Titel: | Polytechnische Schau. |
Fundstelle: | Band 341, Jahrgang 1926, S. 218 |
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Polytechnische Schau.
(Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
– nur mit Quellenangabe gestattet.)
Polytechnische Schau.
Die Verhütung des Beschlagens und Vereisens der
Schaufensterscheiben. Mit dem Einsetzen kalter Witterung ist, wie allen
Geschäftsleuten zur Genüge bekannt, eine sehr unangenehme Begleiterscheinung
verbunden, nämlich das „Beschlagen“ und die „Vereisung“, das
„Zufrieren“ der Schaufenster, der „Augen“ des Geschäftes. Ist das
Fenster vereist, so sind damit zwei besonders störende Nachteile verbunden: einmal
die Verdunkelung des Ladeninnern; sie ist das kleinere Uebel, dem man durch
künstliche Beleuchtung zu Leibe gehen kann. Viel schwerwiegender aber ist die zweite
Erscheinung. Durch das Vereisen werden die im Schaufenster ausgestellten Waren dem
Auge des Beschauers entzogen. Das Schaufenster verliert also vollständig seinen
Zweck und seinen Wert. Das Bestreben des Geschäftsinhabers muß also darauf gerichtet
sein, rechtzeitig geeignete Vorkehrungen zu treffen, dieser Gefahr nach Möglichkeit
vorzubeugen, mindestens aber sie bei plötzlichem Auftreten von Frost schnellstens zu
bannen. Dabei sind zwei Gesichtspunkte von grundlegender Bedeutung: die
Eisfreihaltung der Scheiben in den Verkehrsstunden, wozu nicht nur die reine
Geschäftszeit zu rechnen ist, sondern auch die Abend- und die frühen Nachtstunden,
in denen der Vorübergehende bekanntlich viel mehr Muße zur Betrachtung der
Schaufensterauslagen findet; und zweitens die möglichste Verhütung des Eisansatzes
während der Nachtzeit. Erforderlich ist dabei natürlich auch, daß durch die verwendeten Apparate
usw. die künstlerische und reklametechnische Wirkung der Fensterausstattung in
keiner Weise ungünstig beeinflußt wird.
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Abb. 1. Protos-Heizpatrone (SSW).
Vorbedingung ist bei all diesen Vorrichtungen, daß sie einen ständigen, längs der
Scheibe aufsteigenden Luftstrom erzeugen, so daß die wärmere Innenluft keine Zeit
hat, ihren höheren Wassergehalt an den kühleren Scheiben niederzuschlagen und so
deren „Beschlagen“ und bei stärkerem Froste „Vereisen“ zu verursachen.
Dieser Luftstrom kann auf verschiedene Weise (SSW), erreicht werden, z.B. durch die
bekannten einfachen Ventilationslöcher im unteren und oberen Scheibenrahmen, die im
Sommer verschlossen zu halten sind. Ein anderes bekanntes Mittel ist eine Reihe
kleiner Gasflämmchen am unteren Fensterrande. Dieses Mittel ist aber nicht überall
anwendbar, teils wegen der Feuergefährlichkeit, teils wegen der in den
Verbrennungsgasen enthaltenen schädlichen Bestandteile, die dieses Verfahren z.B.
für Uhrmacher, Juweliere, Goldarbeiter und dergl. unverwendbar machen. Außerdem ist
die auftauende Wirkung nur eine beschränkte, da durch die in den Verbrennungsgasen
enthaltenen großen Mengen Wasserdampf eine verstärkte Sättigung der Innenluft und
damit eine erhöhte Vereisungsgefahr zumal in den oberen Scheibenteilen bewirkt
wird.
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Abb. 2. Fassung zur Protos-Heizpatrone (SSW).
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Abb. 3. Linearheizkörper (AEG).
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Abb. 4. Protos-Tischfächer (SSW).
Sehr viel günstiger wirken dagegen elektrische Vorrichtungen, da diese weder einer
Brandgefahr Vorschub leisten, noch irgendwelche Verbrennungsprodukte abgeben. Der
elektrische Strom kann dabei entweder zur Wärmeentwicklung oder zur Arbeitsleistung
herangezogen werden. Die Erzeugung der Wärme durch Elektrizität kann zweckmäßig
durch verborgen angebrachte Heizkörper erfolgen, wozu sich die auf Abb. 1 und 2
wiedergegebene Heizpatrone vorzüglich eignet, deren Anzahl sich in erster Linie nach
der Größe des Fensters richtet. Der gleiche Zweck wird durch Linearheizkörper (Abbildung 3) erreicht, die am unteren Fensterrande
parallel zur Scheibe aufgestellt werden. Auch an gleicher Stelle eingebaute
Soffittenlampen, die der Beleuchtung der Schaufensterauslagen dienen, können
nebenbei mit der von ihnen ausgehenden Wärme zur Eisfreihaltung der Scheibe
herangezogen werden, wobei aber unbedingt dafür zu sorgen ist daß eine Blendung des
Beschauers unterbleibt. Diese Heizverfahren leiden aber, wie auch das
Gasheizverfahren, an dem Uebelstande, daß sich an der Scheibe durch
herabfließendes Tauwasser leicht Streifen bilden, die eine klare Uebersicht über das
Fenster und seine Auslagen verhindern. Dies wird vermieden durch die Verwendung von
Fächern (Ventilatoren), die entweder als Tischfächer (Abb.
4) geschickt zwischen die übrigen ausgelegten Gegenstände eingefügt oder
als Wandkonsolfächer (Abb. 5) an einer Seitenwand
befestigt werden können. Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Apparat mit einer
Schwenkvorrichtung versehen ist, so daß man mit ihm den größten Teil, wenn nicht die
ganze Scheibenfläche bestreichen kann. Die Wirkung dieser Fächer beruht darauf, daß
sie die von ihnen angesaugte Luft in kräftigem Strome gegen die Scheibe blasen und
so deren Vereisen verhindern. Dabei ist es durchaus nicht erforderlich, daß die
Fächer ununterbrochen laufen, sondern es genügt, wenn sie je nach Größe und
Konstruktion des Fensters und der Außentemperatur in kürzeren oder längeren
Zwischenräumen so lange betrieben werden, bis der gewünschte Erfolg erzielt ist. An
manchen Stellen hat man sich auch dazu entschlossen, beide Verfahren zu vereinigen,
und zwar dergestalt, daß bei Tage der Fächer seine Schuldigkeit tut, während abends
die Heizpatrone, der Linearheizkörper oder noch besser die Soffittenlampe ihre
Tätigkeit aufnimmt. Sollte sich dann bei strengem Frost gegen Morgen an den Scheiben
wirklich ein Beschlagen oder eine geringfügige Vereisung zeigen, so werden diese vom
Fächer in kürzester Zeit wieder beseitigt.
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Abb. 5. Schwenkbarer Protos-Wandkonsolfächer (SSW).
Cr.
Bestimmung von Sauerstoff und Stickstoff im elektrolytischen
Wasserstoff des Handels. Da der elektrolytische Wasserstoff oft nur einige
Zehntel Prozente Sauerstoff enthält, ist dessen Bestimmung nach der üblichen Methode
durch Absorption mit alkalischer Pyrogallollösung wenig genau. W. Steuer empfiehlt daher, das zu untersuchende Gas durch
eine erhitzte Quarzkapillare zu leiten, die einen Platindraht von etwa 3 cm Länge
und 0,8 mm Dicke enthält. Hierbei verbindet sich der Sauerstoff mit dem doppelten
Volumen Wasserstoff zu Wasser und man kann aus der entstandenen Kontraktion den
Sauerstoffgehalt des ursprünglichen Gases leicht berechnen. Zweckmäßig benutzt man
hierfür 2 Hempel- oder Winklerbüretten, die durch die Quarzkapillare miteinander
verbunden sind.
Neben den geringen Mengen Sauerstoff enthält der elektrolytische Wasserstoff als
Verunreinigung stets 1 bis 3% Stickstoff, dessen Bestimmung nach der üblichen
Methode ebenfalls wenig genau ist, da bei der Explosion des Wasserstoffs nach
Luftzusatz nur 20–25 ccm Gas angewandt werden können; jeder Fehler hierbei
multipliziert sich infolgedessen mit 4–5 und beeinflußt natürlich auch den für den
Stickstoffgehalt gefundenen Wert, da dieser aus der Differenz von 100 ermittelt
wird. Steuer schlägt darum vor, in die zweite Bürette
etwa 60 ccm reinen Sauerstoff zu füllen, von diesem dem Wasserstoff eine kleine Menge
zuzusetzen und das gebildete Gasgemisch an dem heißen Platindraht zu verbrennen.
Nach dreimaligem langsamen Ueberleiten soll aller Wasserstoff verbrannt sein. Aus
der beobachteten Kontraktion des Gasvolumens läßt sich der Wasserstoff leicht
berechnen, ebenso der Stickstoff nach der Gleichung: N2 = 100 – (H2 + O2). Ein Beispiel für die Analyse und Berechnung ist
in der Abhandlung angeführt. (Chem.-Zeitg. 1925, S. 713.)
Sander.
Explosion einer Transportflasche für flüssige Luft. Beim
Umfüllen von flüssiger Luft aus einer Transportflasche in ein Tauchgefäß erfolgte
auf einer oberschlesischen Kohlenzeche eine Explosion, bei der der betreffende
Arbeiter tödlich verletzt wurde. Die Transportflasche, ein doppelwandiges,
kugelförmiges Metallgefäß, wurde vollständig zertrümmert, während das Tauchgefäß,
das 5–6 Sprengluftpatronen enthielt, lediglich ausbrannte, ohne zu explodieren.
Eine einwandfreie Klärung des Unfalles war nicht möglich, es steht lediglich fest,
daß die Explosion von dem Transportgefäß selbst ausgegangen ist. Als
Explosionsträger kann vielleicht die Holzwolle in Frage kommen, mit der die
Transportflasche umgeben war; es ist jedoch ungewiß, wodurch die Holzwolle entzündet
worden sein könnte, da die Lampe des verunglückten Bergmanns nach Zeugenaussagen so
hoch gehangen haben soll, daß durch sie die Zündung wohl kaum erfolgt sein kann.
Ferner hat man an Selbstentzündung der in dem Hohlraum der Transportflasche
enthaltenen Holzkohle gedacht. Nach Untersuchungen von Prof. WöhlerZtschr. f. komprim.
u. flüss. Gase, 20. Jahrg., S. 109. tritt bei
hochadsorptionsfähiger Kohle beim Zusammentreffen mit verflüssigtem Sauerstoff
Entzündung ein, wenn die Kohle mehr als 0,5% Eisenoxyd enthält. Die Vakuumkohle aus
dem explodierten Gefäß enthielt jedoch nur 0,16% Eisen, wie eine nachträgliche
Untersuchung ergab. Es wurde schließlich auch die Vermutung ausgesprochen, das
Transportgefäß könne Benzol enthalten haben, doch ergab die Untersuchung einer Reihe
anderer Transportgefäße auch hierfür keinen Anhalt. (Ztschr. Berg-, Hütten- und
Salinenwesen, Bd. 73, S. 373.)
Sander.
Dissoziation von Generatorgas beim Durchgang durch die
Wärmespeicher von Martinöfen. Durch Versuche wurde das Bestehen einer
Dissoziation von Generatorgas beim Durchgang durch das Gitterwerk festgestellt.
Diese Dissoziation wird durch verschiedene Metalloxydstaube, die sich in den Kammern
ablagern, beeinflußt. Die Anwesenheit dieser Staube spielt scheinbar eine
Doppelrolle. Einerseits füllen sie teilweise das Gitterwerk und schaden dem
Wärmeaustausch. Andererseits erleichtern sie eine Gesamtheit der Dissoziationen,
deren Ergebnis darin besteht, die Verbrennungswärme des Gases zu vermehren.
Man darf annehmen, daß diese beiden entgegengesetzten Rollen anwechselnd
vorherrschen. Die Rolle des Dissoziationsmittels ist besonders Funktion der
Oberfläche der Staubschichten, denn die tieferen Lagen werden von dem sie bei einer
Geschwindigkeit von einigen Metern in der Sekunde umfließenden Gas nicht getroffen
werden können. Wenn also der Staub das Hauptmittel ist, das die genannten
Dissoziationen auslöst, würde zunächst ein neuer Wärmespeicher nur fühlbare Wärme
liefern. Dann ruft der Staubniederschlag in einer dünnen Schicht gleichzeitig eine
geringe Senkung des rein thermischen Wirkungsgrades und einen Gewinn der
thermochemischen Leistung hervor. Schießlich, wenn die Dicke des Staubniederschlages
zunimmt, wird die Gesamtleistung des Wärmespeichers abnehmen. (Revue de
Métallurgie.)
Dr. Ing. Kalpers.
Einige Faktoren, die die Widerstandsfähigkeit von Gußeisen
beeinflussen. Gußeisen ist keine gewöhnliche Legierung, deren Eigenschaften
einfach durch Verunreinigungen verändert werden; es ist vielmehr ein Gemenge von
feinen Körpern, bestimmten Verbindungen und Verbindungsgemischen, deren
Zusammensetzung oder Beschaffenheit nicht immer die gleiche ist. Die Zusammensetzung
dieser Verbindungen hängt in hohem Maße von der Temperatur ab, und man kann sehr
wesentliche Veränderungen innerhalb der Gieß- und Erstarrungszeiten vollziehen. In
vielen Fällen werden die Haupteigenschaften von Formgußstücken, Festigkeit, gesundes
und allgemeines Aussehen, durch die chemische Analyse nur wenig beeinflußt. Der
Zustand, in dem die Bestandteile vorhanden sind, und die Art ihrer Verteilung üben
einen größeren Einfluß auf die Gußeigenschaften aus als ihre Verhältnisgehalte. Dies
kann an zwei Ursachen liegen:
1. Ein Bestandteil kann sich ausscheiden und unabhängig bestehen; die dadurch
hervorgerufene Wirkung hängt von dem Zeitpunkt der Trennung ab, d.h. ob sie vor,
während oder nach der Erstarrung vor sich geht;
2. Ein Bestandteil kann in Lösung bleiben und dadurch einen direkten Einfluß auf das
Metall ausüben und infolgedessen seine Eigenschaften ändern, nämlich seine
Zähigkeit, Härte usw. Wahrscheinlich ist der Kohlenstoff das einzige im freien
Zustand vorhandene Element. Man muß daher Beschaffenheit und Gefüge kennen, bevor
Beziehungen zwischen Zusammensetzung und Eigenschaften aufgestellt werden. Die
Zusammensetzung kann auf dreierlei Weise angegeben werden:
Unmittelbare Analyse
in %
Rationelle Analyse
in %
Gesamtkohlenstoff
3,144
Graphit
2,334
Graphit
2,334
Eisenkarbid
8,775
gebund. Kohlenstoff
0,810
Mangankarbid
0,342
Silizium
1,84
Eisenphosphid
5,572
Schwefel
0,11
Eisensilizid
5,520
Phosphor
0,868
Mangansulfid
0,303
Mangan
0,51
Rest Eisen
Gefügeanalyse:
Perlit
72,936
Phosphor-Eutektikum
8,680
Mangansulfid
0,303
Graphit
2,334
Rest Ferrit
Wie ersichtlich, kann die unmittelbare Analyse keinen Aufschluß über das anormale
Verhalten von Gußeisen geben.
Es ist nun zu untersuchen, wodurch die Widerstandsfähigkeit des Gusses gekennzeichnet
wird. Am wichtigsten für das Verhalten der Eisen-Kohlenstofflegierungen ist die
Tatsache, daß der Kohlenstoff in verschiedenen Arten auftritt und dadurch die
physikalischen und mechanischen Eigenschaften beeinflußt. Gebundene Kohle macht das
Eisen fest und hart, die freie weich. Mangan gleicht einen gewissen Schwefelanteil
aus, neigt also dazu, das Eisen dünnflüssiger zu halten; weiter erhöht es die
Zerreißfestigkeit und Elastizität. Porosität kann zurückgeführt werden auf schlechte
Zusammensetzung, zu heißes oder zu kaltes Gießen, ungünstige Abkühlungsbedingungen,
Staub–, Schlacken- oder Gaseinschlüsse. Formgußstücke werden oft geglüht zwecks
Beseitigung der inneren Spannungen und zur Erleichterung und Beschleunigung der
Bearbeitbarkeit. (La Fonderie Moderne.)
Dr. Ing. Kalpers.
„Die Fortbildung der Ingenieure“. Aus dem
Vortrag von Dr.-Ing. Heidebroek, Darmstadt, auf der Hauptversammlung des VDI in
Hamburg.) Die unbedingte Notwendigkeit der Höchstentwicklung technischer Intelligenz
führte zu einer Ausbildung in drei unterschiedlichen Gruppen, die sich mit dieser
Aufgabe befassen. Die Außeninstitute an den Technischen Hochschulen (Berlin,
Hannover, Aachen usw.) richteten allgemeinbildende Kurse und geschlossene Fachkurse
über zeitgemäße technisch-wissenschaftliche Aufgaben vor einer breiteren Hörerschaft
ein. Systematische Fortbildungskurse veranstalten auch besonders hierzu gegründete
Körperschaften, wie z.B. die Gesellschaft für technisch-wissenschaftliche
Fortbildung in Köln, das technische Vorlesungswesen in Hamburg u.a.m. Endlich werden
von technisch-wissenschaftlichen Vereinen Sonderveranstaltungen für die Fortbildung
der Ingenieure durchgeführt; sie stehen zumeist im Zusammenhang mit dem Verein
deutscher Ingenieure. Die schon vor dem Kriege zu beobachtende günstige Entwicklung
neu zu beleben, ist Aufgabe der Gegenwart, auch außerhalb der Industrie- und
Hochschulzentren.
Bei der künftigen Ingenieurfortbildung tut insbesondere die Erweiterung der
physikalisch-methematischen und der chemischen Grundlagen not (Atomlehre,
Wärmelehre, Strömelehre), die Kenntnis des heutigen Standes der Fertigung und die
Behandlung aller wirtschaftlichen Fragen. Ziel der Vorträge ist nicht ein Ersatz der
Hochschul- oder Fachbildung, sondern ein Heranbringen der neuesten Erkenntnisse an
den beruflich stark beanspruchten Ingenieur; die arbeitsgemeinschaftliche Methode
ist zur bestmöglichen Verständigung zwischen Dozenten und Hörern empfehlenswert.
Zugelassen sollte grundsätzlich jeder Hörer jedweder Vorbildung werden, dagegen müsse
bei Bekanntgabe der Vorträge die Voraussetzung für das Verständnis sorgfältig
mitgeteilt werden. Als Dozenten kommen unterschiedslos Hochschullehrer, Lehrer der
technischen Mittelschulen und Männer der Praxis in rage, Persönlichkeiten, die auch
einer gewissen Lehrbefähigung und Erfahrung nicht ermangeln werden. Prof. H. würde
es begrüßen, wenn allererste Kräfte aus Wissenschaft und Praxis zusammenfassende
Uebersichten nach großen Gesichtspunkten geben würden.
Bei Wahl der Hochschulferien für die Fortbildungskurse können die Hochschulen nicht
nur die geeignetsten Räume, sondern auch die überall vorhandenen Studentenquartiere
zur Verbilligung der Kosten für den einzelnen Hörer zur Verfügung stellen usf.
Heidebroek schlägt eine planmäßige Verteilung der Kurse durch Vermittlung der
vorhandenen Organe des VDI vor, die insbesondere den nicht zentral gelegenen
Gebieten zunutze kommen würden.
Die Kohlenwirtschaft Oesterreichs im Jahre 1925. Die
Kohlenförderung Oesterreichs weist im Jahre 1925 eine bemerkenswerte Zunahme um fast
9% auf, es wurden insgesamt 3203045 t, und zwar vorwiegend Braunkohle, gefördert.
Die einheimische Förderung deckte aber nur 37,5% des Gesamtverbrauches des Landes,
der sich auf 8429416 t gegen 8687143 t im Vorjahre belief. Der Kohlenverbrauch ist
somit um 257727 t oder um rd. 3% zurückgegangen. Von dem Gesamtverbrauch entfielen
auf Steinkohle 4,4 Mill. t oder 52%, auf Braunkohle
3,52 Mill. t oder 42% und auf Koks 0,51 Mill. t oder 6%.
Eingeführt wurden 5271680 t Kohle und Koks, und zwar 4252789 t Steinkohle, 505483 t
Braunkohle und 513 408 t Koks. Mehr als die Hälfte der eingeführten Steinkohle
stammte aus Polnisch-Oberschlesien, an zweiter Stelle stand die
Tschecho-Slowakei, die fast 60% der Einfuhr an Braunkohle, die Hälfte der
Kokseinfuhr und daneben noch über 1 Mill. t Steinkohle lieferte, weiter folgten
Deutschland, das Dombrowa-Becken und das Saargebiet, während kleinere Mengen aus
Ungarn, Jugoslawien, Großbritannien, Holland und Belgien eingeführt wurden.
Bemerkenswert ist, daß trotz eines Rückganges der Kohleneinfuhr nach Oesterreich um
etwa 0,5 Mill. t im letzten Jahre die Lieferungen aus Deutschland eine starke
Zunahme erfahren haben, während die Einfuhr aus der Tschecho-Slowakei und aus Polen
beträchtlich abgenommen hat. Unter den einzelnen Bundesländern steht weitaus an
erster Stelle die Stadt Wien mit 38% (1924 sogar 45%) des Gesamtverbrauches, es
folgen Steiermark mit 27% und Niederösterreich mit 18%.
Innerhalb der einzelnen Verbrauchergruppen sind im letzten Jahre stärkere
Verschiebungen zu verzeichnen, wie folgende Zusammenstellung zeigt:
Verbrauchergruppe
1925
1924
Eisenbahn und Schiffahrt
1737221 t
1922863 t
Gas-, Wasser- und Elektrizitäts- werke
1422151 t
1501191 t
Hausbrand
1763805 t
1996924 t
Industrie
3506239 t
3266246 t
Die Verwendung inländischer Kohle hat im letzten Jahre um rund 280000 t zugenommen.
(Braunkohle 1926, S. 165.)
Sander.
Persönliches.
Zweifacher Ehrendoktor. Herr Professor Dipl.-Ing. Engelhardt, Generalbevollmächtigter der Siemens &
Halske A.-G. in Berlin, wurde von der Technischen Hochschule Berlin zum Dr. ing. e.
h. und von der Technischen Hochschule Wien zum Dr. techn. h. c. ernannt. Die
Auszeichnungen erfolgten in Anerkennung seiner hervorragenden Leistungen auf dem
Gebiete der elektrolytischen Darstellung von Metallen, der elektrolytischen
Bleichverfahren, der Chlor-Alkali-Elektrolyse und der elektrischen Schmelzöfen.
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