im Sommer ein
ununterbrochener Betrieb statt. Die im Jahre 1899 gegründete Soc. Industriale Elettrochimica di Pont St. Martin erzeugte früher
ebenfalls Karbid, hat aber diese Fabrikation bereits seit einigen Jahren aufgegeben
und ist heute ein reines Elektrizitätswerk.
In der Landschaft Umbrien befindet sich die älteste Karbidfabrik Italiens, die
bereits im Jahre 1896 gegründete Soc. Italiana per il Carburo
di Calcio, die heute drei Fabriken in Collestate, Papigno und Narni
besitzt. Die Anlage in Collestate erzeugt seit 1908 auch Kalkstickstoff, dessen
Erzeugung sich auf 15 t täglich beläuft; daneben werden noch bis zu 15 t
Ammoniumsulfat (aus dem Kalkstickstoff) gewonnen. Zur Herstellung des reinen
Stickstoffs dienen zwei Anlagen von 125 bzw. 400 m3 Stundenleistung. Die Fabrik in Papigno liefert 60 t Karbid täglich, d.
i. mehr als zwei Drittel der Gesamterzeugung der Gesellschaft. Die im Jahre 1908
erworbene Fabrik in Narni schließlich liefert 40 t Karbid im Tage, die Herstellung
erfolgt nach einem eigenen Verfahren der Gesellschaft. Weiter sind noch zwei
Karbidfabriken in Salifano und Foligno zu nennen. Letztere gehört der Gesellschaft
Fabbrica Italiana di Carburi e Derivati; sie hat ihre
Karbiderzeugung in den letzten Jahren mehr und mehr eingeschränkt und ist zur
Fabrikation von Bariumverbindungen und von Schwefelnatrium übergegangen.
In den Abruzzen befindet sich die 400 Arbeiter beschäftigende Anlage der Soc. Italiana di Elettrochimia, die aus sizilianischem
Steinsalz jährlich etwa 3400 t Aetznatron, 250 t chlorsaures Natrium, 5000 t
Chlorkalk, ferner flüssiges Chlor, 500 t reine Salzsäure sowie Tetrachlorkohlenstoff
herstellt. Weiter werden hier noch 1200 t Ferrosilizium (50-prozentig) sowie etwa
4000 t Kalziumkarbid erzeugt. Den hierfür erforderlichen Strom bezieht die Anlage
von zwei Zentralen am Ticino und am Primo Salto del Pescara; die Erzeugung an den
genannten Produkten wird ausschließlich in Italien selbst abgesetzt.
Schließlich ist noch eine Karbidfabrik in Capistrella in der Provinz Aquila zu
nennen, die der Soc. Industriale Italiana gehört.
Sander.
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Berechnung von Lokomotiv-Zylinderdeckeln. In Band 332
Seite 339 wurde bereits über die Berechnung von Lokomotiv-Zylinderdeckeln nach dem
Verfahren von Dipl.-Ing. Dr. H. Keller, Zürich,
berichtet. Besondere Beachtung dürfte hier noch die Gegenüberstellung der
ziffermäßigen Ergebnisse für die drei verschiedenen Belastungsfälle ein und
desselben Deckels haben.
Der gesamte Dampfdruck auf den Deckel bei 14 kg/cm2
Ueberdruck und einer Kreisfläche von 50 cm ? ist PD
= 27500 kg. Es sind 18 Zylinderdeckelschrauben mit 1''
? vorhanden. Bei einer Beanspruchung jeder Deckelschraube von 2000 kg wird die
Flächenpressung zwischen Deckel und Zylinder PS = 36000 kg. Im Auflagekreis von x = 26 ergibt sich somit nach Abb. 1, 2 und 3 ein
Auflagedruck von \frakfamily{P}=P_S-P_D=8500 kg.
Für die Abb. 1 (a. a. O.) ergibt sich dann der Belastungsfall I. Vom Radius x = 0 bis zum Radius x =
26 cm ist eine gleichmäßige Deckelbelastung von p = 14
kg/cm2 vorhanden. Vom Radius x = 25 cm bis x = 26 cm
wirkt keine äußere Kraft ein. Im Kreis vom Radius x =
26 cm wirkt der berechnete Auflagedruck \frakfamily{P}=8500 kg.
Vom Radius x = 26 bis x =
28,5 ist ebenfalls keine Außenkraft vorhanden. Der Deckel wird also so berechnet,
als ob er im Radius x = 28,5 frei aufliegt.
Abb. 2 (a. a. O.) zeigt den Belastungsfall II. Der
Schraubenkreis soll mit dem mittleren Auflagekreis x =
26 zusammenfallen. Die resultierende Belastung
\frakfamily{P}=8500 kg kommt dann nicht mehr in Betracht. Der
Deckel reicht bis zum Radius x = 26 und liegt dort frei
auf.
Abb. 3 (a. a. O.) zeigt den Belastungsfall III. Es wird
auch hier angenommen, daß der Deckel bis zum mittleren Auflagekreis x = 26 cm reicht. Die Einspannung erfolgt hier so, daß
sich der Außenquerschnitt zwar in der Richtung senkrecht zur Symmetrieachse parallel
verschieben, nicht aber verdrehen kann.
Die folgende Zusammenstellung enthält die berechneten Beanspruchungen des Deckels
nach Belastungsfall I, II und III.
Belastungsfall
I
II
III
Höchste Radialzugbeanspruchung σr kg/cm2
+ 2020
+ 1550
+ 826
Im Radius x cm
15
15
26
Die Höchstwerte verhalten sich wie
2,44
1,87
1
Höchste Tangentialdruckbeanspr. σt kg/cm2
– 2150
– 1450
– 320
Im Abstand von der Achse x cm
19
19
18
Die Höchstwerte verhalten sich wie
6,7
4,5
1
W.
Ueber einen bemerkenswerten Vergiftungsfall in einer
Ammoniakfabrik berichtet Dr. Leybold im Journal
für Gasbeleuchtung Bd. 59 S. 256. Bei einem tödlichen Unfall, der sich in einer
kleinen Gasanstalt ereignete, war als Todesursache chronische Bleivergiftung
angenommen worden, doch ergab eine Nachprüfung des Vorfalls, daß die Vergiftung
durch Einatmen von giftigen, aus dem Ammoniaksättiger entweichenden Gasen erfolgt
war. Beim Bedienen dieses Apparates, namentlich beim Neuauffüllen mit Schwefelsäure,
war der Gasmeister öfters ohnmächtig geworden, ebenso andere dabeistehende Personen.
Die Begutachtung des Apparates ergab, daß zunächst der Deckel des Sättigers nicht
dicht aufgeschraubt war, ferner daß der Betrieb nicht ordnungsgemäß geleitet wurde,
indem die Säure bis zur stark alkalischen Reaktion mit Ammoniak übersättigt wurde.
Infolgedessen war das Neuauffüllen des Sättigers mit Säure besonders gefährlich,
weil hierbei Schwefelwasserstoff und Zyanwasserstoff in den Raum entwichen. Diese
beiden Gase sind aber starke Gifte, namentlich ruft Zyanwasserstoff schon in Spuren
Krankheitserscheinungen hervor. Nachdem festgestellt ist, daß der Gasmeister gerade
beim Nachfüllen der Säure öfters ohnmächtig wurde, ist mit Sicherheit anzunehmen,
daß er diese gefährlichen Gase in solcher Menge eingeatmet hat, daß sie tödlich
wirken mußten. Aus dem Vorfall ergeben sich folgende Vorsichtmaßregeln: Die die
Verarbeitung von Gaswasser beaufsichtigenden Meister sowie die Arbeiter, die die
Apparate bedienen, sind über den richtigen Betrieb zu unterrichten und auf die
Giftigkeit der auftretenden Gase hinzuweisen. Die Apparate und Rohrleitungen müssen
dauernd so dicht gehalten werden, daß die entstehenden Gase nicht in den Arbeitsraum
treten können. Bei der Herstellung von Ammoniumsulfat darf die Salzlauge nicht
alkalisch werden, sondern sie muß dauernd sauer gehalten werden. Schließlich muß die
Tauchung des Ammoniakzuleitungrohres im Sättiger stets genügend aufrecht erhalten
werden.
Sander.
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Der „Alpha“-Geschoßsucher. Der ungeheure
Munitionsaufwand an der Westfront hat natürlich zur Folge, daß nach Beendigung der
Feindseligkeiten der Boden des französischen Kampfgebietes große Massen von
Geschossen und Geschoßteilen enthalten wird, die in keinem Fall eine Verbesserung
der Bodenbeschaffenheit bedeuten. Nicht allein bilden diese Metallteile ein
erschwerendes Hindernis für die Beackerung und für Erdarbeiten, das beispielsweise
zu ständiger Beschädigung der Pflugschaar führen wird, sie bedeuten auch eine
Lebensgefahr für den Landmann und den Erdarbeiter, da sich große Mengen
nichtkrepierter Sprenggeschosse darunter befinden werden.
Textabbildung Bd. 333, S. 69
In den Annales des Ponts et Chaussées wird eine von Chanoit angegebene elektromagnetische Vorrichtung beschrieben, die
besonders für den Zweck durchgebildet ist, derartige Eisen- und Stahlteile im
Erdreich anzuzeigen, um sie dann entfernen zu können.
Die Empfindlichkeit des Apparates reicht aus, um eine 7,5 cm-Granate in einer Tiefe
bis zu 40 cm aufzuspüren. Man hofft, diese nicht übermäßig große Leistung noch
beträchtlich steigern zu können.
In den Grundzügen stellt die Vorrichtung eine Hughessche Induktionswage dar. Der Strom eines Ruhmkorffschen Induktoriums wird in die beiden genau gleichen primären
Sucherspulen S1
geschickt, wodurch in den beiden darüber liegenden Sekundärspälen S2 ein Strom induziert
wird, in dessen Kreis zwei Mikrophone in Gegenschaltung eingeschaltet sind. Im
allgemeinen werden die von den beiden gleichen Spulenpaaren (S1S2) ausgehenden elektromotorischen Kräfte einander
aufheben, so daß in den beiden Hörern keine Geräusche wahrnehmbar sind. Kleine
praktische Ungleichheiten zwischen den Spulenpaaren können vor Benutzung des
Instrumentes durch eine Regelvorrichtung beseitigt werden, die es gestattet, die
Induktionskoeffizienten feinstufig gegeneinander abzustimmen, bis alle
Mikrophongeräusche verschwinden.
Nähert man sich dann mit dieser „elektromagnetischen Wünschelrute“ einem
Gegenstande aus Eisen oder Stahl, so wird das Gleichgewicht der induzierten
elektromotorischen Kräfte gestört und das Mikrophon spricht an.
Die Spulen werden getragen von zwei wagerecht liegenden Holzringen von 60 cm ?, die
gelenkig an den beiden hölzernen Armen A befestigt
sind. Die Mittenentfernung der Spulen beträgt 1,50 m.
Am Scheitel der beiden Arme ist ein Handgriff zum Tragen des Apparates beim Gebrauch
vorgesehen. Hier befindet sich auch die Regelvorrichtung bestehend aus zwei
ineinanderliegenden Spulen, von denen die innere, im Sekundärkreis liegende, gegen
die äußere, vom Primärstrom durchflossene, um 180° gedreht werden kann.
Hbg.
––––––––––
Reichs verband der österreichischen Industrie. Die
Bauunternehmungen Oesterreichs haben sich im Rahmen des Reichsverbandes der
österreichischen Industrie zu einer Fachorganisation der „Fachgruppe der
Bauindustriellen im Reichsverband der österreichischen Industrie“
zusammengeschlossen. Die Tätigkeit der Fachgruppe wird sich insbesondere auf die
Regelung der Vergebung öffentlicher und privater Bauten erstrecken, ferner auf die
Frage der Beschaffung von Bau- und Betriebsmaterialien, die Realsteuerreform, sowie
die Schaffung finanzieller Einrichtungen für Wohnungsbauten nach dem Kriege.
––––––––––
Geplante Anlage eines Eisen- und Walzwerkes in Norwegen.
Generaldirektor Blakstad hat dieser Tage Pläne für die
Anlage eines Eisen- und Walzwerkes bei Risör vorgelegt. Es wird beabsichtigt, eine
moderne Hochofenanlage für die Herstellung von Roheisen sowie ein Walzwerk und
Fabriken für Nebenerzeugnisse in und bei Risör zu errichten. Die Kosten werden auf
Grund der jetzigen Kriegspreise berechnet. Da die für die Inbetriebsetzung
erforderlichen Materialien und Maschinen jetzt beschafft werden können, so wird es
möglich sein, die ganze Anlage während des Krieges zu bauen. Die erforderliche
elektrische Kraft wird von der Kraftanlage Högefesson geliefert. Diese wird im
laufenden Jahre fertig werden. Man kann damit rechnen, daß über 50000 bis 200000 PS
im ganzen verfügt werden kann. (Farmard Nr. 4 vom 26. Januar 1918.)
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Die Technische Hochschule in Riga wurde um das Jahr 1860
als baltisches Polytechnikum von den Deutschen der Ostseeprovinzen aus eignen
Mitteln geschaffen. Enge Beziehungen zu den deutschen Hochschulen wurden von diesem
Institut Jahre hindurch gepflegt. Bis zum Jahre 1892 war die Unterrichtssprache
dieser baltischen Hochschule deutsch, dann wurde die Anstalt mit ihrer
Schwesterhochschule in Dorpat russifiziert. Hervorragende Ingenieure und
Industrielle sind im Laufe der Jahre für das russische Wirtschafts- und
Verkehrswesen aus dieser deutschen Hochschule hervorgegangen. Für die künftigen
Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zu Rußland hält es Dipl.-Ing. Reisner, Essen, nach einem im September v. J. im Anzeiger
für Berg-, Hütten- und Maschinenwesen erschienenen Aufsatz für wünschenswert, daß
eine Wiedereröffnung dieser deutschen technischen Lehranstalt auf baltischem Boden
recht bald erfolgen möge. Dieses Unternehmen habe mindestens wohl die gleiche
Berechtigung wie die Wiedereröffnung einer polnischen technischen Hochschule in
Warschau. Hoffentlich geht dieser Plan bald in Erfüllung.
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Carl Weber. Der Besitzer der Druckerei Franz Weber, in der Dinglers pol. Journal gedruckt wird,
fand als Leutnant d. Reserve und Kompagnieführer im 1. Garde-Reg. z. F., dessen
Brust schon das E. K. II. und I. Klasse und des sächs.-ernest. Hausordens II. Klasse
mit Schwertern zierte, den Heldentod.