Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 344, Jahrgang 1929, S. 248 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Hermann Recknagels Kalender für
Gesundheits- und Wärmetechnik. 1930. Taschenbuch für die Anläge von
Lüftungs-, Zentralheizungs- und Bade-, sowie sonstiger wärmetechnischer
Einrichtungen. Herausgegeben von Dipl.-Ing. Otto
Ginsberg. Beratender Ingenieur, Hannover. 34. Jahrgang 1930. 321 Seiten und
Kalendarium, 66 Abb. 131 Tafeln. In Leineneinband mit Verschlußklappe 5,- RM.
München und Berlin 1930. Druck und Verlag von R. Oldenbourg.
Die neue Ausgabe des bekannten Kalenders ist in der Hauptsache durch zwei bedeutsame
Veröffentlichungen auf dem Gebiete des Heizungswesens beeinflußt, Das sind die vom
Verband der Zentralheizungsindustrie neu herausgegebenen, „Regeln“ und die neu
herausgegebenen Recknagels Hilfstafeln zur Berechnung von Warmwasserheizungen. Es
sind darin die Tafeln über die Rohrreibung nach dem Stande der neuesten Forschung
neu berechnet und die Berechnung vereinfacht worden, der Abschnitt über
Warmwasserheizungen ist unter Zugrundelegung dieser Arbeit vollständig umgearbeitet
worden. Ebenso sind auch die übrigen Teile von neuem durchgesehen.
Der Kalender dürfte sich in seiner neuen Gestalt, zu den alten auch neue Freunde
erwerben.
Dipl.-Ing. E. Kuhn.
W. Franz, Das Technikerproblem,
Grundsätzliches zur Frage künftiger Auslese für den höheren Verwaltungsdienst. V. D.
I. -Verlag G. m. b. H., Berlin 1929.
Auf 32 Textseiten, denen sich 17 Seiten Literaturverzeichnis anschließen, werden
zuerst die für die Ausbildung zum höheren Verwaltungsdienst während der letzten 100
Jahre in Preußen gültig gewesenen bzw. noch gültigen Bestimmungen in ihrer Folge und
ihrem Wechsel dargestellt, wobei wiederholt Aussprüche von namhaften Juristen über
die Mißerfolge dieser Bestimmungen wiedergegeben werden. Dann werden als eigentliche
Technikerprobleme die Aufgaben bezeichnet; erstens den technischen Fachmann auf
seinem eigenen Arbeitsgebiet zur Geltung zu bringen und zweitens den vielseitig
gebildeten technischen Fachmann zur Laufbahn der höheren Verwaltungsbeamten
zuzulassen. Letzteres ist bisher gescheitert und daran mußte schließlich auch die in
Charlottenburg auf Veranlassung des Verfassers probeweise eingerichtete Abteilung
für Verwaltungsingenieure scheitern. Trotzdem führt der Verfasser den Kampf darum
weiter, obwohl die Zeiten dafür ungünstiger sind als je zuvor. Denn durch eine
inzwischen zehnjährige Praxis ist nachgewiesen worden, daß höhere Verwaltungsbeamte
keinerlei spezielles Fachwissen nötig haben, wenn nur ein Untergebener da ist, der
es besitzt. Andererseits sind durch diese Praxis den Juristen so viele leitende
Stellen entzogen worden, daß naturgemäß niemand noch weitere an technisch
vorgebildete Beamte abgeben will. Erschwerend kommt hinzu, daß diese technischen
Beamten kaum jemals die politische Einstellung haben dürften, die dazu heute nötig
wäre; das verhütet schon die praktische Vorbereitung unter der Arbeiterschaft auf
ihren künftigen Beruf. Wer also von vornherein Verwaltungsbeamter werden will, wird
unbedingt einen anderen Weg dazu wählen als gerade den durch einen technischen
Beruf. Und wer als Diplom-Ingenieur oder Architekt im Staats- oder Kommunaldienst
steht, hat es sich selbst durch die ungeeignete Berufswahl zuzuschreiben, daß er
heute ganz gewiß nicht in die ihm eigentlich seinen Kenntnissen und Fähigkeiten nach
gebührende Stellung einrückt. Das schließt selbstverständlich nicht aus, daß alle
dazu gehörigen technischen Fachleute dem Verfasser für seine Arbeiten in ihrem Sinne
und Interesse dankbar sind.
Stephan.
Thiems hydrologische Sammlung,
Heft 5–11. Verlag Alfred Kröner in Leipzig.
Die dünnen Heftchen sind Sonderabdrücke aus verschiedenen Fachzeitschriften, die über
interessante Arbeiten aus der Praxis des Verfassers berichten. Sie dürften den
meisten Spezialfachleuten schon bekannt sein, doch geben sie auch der Sache ferner
Stehenden einen wertvollen Einblick in die Verhältnisse, die beim Entwurf, Bau und
Betrieb von Wasserwerken zu beachten sind.
Stephan.
C. Volk, das Maschinenzeichnen des
Konstrukteurs. Dritte, verbesserte Auflage. Verlag Julius Springer, Berlin
1929. Preis 3,– RM.
Es ist für die gute, gründliche Arbeit, die der Verfasser bei der ersten Herausgabe
geleistet hat, bezeichnend, daß die jetzt vorliegende dritte Auflage im Text nur
ganz unwesentliche Aenderungen erfahren hat; er ist nahezu derselbe geblieben wie
beim ersten Erscheinen. Nur eine Anzahl von Figuren ist so umgezeichnet worden, daß
sie sich den anderen gut anpassen. Hinzugekommen ist lediglich ein Anhang, der in
der Weise, wie es viele Großfirmen schon getan haben, mangelhafte Konstruktionen und
ihre Verbesserungen nebeneinander in einer Art Tabelle zusammenstellt. Das Heftchen
von nur 76 Seiten Umfang, auf denen allerdings 250 Abbildungen beigebracht werden,
ist unbedingt das zur Zeit wertvollste Hilfsmittel beim neuzeitlichen Unterricht im
Maschinenzeichnen.
Stephan.
K. Uhrmann und F. Schuth, Fachkunde
für Maschinenbauer und verwandte Berufe L Teil: Werkstoffkunde. Achte
Auflage. Verlag B. G. Teubner, Leipzig-Berlin 1929. Preis kart. 1,80 RM.
Nachdem in einer zuletzt stürmischen Entwicklung die gewerblichen Berufsschulen die
umfassendsten und, an der Schülerzahl gemessen, bei weitem größten technischen
Fachschulen geworden sind, die vielfach eine mittlere technische Hochschule
übertreffen, ergab sich weiter die Notwendigkeit eigener, den besonderen
Verhältnissen dieser Schulen angepaßter Lehrbücher. Die daran gestellten
Anforderungen sind immer: geringster Preis, dem oft geringen Verständnis und
bisweilen sogar fehlenden Verständniswillen entgegenkommende oberflächlichste
Behandlung des Stoffes, die eben nur das Wesentlichste andeutet und alles andere
völlig unterdrückt, Anpassung an die dem Schüler bisher begegnete Art des
Unterrichtes, bei der im Gedächtnis höchstens zurückbleibt, wie etwas ist, aber
nicht, warum es gerade so ist. Alle drei Forderungen gehen darauf hinaus, daß das
Lehrbuch eine so knappe Zusammenstellung des Stoffes enthält, daß der gegebene
Wortlaut vielfach Kennern der Sache gegenüber nicht mehr vertretbar bleibt. Ein
typisches Beispiel dafür ist das vorliegende Heft, das seit gar nicht so langer Zeit
jetzt schon in achter Auflage herausgekommen ist, also sicher einem anerkannten
Bedürfnis zu entsprechen scheint und doch an manchen Stellen stark
verbesserungsbedürftig ist. Das umfaßte Stoffgebiet ist auch ein derartig großes,
daß selbst zwei Verfasser einfach praktisch nicht in der Lage sein können, es in
allen Teilen auf Grund eigener Kenntnisse und Erfahrungen sachgemäß darzustellen. So
stehen z.B. gleich in der physikalischen und chemischen Einleitung Sätze, die so
knapp und kurz gehalten sind, daß sie eben nicht mehr richtig sind. Die Beschreibung
der Puddelei auf S, 16 ist entschieden aus einem recht alten Handbuch übernommen
worden; in Deutschland und den umliegenden Industrieländern dürfte wohl kein
Puddelofen noch mit Roheisen beschickt werden. Die Anmerkung auf S. 27 hätte besser
in den Text der vorhergehenden Seiten passend eingearbeitet werden sollen, aber
anscheinend verbot das die Rücksicht auf die Stereotypplatten (obige Forderung 1).
Die Angaben über Holz sind unbedingt zu knapp, die über Leder und Gerben, über Gummi
usw. sind stellenweise recht wenig korrekt. Auch sonst noch finden sich an den
verschiedensten Stellen zu knappe und daher nicht mehr genügend richtige Angaben.
Nachdem die verschiedenen Beanspruchungsfälle gemäß den Figuren auf S, 82
auseinandergesetzt worden sind, ist die folgende „Festigkeitsberechnung,“ die
nur auf Zug und Druck etwas eingeht, wohl nicht ausreichend.
Gegen alle solche Mängel schützt nur eine breitere Behandlung durch eine ganze Reihe
von Fachleuten, die freilich den Umfang leicht auf das Doppelte erhöhen dürfte. So,
wie sie jetzt aussehen, sind diese Bücher nur dann brauchbar, wenn ein in diesen
Dingen sehr erfahrener Lehrer Seite für Seite durch Zusätze und Verbesserungen
erweitert. Und daß es diese Lehrer an allen gewerblichen Berufsschulen zur Zeit in
der nötigen Anzahl gibt, kann wohl angezweifelt werden, ohne daß damit den daran
wirkenden Herren zu nahe getreten wird.
Stephan.
K. Uhrmann und F. Schuth, Rechenbuch
für Maschinenbauer und verwandte Berufe an gewerblichen Berufsschulen.
Siebente Auflage. Verlag B. G. Teubner, Leipzig-Berlin 1929. Preis kart. 2,–
RM.
Die obigen Bemerkungen zur „Fachkunde“ derselben Verfasser treffen für dieses
„Rechenbuch“ nicht zu aus dem guten Grunde, daß es eben wesentlich
breiter angelegt ist. Sein Umfang beträgt 114 Textseiten gegenüber 104 der einen
guten Teil des theoretischen Fachwissens eines Maschinenbauer-Lehrlings umfassenden
„Werkstoffkunde.“ Das Rechenbuch bringt in der Tat eine große Anzahl gut
ausgewählter Aufgaben, deren Kenntnis für den zukünftigen Facharbeiter von Wert
ist.
Stephan.
Fr. Rieser, Betriebslehre, X.
Teil des „Maschinenbau,“ Lehrbuch für technisch-gewerbliche Lehranstalten. Verlag
Franz Deuticke, Wien-Leipzig. Preis 8,– RM.
Das Heft von 80 Quartseiten Umfang gibt einen guten Einblick in die praktische
Betriebslehre. Durch sinnfällige Bilder in der Art von Schaltungsskizzen wird der
Zusammenhang der einzelnen Arbeiten, Abteilungen des Werkes usw. klar gemacht; als
Beispiel eines Betriebes wird ein großes Automobilwerk und der Arbeitsgang darin
behandelt. Das Buch bietet den Schülern maschinentechnischer Lehranstalten einen
knappen und sehr gut brauchbaren Leitfaden zur Einführung in diese, heute wichtigste
Seite ihres Faches.
Stephan.
Festschrift Prof. Dr. A. Stodola zum
70. Geburtstage überreicht von seinen Freunden und Schülern. Herausgegeben
von E. Honegger. Orell Füßli Verlag, Zürich und
Leipzig. Preis geh, 24,– RM., geb. 25,80 RM.
Die in wenigen Monaten zusammengestellte und herausgebrachte Festschrift enthält
natürlich ein ausführliches Verzeichnis der Veröffentlichungen des Jubilars und eine
Würdigung seiner Fach- und Lehrtätigkeit. Doch sie bilden gewissermaßen nur eine
Einleitung zu dem Hauptteil, der dem wissenschaftlichen Fortschritt auf den
Hauptarbeitsgebieten Stodolas gewidmet ist. 63 durchweg auf ihrem Spezialgebiet
führende Fachmänner haben durch Lieferung von kurzen aber inhaltreichen Abhandlungen
daran mitgewirkt und so ein wertvolles und wichtiges Ergänzungsbuch geschaffen, das
die neuesten und zum Teil sehr bedeutsame Ueberlegungen und Erörterungen auf den
verschiedensten Gebieten, meist der Wärmelehre, der Strömungs- und
Schwingungserscheinungen, der Festigkeitslehre und Werkstoffkunde usw. beibringt.
Der für die Besprechung verfügbare Raum verbietet einfach, auch nur die
bedeutendsten daraus aufzuzählen. Es ist selbstverständlich, daß auch einige weniger
wertvolle Abhandlungen darunter sind, doch sind es im ganzen sehr wenige. Eine davon
gibt nur das mathematische Grundschema einer Untersuchung, ihr vorletzter Satz
lautet dann: „Nach den bisherigen Ergebnissen dieser Untersuchung zweifle ich
kaum mehr daran, daß die geschilderte Verknüpfung der Riemannmetrik mit dem
Postulat der Existenz des Fernparallelismus die naturgemäße Darstellung der
physikalischen Eigenschaften des Raumes im Rahmen der Feldtheorie liefert,“
und der letzte Satz heißt darauf: „Inzwischen hat mich eine tiefere Analysis der
allgemeinen Eigenschaften der Strukturen der oben entwickelten Art zu der
Ueberzeugung geführt, daß die natürlichsten Ansätze für die Feldgleichungen
nicht aus einem Hamiltonprinzip, sondern auf einem anderen Wege zu gewinnen
sind,“ worauf der Hinweis auf die betreffende andere Veröffentlichung des
Verfassers folgt. Das heißt doch, die ganze hier gegebene Abhandlung ist überflüssig
und hätte also fehlen können.
Stephan.
W. Zander, der Einfluß von
Oberflächenbeschädigungen auf die Biegungsschwingungsfestigkeit. Nem-
Verlag G. m. b. H. Berlin 1929. Preis geh. 5,– RM.
Die Arbeit bringt auf 48 Textseiten mit 46 Abbildungen, denen sich noch eine Reihe
von ausführlichen Tabellen anschließt, einen Bericht über recht schwierige
Untersuchungen an verschieden geritzten Stäben aus dem Festigkeitslaboratorium der
Technischen Hochschule in Braunschweig. Es ergeben sich ganz eigenartige Resultate,
die von den bisherigen Anschauungen über den Gegenstand zum Teil recht erheblich
abweichen. Die Einzelheiten müssen in der Arbeit selbst nachgelesen werden, die der
Beachtung aller Konstrukteure und Materialprüfer empfohlen wird.
Stephan.
W. Zimmermann, Metallgewerbe.
Teubners Tabellenbücher für Schule und Werkstatt, Heft M. (D. R. G. M.) Verlag B. G.
Teubner, Leipzig-Berlin 1929. Preis kart. 1,40 RM.
Das Heftchen hat äußerlich den Vorzug, daß es auf einem gegen Verschmutzung und
Knitterung recht unempfindlichen Papier mit guter Deutlichkeit gedruckt ist; auch der
Umschlag besteht aus einem besonders glatten, unempfindlichen Karton, Großer Wert
wurde darauf gelegt, den Stoff, mit dessen Auswahl man im allgemeinen einverstanden
sein kann, in anschaulicher und übersichtlicher Anordnung beizubringen. Im übrigen
gilt auch hierfür manches aus der vorstehenden Besprechung. So möchte der
Berichterstatter darauf hinweisen, daß die Mechanik doch wohl nicht ohne
Berücksichtigung der Reibung sinngemäß darzustellen ist- Denn die auf S. 41
stehenden Formeln für die schiefe Ebene, die Schraube, den Keil und den
Differentialflaschenzug sind völlig wertlos, da sie für die praktische Anwendung mit
einem Faktor zu multiplizieren sind, der mindestens 2 und oft sogar 4 beträgt. Es
kommt eben häufig direkt Falsches heraus, wenn man in der Vereinfachung zu weit
geht. Auch der Begriff der Selbstsperrung müßte wohl an der Stelle irgendwie erwähnt
werden. Außer in den Lehrbüchern dürfte man übrigens den Differentialflaschenzug nur
noch im Deutschen Museum antreffen; auch die letzten Exemplare aus einer schon weit
zurückliegenden Zeit, sind wohl etwa Anfang dieses Jahrhunderts den Weg alles
Alteisens gegangen.
Stephan.
H. Melhardt, die Wandstärkenberechnung
druckbeanspruchter Gefäße aus Schweißstahl-, Flußstahl-, Kupfer- und
Aluminiumblech im Apparatebau. Verlag Otto Spamer, Leipzig 1929. Preis geh.
7,– RM.
Das Buch gibt auf 57 Textseiten die Unterlagen zur Berechnung der im Titel genannten
Gefäße gemäß den Werkstoff- und Bauvorschriften für Landdampfkessel vom Oktober
1926, ihrem Nachtrag vom April 1927 und den hierzu vom deutschen Dampfkesselausschuß
herausgegebenen Erläuterungen. Danach sind auf 15 lose beigegebenen Tafeln die
Wandstärken für Innen- und Außendruck, Zylinder- und Kugelform ausgerechnet, so daß
damit dem Konstrukteur bzw. Gutachter jede Rechenarbeit abgenommen wird. Die
umfassende Arbeit des Verfassers ist anzuerkennen und sei hiermit den in Betracht
kommenden Stellen empfohlen.
Stephan.
Müller-Pouileets Lehrbuch der
Physik. 11. Auflage. Unter Mitwirkung zahlreicher Gelehrter herausgegeben
von A. Eucken, O. Lummert, E.
Waetzmann. Druck und Verlag von Friedr. Vieweg &
Sohn, Akt.-Ges., Braunschweig 1929. I. Band: I. Teil: Mechanik punktförmiger Massen
und starrer Körper. Unter Mitwirkung von G. Berndt, Dresden; H. Diesselhorst,
Braunschweig; W. Hort, Berlin; E. Madelung, Frankfurt a. M.; G. Mie, Freiburg i.
Br.; M. Schuler, Göttingen; W. Thomas f, Breslau, Herausgegeben von Erich Waetzmann,
Breslau. 860 S. mit 673 Figuren im Text. II. Teil; Elastizität und Mechanik der
Flüssigkeiten und Gase, unter Mitwirkung von P. P. Ewald, Stuttgart; Th. Pöschel,
Karlsruhe; L. Prandtl, Göttingen; H. Senftleben, Breslau. Herausgegeben von Erich
Waetzmann, Breslau. 410 S. mit 398 Figuren im Text und auf 2 Tafeln. Preis zus. geh.
75,– RM., geb. 82,– RM. III. Teil: Akustik. Unter Mitwirkung von P. Cermak, Gießen;
J. Friese, Breslau; A. Kalähne, Danzig; E. Meyer, Berlin; K. Schuster, Breslau;
bearbeitet von Erich Waetzmann, Breslau. Mit 484 S. und 393 Figuren im Text. Preis
geh. 29,– RM., geb. 32,– RM.
Das bekannte Werk soll wie bisher, ein im echt wissenschaftlichen Sinne populäres
Lehrbuch sein, Man kann vorweg sagen, daß dies der Fall ist, die Darstellung ist
einfach und leicht verständlich gehalten, es kann der Studierende sowohl, wie der in
der Praxis stehende Ingenieur, sich leicht darin zurechtfinden.
Die einzelnen Teile gliedern sich wie folgt: 1. Einleitung in die Physik, Allgemeine
Grundlagen; Maß und Messen; Mechanik punktförmiger Massen; Mechanik der starren
Körper; Kreisellehre. II. Teil: Mechanik der nichtstarren Körper, Mechanik der
flüssigen und gasförmigen Körper. III. Teil: Akustik, Wellenlehre, Schall, das
Hören, Musikinstrumente, Schallempfänger, Messung und Ausbreitung des Schalles, Raum
und Bauakustik.
Es konnten hier natürlich nur in großen Zügen Angaben über den so sehr reichhaltigen
Inhalt gemacht werden. Von besonderem Interesse ist, daß schon aus dem Umfang des
dritten Teiles zu ersehen ist, welche Bedeutung gerade die Akustik heutzutage durch
Fernsprecher, Radio usw. gewonnen hat, ohne daß dadurch etwa die Bedeutung der
anderen Teile geschmälert werden soll. Wie wichtig z.B. die Mechanik der
nichtstarren Körper ist, zeigt, daß das Kapitel 7 des zweiten Teiles, die Mechanik
der nichtstarren Körper, von Th, Pöschel, Karlsruhe, das die Grundlagen für die
Materialprüfung enthält, als Sonderdruck (Preis geh. 3,20 RM., mit 61 Abb. im Text
und 2 Tafeln) erschienen ist.
Die Ausstattung ist gut, es zeigt sich auch überall das Bestreben, modernere
Darstellungsweisen zu verwenden, wofür gerade der oben genannte Sonderdruck ein
Beispiel ist, auch aus den anderen Teilen sind die, den Ingenieur manchmal bei
sonstigen Physikbüchern recht altertümlich anmutenden Darstellungen von Maschinen
usw. zum größten Teil verschwunden. Die Reichhaltigkeit des Inhaltes dürfte dem Werk
eine weite Verbreitung und Anerkennung erwerben, wenn gleich der Preis dem manchmal
hindernd im Wege stehen dürfte. Es fragt sich, ob die Beschaffung durch eine weitere
Unterteilung nicht in vielen Fällen leichter würde.
Kuhn.
Der metallische Werkstoff, Band L
Vom Erz zum metallischen Werkstoff. Leitlinien und Rüstzeug der Metallurgischen und
Metallkundlichen Wissensgebiete. Von Dr. W, Gürtler, a.
o. Professor an der Technischen Hochschule Berlin, und W. Leitgebel, Assistent am Metallhüttenmännischen Institut, Berlin. Mit 176
Abbildungen und 30 Tafeln. Leipzig 1929. Akademische Verlagsgesellschaft m. b. H.
Geh. 30,– RM., geb. 32,– RM.
Die Aufgabe des Buches, die einander so naheliegenden Gebiete der Metallhüttenkunde
und der Metallkunde, in ihren Zusammenhängen, gegenseitigen Einwirkungen und unter
Berücksichtigung der Grenzgebiete darzustellen, ist sehr weit gesteckt. Besonderer
Wert ist darauf gelegt, dem Leser und Studierenden einen Einblick in die
Zusammenhänge der
einzelnen Verfahren, ihre Verwendungsmöglichkeit für verschiedene Aufgaben und die
Grundlagen ihrer Entwicklung zu geben. Dazu ist es nötig, die physikalischen,
chemischen und elektrochemischen Gesetze und Einflüsse zu kennen. Verläßt dann das
Metall die Hütte, so beginnt das Gebiet, das seine Eigenschaften, die seiner
Legierungen und Herstellung derselben umfaßt, also das der eigentlichen
Metallkunde.
Das Buch beginnt mit einer Besprechung der Bedeutung der Metalle, ihrer
Eigenschaften, und Gliederung. Es beschreibt die Erze, den metallischen Werkstoff
und den Weg vom Erz zum Werkstoff. Die Aufbereitungsverfahren, Erzeugung der
Metalle, das Raffinieren, Legieren, die Hilfsmittel dazu, Chemie, Wärme,
Elektrizität, die Formgebung, die chemischen und physikalischen Eigenschaften werden
geschildert. An diesen ersten Teil schließt sich der Zweite an, der Energie und
Materie, die Gesetze der Statik, die des Einflusses von Druck und Temperatur, die
Gleichgewichte der verschiedenen Stoffe, und die Kinetik, sowie eine Zusammenfassung
der Nutzanwendung der Kinetik bringt. Der letzte Abschnitt des zweiten Teils enthält
dann ausgewählte physikalisch-chemische Daten als Rüstzeug auf dem Wege vom Erz zum
metallischen Werkstoff. Dieser Abschnitt bringt in zum Teil neuartiger Darstellung
in Zustandsdiagrammen, Tabellen und Curven, die oben genannten Größen.
Es ist unmöglich, im engen Rahmen einer Besprechung auch nur annähernd die Fülle des
Stoffes zu schildern, der hier in glänzender Darstellung behandelt ist. Die
Ausstattung des Buches ist gut. Die Lösung der gestellten Aufgaben ist wohl
gelungen, möge es die ihm gebührende Beachtung finden.
Kuhn.
Die Grundlagen der Betriebsüberwachung
in Elektrizitätswerken. Von Dr. Werner
Germershausen, Berlin. Mit 119 Abbildungen. Verlag von Hachmeister und Thal
in Leipzig. 1929. Preis geh. 4,80 RM.
Die Arbeit stellt einen Sonderdruck aus „Helios“ Fach- und Exportzeitschrift
für Elektrotechnik 1929 Nr. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 und 8 dar. Sie behandelt die
Ueberwachung der Dampf anlagen, der Generatoren, Transformatoren; Ueberstromschutz
und Gefahrmelder, die Ueberwachung des Leistungsfaktors, Ueberwachungstafeln und
Kommandoapparate und die Ueberwachung des Verteilungsnetzes.
In knapper gedrängter Form werden nicht nur die technische Konstruktion, sondern auch
jeweils die physikalischen Grundlagen, auf denen sich die Arbeitsweise der Apparate
und Einrichtungen aufbaut, geschildert.
Selbstverständlich soll dieses Heft kein Lehrbuch sein, sondern nur einen allgemeinen
Ueberblick über die wichtigsten Einrichtungen und Apparate geben.
Kuhn.
Grundbegriffe der Elektrotechnik.
Eine allgemeinverständliche Einführung in die elementare Elektrotechnik für
Elektrotechniken Schlosser, Mechaniker, Uhrmacher, Schüler von Techniken und
Gewerbeschulen, für Rundfunkfreunde und Liebhaber der Technik. Von Dr. W. Kesseldorfer. Mit 48 Abbildungen und Originalzeichnungen.
Berlin 1929. Verlag: Deutsche Verlagswerke Strauß, Vetter & Co. Geb. 5,60
RM.
Der Verfasser hat sich zur Aufgabe gestellt, eine Einführung in die Elektrotechnik
für solche Kreise zu schreiben, bei denen keine mathematische und physikalische
Vorkenntnisse vorausgesetzt werden können. Diese Einführung soll durch einen zweiten
Band „Praktische Elektrotechnik“ ergänzt werden.
Die schwierige Aufgabe, eine solche Einführung zu schreiben, ist in sehr guter und
plastischer Sprache gelöst worden, die Darstellungen sind leicht verständlich. Am
Schluß befindet sich eine Zusammenstellung der Formeln, doch wäre auch eine solche
der Maßeinheiten, nach den V. D. E. -Vorschriften zu empfehlen.
Das Buch dürfte für die in seinem Untertitel erwähnten Kreise von gutem Nutzen
sein.
Kuhn.
Grundbegriffe der Elektrotechnik.
Von Dr. Ing. F. Bergtold. Zwei Bände. I. Band mit 293
Abbildungen. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1929. Geh. 7,– RM., geb. 8,50
RM.
Das Buch richtet sich in erster Linie an die Studierenden und stellt den Niederschlag
der jahrelangen Arbeit des Verfassers und seiner Lehrtätigkeit dar. Es baut in
wohldurchdachter Folgerichtigkeit die elektrischen Vorgänge der Reihe nach
aufeinander auf. Zahlreiche Abbildungen, Berechnungsbeispiele und Aufgaben geben die
Möglichkeit für den Lernenden, sich selbst nachzuprüfen. Neuartig ist die Beifügung
von Fragebögen, die der Leser einsenden soll und die die Möglichkeit geben, die
Wirkung der Darstellung festzustellen und Verbesserungen anzubringen.
Druck und Ausstattung sind gut. Das Buch dürfte seinen Zweck wohl erfüllen.
Kuhn.
Wirtschaftlich Konstruieren. Von
C. Gensel. Mit 43 Abb. VIII und 100 S. in 8°. Verlag
Friedr. Vieweg & Sohn, Akt.-Ges. Braunschweig 1929. Preis geh. 3,50 RM., geb.
4,75 RM.
Das Prof. Junkers gewidmete Buch wendet sich an die Konstrukteure, um ihnen
Fingerzeige zu geben, wie die Konstruktionsaufgaben wirtschaftlich zu lösen sind, wo
und wann besondere Ersparnisse erzielt werden können und wie weit dabei die
Zuverlässigkeit oder der hohe Wirkungsgrad zu beachten sind.
Der erste der drei Hauptabschnitte, „Allgemeines,“ bringt die verschiedenen
Begriffe von Wirtschaftlichkeit, weist auf die Bedeutung der praktischen Erfahrung
sowie auf die Ersparnisse beim Einkauf des Werkstoffes hin. Der II. Teil behandelt
die Wirtschaftlichkeit vom Standpunkt des Erzeugers, er gibt Gesichtspunkte für die
wirtschaftliche Formgebung bei Guß-, Schmiede- und Preßteilen, und die Werkstoff-
und Bearbeitungskosten, Normen usw. Der III. Teil beleuchtet die Wirtschaftlichkeit
vom Standpunkte des Abnehmers, nach den Gesichtspunkten: Betriebskosten, Lebensdauer
der Konstruktionen, und die Bedingungen für diese, wie Abnützung usw.; Lieferzeit
und Erhöhung der Fabrikationsgeschwindigkeit.
In gedrängter Form durch instruktive Abbildungen unterstützt bringt das Buch
eine Menge Anregungen und will vor allem zum Nachdenken über die obigen
Gesichtspunkte, besonders über die manchmal in einem gewissen Gegensatz stehenden
Gesichtspunkte der zwei letzteren Teile, anregen.
Das Buch gehört in jede Konstruktions- und Einkaufsabteilung, in beiden wird es
großen Nutzen stiften können.
Dipl.-Ing. E. Kuhn.
Chemie und Technik der Gegenwart.
Die Korrosion unter Berücksichtigung des Materialschutzes von Prof. Dr. O. Kröhnke, Oberregierungsrat Prof. Dr. E. Maaß und Dr. W. Beck, I. Band:
Allgemeiner und theoretischer Teil. Mit 43 Abb. im Text. Verlag von S. Hirzel in
Leipzig 1929. Preis geh. 16,– RM., geb. 17,50 RM.
Bei der großen wirtschaftlichen Bedeutung, die heute der Korrosionsfrage zukommt und
die durch die Ausstellung „Gas und Wasser“ in Berlin 1929, weiten Kreisen vor
Augen geführt wurde, ist es zu begrüßen, daß die unendlich große Zahl von
Veröffentlichungen über dieses Thema in einem Buche, dessen 1. Teil vor uns liegt,
zusammengefaßt wurde. Es sei gleich vorausgeschickt, daß ein so sehr eingehendes
Literaturverzeichnis den Schluß des Bandes bildet, es enthält die ältere Literatur
bis 1830, Begriff, Theorie und Ursachen der Korrosion und die Literatur über
Korrosionsschutz. Das Buch selbst ist in zwei große Abschnitte, Korrosion, Theorie,
Mechanismus der Metallauflösung, äußere Ursachen der Korrosion und Korrosionsschutz,
Entrostung, Schutz durch metallische und nichtmetallische Ueberzüge,
elektrochemische Verfahren, und Schutz durch Zusätze zum Metall selbst
(Legierungsschutz), eingeteilt.
Schon diese kurze Inhaltsangabe dürfte zeigen, daß das Buch alles Wichtige über
Korrosion und Schutz gegen sie enthält, gute schematische Abbildungen,
Mikrophotographien und Tabellen erläutern den Text. Druck und Ausstattung sind
gut.
Dem Buch dürfte eine weite Verbreitung sicher sein.
Dipl.-Ing. E. Kuhn.
Monographien über angewandte
Elektrochemie, I.Band. Das Scheiden der Edelmetalle durch Elektrolyse von
Dr, Ing. Georg Eger, Oberingenieur der Siemens &
Halske A.-G., Berlin. Mit 86 Abb. Halle (Saale). Verlag von Wilhelm Knapp 1929.
Preis broschiert 11,50 RM., geb. 13,– RM.
Das Buch behandelt die elektrolytischen Verfahren der Verarbeitung und Scheidung
edelmetallhaltiger Rohstoffe und enthält die zur Zeit gebräuchlichen, einige ältere
nur vorübergehend vorgeschlagene oder nicht mehr ausgeübte Verfahren, sind der
Vollständigkeit halber kurz mit betrachtet.
Das Buch beginnt mit der Schilderung des Aufbaues der Gold-, Silber-,
Kupferlegierungen, behandelt die nichtelektrolytischen Verfahren, soweit sie als
Vorscheideverfahren zu betrachten sind, um dann die eigentlichen elektrolytischen
Verfahren zu beschreiben. Es wird die Gewinnung von Nichtedel-metallen an der
Kathode, und zwar die Raffination des Kupfers, sowie der übrigen Nichtedelmetalle,
dann die elektrolytischen Scheideverfahren unter Gewinnung der Edelmetalle an
der Kathode, und zwar 1. die des Silbers, 2. des Goldes, in ihren Einzelheiten,
Aufbau der Apparate, Betriebsüberwachung usw., geschildert.
Das Buch bildet eine wertvolle Erweiterung der oben genannten Monographienreihe und
wird den beteiligten Kreisen von großem Nutzen sein können.
Dipl.-Ing. E. Kuhn.
Dr, W. Claus, Das Betriebslaboratorium
der Metallgießereien und verwandter Betriebe. Mit 154 Abbildungen im Text
und einer farbigen Tafel, Verlag von Wilhelm Knapp, Halle (Saale). 1929. Preis br.
5,50 RM, geb. 6,90 RM.
Das Buch gehört zu der bekannten Sammlung: Die Betriebspraxis der Eisen-, Stahl- und
Metallgießerei und ist aus dem Bedürfnis entstanden, den Metallgießereien und
verwandten Betrieben eine Uebersicht über die heute bestehenden Prüfmöglichkeiten
für Werkstoffe zu geben. Einer Einleitung über Gasporosität,
Entmischungserscheinungen, Schwingungserscheinungen und ungleichmäßigen
Kristallaufbau läßt Verfasser Abschnitte ür den mechanisch-technologischen Prüfraum,
und zwar über Prüfverfahren (statische, dynamische, Härte- und Sonderprüfverfahren
mit den dazu gehörigen Prüfmaschinen) folgen, weiter über didie Anlage für die
Untersuchung durch Röntgenstrahlen, das chemische Laboratorium, den physikalischen
Meßraum, die metallographische und metallurgische Abteilung (Mikroskopierraum,
Schleifraum, Schmelz- und Glühraum), schließlich über die in Frage kommenden Bücher.
Es wird dabei davon abgesehen, Gestaltungspläne für den Aufbau von
Untersuchungsanstalten für bestimmte Betriebe zu geben, und zwar mit Absicht, da die
Betriebe heute so vielgestaltig und mannigfaltig sind, daß man es den einzelnen
Fällen überlassen muß, die jeweils geeigneten Einrichtungen selbst zu wählen. Unter
dieser Voraussetzung verdient die Arbeit von Claus volle Anerkennung und wird bei
der Erörterung der Frage, welche Prüfverfahren in den jeweiligen Betrieben zur
Anwendung kommen sollen, ein brauchbares Hilfsmittel sein.
Dr. Ka.
Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher:
Hermann Recknagels Kalender für Gesundheits- und
Wärme-Technik 1930. 5,– RM. Oldenbourg, München, 34, Jahrgang.
Wilhelm Ostwald, Die Pyramide der Wissenschaften. 2,80
RM. (Wege der Technik.) J. G. Cotta'sche Buchh. Nachf. Stuttgart und Berlin.
1929.
Maximilian Esterer, Chinas natürliche Ordnung und die
Maschine. (Wege der Technik.) 2,80 RM. 1929. Cotta'sche Buchhandlung.
Siegfried Hartmann, Technik und Staat. (Wege der
Technik.) 2,80 RM. 1929. Cotta'sche Buchh. Nachf. Stuttgart und Berlin.
The Practice oft Spectrum Analysis with Hilger
Instruments, 4. Edit. 1929. Prs. 1 s, 6 d. Adam Hilger Ltd., London
NW.
Spectrographic Outfitsfor Metallurgical-Analyses. 1929.
Adam Hilger Ltd., London NW. 1.
Bart, Die Maschinenelemente. 5. vollst, neu bearbeitete
Auflage von Dr. Ing, E. vom Ende (Sammlung Göschen Bd. 3.) 1929. 1,50 RM. Walter de
Gruyter & Co., Berlin W. 10.