Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 333, Jahrgang 1918, S. 219 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Einführung in die
Metallographie. Von Prof. Dr.-Ing. Paul Goerens,
Dozent an der Kgl. Techn. Hochschule Aachen. Zweite Auflage. Mit 294 Abb. im Text
und 6 Metallschliffaufnahmen in natürlichen Farben Halle a. S. 1915. Wilhelm Knapp.
Preis geh. 16,– M, in Ganzleinenband 17,– M.
Die lang erwartete zweite Auflage des Goerensschen Werkes
ist gegenüber der ersten erheblich erweitert und ergänzt. Im ersten, theoretischen
Teil werden dem Leser diejenigen Grundbegriffe der physikalischen Chemie vermittelt,
die zum Verständnis der Zustandsdiagramme erforderlich sind, und in klarer,
übersichtlicher Weise die einzelnen Fälle von Erstarrungstypen und
Umwandlungserscheinungen an Hand entsprechender Beispiele von Metallegierungen
erläutert. Manche dieser Beispiele wären allerdings entbehrlich gewesen. An ihrer
Stelle hätten besser außer dem System Kupfer-Sauerstoff noch einige andere Vertreter
der metallhüttentechnisch nicht unwichtigen Legierungsreihen zwischen Metallen und
Metalloiden treten sollen. Auch würde bei einer Neuauflage die Uebersichtlichkeit
gewinnen, wenn die Unterabschnitte 1, 2, 3 . . . mit fettem Druck überschrieben
würden.
Der zweite, praktische Teil enthält die beiden wichtigsten metallographischen
Arbeitsmethoden, die experimentelle Bestimmung der thermischen Eigenschaften (Herstellung der
Proben, Temperaturmessung, Zeitmessungen, Eichung der Pyrometer, Darstellung und
Aufnahme der Abkühlungskurven und andere Verfahren zur Bestimmung der
Umwandlungspunkte) und die Untersuchung des Gefüges (Herstellung der Schlifffläche,
Aetzen, Gefügebeobachtung, photographische Technik).
Der dritte Teil behandelt in ausführlicher Weise die spezielle Metallographie des
Eisens und seiner technisch wichtigsten Legierungen. Hier werden zunächst das reine
Eisen und die Zustandsdiagramme der Eisenlegierungen, und im Anschluß daran die
technischen Eisensorten besprochen. Dieser Teil bildet eine ausgezeichnete
Darstellung der einschlägigen Forschungsergebnisse mit besonderer Berücksichtigung
der aus dem Eisenhüttenmännischen Institut der Aachener Hochschule hervorgegangenen
Arbeiten. Er fand nach den einleitenden Worten des Verfassers deswegen eine
besonders ausführliche Behandlung, weil auf diesem Gebiete die Bedeutung der
Metallographie für die Praxis aus zahlreichen Beispielen erhellt. Angesichts der
Bedeutung dieser jungen Wissenschaft auch für andere Zweige der metallerzeugenden
und -verarbeitenden Technik ist aber zu wünschen, daß bei einer Neuauflage auch
dieser Anwendung eine entsprechende Würdigung zuteil werden möchte.
Ausgezeichnete Gefügebilder erläutern den Text. Ihre Wiedergabe, wie die übrige
Ausstattung des Buches ist mustergültig. Das Buch verdient in den Kreisen der
Praktiker weiteste Verbreitung, ist aber auch als Einführung für den Lernenden sehr
geeignet.
Loebe.
Brennstoffmischungen und moderne
Vergaser. Ihre Bedeutung für den Automobilbetrieb in dem jetzigen Krieg und
in der Zukunft. Von Dipl.-Ing. Freiherrn von Löw. Mit 31 Abbildungen im Text. C. W.
Kreidel.
Die vorliegende Schrift, die 38 Druckseiten umfaßt, will dazu beitragen, bei den
Besitzern von Kraftfahrzeugen die Erkenntnis zu verbreiten, daß sich auch mit Erfolg
zum Betriebe unserer Kraftwagen neben Benzin unsere inländischen Brennstoffe wie
Benzol und auch die Mischung Benzol-Spiritus verwendet werden können.
Die Druckschrift zerfällt in neun Teile, von denen der dritte Teil, der reine Benzol
betrieb, der fünfte Teil, der Betrieb mit Mischungen, der siebente Teil, die
Anwärmung und schließlich besonders der neunte Teil, die Vergaser, besondere
Beachtung beim Fachmanne finden werden.
Es ist ja bekannt, daß wir bereits im Frieden den größten Teil unserer Kraftfahrzeuge
nicht mehr mit wirklichem Benzin betrieben haben, sondern mit Brennstoffen, die den
Sammelnamen Schwerbenzin tragen. Der Krieg brachte auch hier eine große Veränderung.
Zum Betriebe der Kraftwagen steht nur mehr die Mischung Benzol Spiritus zur
Verfügung.
Die Verwendung solcher schweren Brennstoffe ist hauptsächlich eine Vergaserfrage.
Darum werden die hauptsächlichen Vergaserbauarten und ihre Wirkungsweise im neunten
Abschnitt an Hand von gut ausgeführten Skizzen eingehend besprochen. Besonders
werden die bekannten selbsttätigen Bremsdüsenvergaser, der Zenithvergaser und der
Pallasvergaser, eingehend beschrieben, die bekanntlich beim Vergaserwettbewerb des
Preuß. Kriegsministeriums im Jahre 1914 zusammen den ersten und zweiten Preis
erhielten
Der Verfasser der leicht und klar geschriebenen Arbeit kommt durch genaue Prüfung der
Vergaserkonstruktionen und durch Versuchsfahrten zu seinen Schlußfolgerungen. Wer
weiterhin sich mit der Verwendung von Inlandsbrennstoffen für Kraftwagenbetrieb
beschäftigen will, dem sei die zweite Schrift des Verfassers: „Kraftwagenbetrieb
mit Inlandsbrennstoffen“ sehr empfohlen.
Wimplinger.
Die Schmelzöfen der Eisen-, Stahl- und
Metallgießerei. Eine hauptsächlich für Maschinenbauer und Gewerbetreibende
bearbeitete und durch einfache Ausführungsbeispiele erläuterte Darstellung der
wichtigeren Einrichtungen, Verfahren und Betriebsstoffe der Schmelzerei. Von Hugo Stadtmüller, Prof. a. d. Großherzogl.
Baugewerkschule in Karlsruhe. Karlsruhe und Leipzig 1916. Friedrich Gutsch.
Eine ganz ausgezeichnete elementare Darstellung der Einrichtungen und Verfahren zur
Herstellung von Schmelzflüssen in der metallverarbeitenden Technik. Das Werk
gliedert sich in sechs Abschnitte. Im ersten werden einleitend die wichtigsten
Rohmaterialien, wie Roheisen, Ferrolegierungen, Schrott, kurz beschrieben, die
notwendigsten theoretischen Grundbegriffe, wie Schmelztemperatur, Schmelzwärme und
Erstarrung in elementarer Form erläutert, und eine Einteilung der Schmelzöfen und
kurze Uebersicht über ihre Verwendung gegeben. In den übrigen Abschnitten werden
dann der Reihe nach die einzelnen Typen von Gießerei-Schmelzöfen, nämlich der
Kuppelofen, der Flammofen, der Tiegelofen, der Elektroofen und der Kleinkonverter
eingehend behandelt.
Das Buch ist nach den Worten des Verfassers in erster Linie für die bestimmt,
die im allgemeinen Maschinenbau tätig sind oder sich als Lernende diesem Beruf
zuwenden wollen. Beschreibungen von Einrichtungen, die in den Bereich der Hebe- und
Aufzugsvorrichtungen gehören, sind daher mit Recht auf das notwendigste Maß
eingeschränkt worden, während solchen Hilfseinrichtungen, die mit der
metallurgischen Heizung in Zusammenhang stehen, ein breiterer Raum gewidmet wurde.
Viele Gewerbetreibende werden es dem Verfasser danken, daß auf das gewerbliche
Metallverarbeitungswesen besondere Rücksicht genommen ist, nicht zum wenigsten durch
Aufnahme von Oefen kleiner Schmelzleistungen. Doch wäre auch manchem
Kleingewerbetreibenden gedient, wenn der Verfasser einige der kleinsten, beispw. in
der metallographischen Technik verwendeten, doch auch für mancherlei
gewerblich-praktische Zwecke geeigneten elektrischen Widerstandsöfen beschrieben
hätte. Die Einteilung der Elektroofen nach Art des Schmelzraums entspricht dem Zweck
der Darstellung:. Unter dem Literaturnachweis vermißt man die Gießereizeitung. In
der Literatur bereits vorhandene Abbildungen hat der Verfasser bei der Wiedergabe
zweckentsprechend abgeändert (wertvoll sind namentlich die schematischen
Darstellungen) und so dem Rahmen des Ganzen angepaßt. Das Werk ist elementar und
leicht verständlich gehalten, so daß es auch allen dem Maschinenbau und der
gewerblichen Metallverarbeitung nahestehenden Berufskreisen als Ratgeber zu dienen
berufen ist. Die Ausstattung des Werkes und die Wiedergabe der Abbildungen steht
durchaus auf der Höhe.
Loebe.
Mitteilungen der Prüfanstalt für Heiz-
und Lüftungsanlagen. 24. Mitteilung. Von Fudickar. Untersuchungen an Kachelöfen. München und Berlin 1917. R.
Oldenbourg. Preis geh. 10,– M.
Der Berliner Kachelofen verdankt seine Entstehung der nach dem siebenjährigen Kriege
gebieterisch hervortretenden Notwendigkeit, einer unzweckmäßigen Beheizung von
Wohnräumen durch Holz Einhalt zu tun. Im Hinblick auf die fortschreitende
Vernichtung der Waldungen erließ Friedrich der Große unmittelbar nach Friedensschluß
ein Preisausschreiben, durch das hervorragende Gelehrte, wie Euler, Freiherr v. Wolff und Lambert, veranlaßt wurden, ihre Aufmerksamkeit der Frage
zuzuwenden, wie ein Ofen beschaffen sein müsse, „so am wenigsten Holz
verbrennt“. Die von jenen Männern angegebenen Grundlagen haben bis zur
Gegenwart ihre Bedeutung nicht verloren. Bedauerlicherweise hatte die Heiztechnik in
den näch ten 100 Jahren wenig Fortschritte zu verzeichnen. Die Entwicklung des
Kesselbaues führte dazu, daß die für industrielle Feuerungsanlagen bewährten
Untersuchungsverfahren unverändert auf Kachelöfen übertragen wurden, wobei man
übersah, daß es sich bei deren Betriebe um die Verbrennung kleiner Mengen in kurzer
Zeit unter starken Zug- und Temperaturschwankungen handelt, während bei Kesseln ein
Beharrungszustand eintritt. Erst in neuerer Zeit gelang es, den Wirkungsgrad von
Kachelöfen auf wissenschaftlich einwandsfreie Weise zu bestimmen. Zwar mußte man
sich bisher stets darauf beschränken, den Nutzeffekt auf mittelbarem Wege aus
Heizwert und Verlusten festzustellen. Indessen sind die nach Entstehung der durch
den Verband deutscher Kachelofenfabrikanten geschaffenen Prüf stände erzielten
Ergebnisse recht befriedigend. Im zehnten Beihefte zum Gesundheitsingenieur
berichtet Dr.-Ing. Fudickar über die neuesten
Fortschritte auf dem gekennzeichneten Gebiete. Er unterwirft die bisher üblichen
Prüfverfahren einer kritischen Betrachtung, gibt die Anregung zu neuen Versuchen und
zeigt, wie man durch zweckmäßige Wahl des Wandabstandes, Anwendung von Luftschächten
und dergleichen Wärmeverluste vermeiden kann. Der Wirkungsgrad eines neuzeitlichen
Zimmerofens wird zu 83 v. H. bestimmt. Die vorzüglich ausgestattete Schrift ist vor
allem für Heizungstechniker lesenswert. Indessen kann sie in Anbetracht der
volkswirtschaftlichen Bedeutung der behandelten Frage auch auf die Beachtung
weiterer Kreise Anspruch machen. In einem Vorwort weist Prof. Dr. techn Brabbée auf die auch während des Krieges trotz der
Ungunst der Verhältnisse fortgesetzten Arbeiten der Prüfanstalt für Heiz- und
Lüftungsanlagen hin.
Schmolke.
Differential- und
Integralrechnung. Von L. Bieberbach. Bd. 1
Differentialrechnung. Bd. 2 Integralrechnung. Teubners Leitfäden für den math. u.
techn. Hochschulunterricht. Leipzig 1917, 1918. B. G. Teubner. Preis 2,80 M u. 3,40
M.
Das vorliegende Werk verdient in die Hände eines jeden zu kommen, dem es um eine
exakte Formulierung der Grundbegriffe der Infinitesimalrechnung und einen exakten
Beweis ihrer grundlegenden Sätze zu tun ist. Es ist aus Vorlesungen erwachsen und
wendet sich vornehmlich an die Studierenden unserer Universitäten. Was die
Anwendungen angeht, so hat der Verfasser die Gedankenentwicklung so weit geführt,
wie es das Ziel einer praktischen Beherrschung der theoretischen Rechnungen und
Ueberlegungen verlangt.
E. Jahnke.
Die Dampfmaschine. Von R.
Vater. I. Wirkungsweise des Dampfes im Kessel und in
der Maschine. 4. Auflage. (Aus Natur und Geisteswelt Heft 393. II. Ihre Gestaltung
und Verwendung. 2. Aufl. (Aus Natur u. Geisteswelt Heft 394.)
Praktische Thermodynamik Von R. Vater. (Aus Natur und Geisteswelt Heft 596.) Leipzig und
Berlin 1918. B. G. Teubner.
Von den beiden ersten Bändchen liegen bereits Neuauflagen vor, so daß an sich ein
kurzer Hinweis auf dieselben genügen würde. Jedoch kann der Referent es sich nicht
versagen, noch einmal nachdrücklich auf dieselben hinzuweisen, da wir es mit einer
höchst erfreulichen Darstellung zu tun haben, die auch dem ausgebildeten Physiker
manches zu sagen hat. Ich selbst bedaure es lebhaft, diese schöne Darstellung der
Dampfmaschine nicht schon früher kennengelernt zu haben, und möchte sie vor allem
den Studierenden an der Universität zur Ergänzung der üblichen Vorlesungen über
Thermodynamik empfehlen. Die praktische Thermodynamik des Verfassers enthält eine
ansehnliche Sammlung ansprechender Aufgaben über die Dampfmaschine und sei
namentlich wieder den Studierenden warm empfohlen.
Clemens Schaefer.
Textabbildung Bd. 333, S. 220
Bekanntmachung.
Das Schoop'sche Metallspritzverfahren,
seine Entwicklung und Anwendung. Von Hans Günther u M. U. Schoop. 266 Seiten mit 135 Abb.
Stuttgart 1917. Technische Monatshefte. Preis geh. 7,– M, geb. 9,– M.
Es ist zu begrüßen, daß der Erfinder des bekannten Metallisierungsverfahrens in der
vorliegenden Arbeit selbst über die Entwicklung und die mannigfache
Verwendbarkeit seiner Erfindung berichtet. Der Leser hat so eine Gewähr für die
Zuverlässigkeit der in dem Buche gemachten Angaben, was bei den zahlreichen früher
erschienenen Zeitschriftenaufsätzen über den gleichen Gegenstand nicht immer der
Fall war. Die Arbeit gliedert sich in fünf Teile, die sich ebenso durch
Gründlichkeit wie durch Anschaulichkeit der Darstellung auszeichnen. Die beiden
ersten Kapitel, die eine Gegenüberstellung des Metallspritzverfahrens und der
übrigen Metallisierungsmethoden sowie eine Schilderung der Entwicklung der
Metallspritzapparate enthalten, sind so umfassend, daß auch der Fernstehende ein
zutreffendes Bild der ganzen Metallisierungstechnik, wie Bronzieren, Plattieren,
Galvanisieren, Scherardisieren usw., erhält. Besonders anziehend ist auch der lange
Entwicklungsweg der Apparatur bis zu ihrer heutigen Vollkommenheit geschildert. Das
dritte Kapitel behandelt die Eigenschaften gespritzter Metallschichten, darunter
auch manche Frage, die noch einer näheren wissenschaftlichen Untersuchung bedarf,
während im vierten Kapitel die zahlreichen, durch den Krieg noch beträchtlich
vermehrten Anwendungsgebiete des Verfahrens angeführt und durch eine Reihe
trefflicher Abbildungen erläutert werden. Für den Erfinder besonders lehrreich ist
der letzte Abschnitt, der über interessante Einzelheiten aus der Patentgeschichte
des Metallspritzverfahrens berichtet. Das Buch ist für jeden Ingenieur eine
anregende und lehrreiche Lektüre und wird bei dem großen Interesse, das der
Erfindung Schoops vom ersten Tage an zuteil wurde,
sicherlich weite Verbreitung finden.
A. Sander.
Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher.
Beton aus Hochofenschlacke. Ein Beitrag zur Präge
der Eignung von Hochofenschlacke als Zuschlagmaterial zu Beton und Eisenbeton sowie
zu Straßen- und Eisenbahnschotter. Von Privatdozent Dr.-Ing. A. Kleinlogel, Darmstadt, z Z im Felde. Berlin. Wilh. Ernst
& Sohn. Preis geh. 3,40 M.
Zechenkoksbrecher. Von C. Eitle, Maschinenfabrik in Stuttgart.
Die Bakterien und ihre Bedeutung im praktischen Leben.
Von Prof. Dr. H. Miehe. 153 Seiten mit 32 Abb.
(Wissenschaft und Bildung Bd. 12) Zweite, verbesserte Auflage. Leipzig. Quelle &
Meyer. Preis geb. 1,50 M.
Wie erzielt man Kohlenersparnisse bei industriellen
Feuerungen? Von Obering Friedrich Barth.
Nürnberg 1918. Karl Koch. Preis 0,70 M.
Gaskoksbrecherund Aufbereitungen. Von C. Eitle, Maschinenfabrik in Stuttgart.
Beton-Kalender 1919. Taschenbuch für Beton- und
Eisenbetonbau sowie die verwandten Fächer. Unter Mitwirkung hervorragender
Fachmänner herausgegeb. von der Zeitschrift „Beton und Eisen“. 13. neu bearbeiteter
Jahrgang. Mit 613 Textabbildungen. Gekürzte Kriegsausgabe in einem Bande. Berlin.
Wilh Ernst & Sohn Preis kart. 6,– M.
Textabbildung Bd. 333